1686 - Kugelfest und brandgefährlich
ist klar. Das muss ich tun, um es auch meistern zu können. Ich werde allerdings auf keinen Fall aufgeben, das steht nicht zur Debatte. Ich mache weiter, wenn auch aus einer anderen Position. Ich werde mich zum Bürohengst entwickeln und versuchen, von dort aus die Fäden in den Händen zu halten. Das wird auch klappen, denn ich habe mich bereits mit den entsprechenden Leuten verständigt. Man traut mir diese Aufgabe ohne Weiteres zu. Und ich bin wirklich darauf gespannt. Allerdings erst nach der Reha. Und auch da werde ich kämpfen. Man hat mir versprochen, Laufübungen mit mir zu machen. Das hört sich im Moment lächerlich an, aber es gibt Methoden, die mein Schicksal etwas mildern können, und darauf bin ich gespannt. Möglicherweise kann ich mir einen Chip einpflanzen lassen, der für eine gewisse Bewegungsfreiheit sorgt. Das alles habe ich mir vorgenommen, und du hörst selbst, dass es für mich keinen Grund zum Verzweifeln gibt. Wenn die andere Seite, wer immer das auch sein mag, gedacht hat, mich auszuschalten, dann hat sie sich geirrt. Ich mache weiter. Darauf kannst du dich verlassen, John.«
Er drehte sein Gesicht Karina zu. »Und ich denke, dass es auch in deinem Sinne sein wird.«
Sie winkte mit beiden Händen ab. Trotzdem wollte sie ihm den Mut nicht nehmen.
»Werde erst mal gesund. Dich haben zwei Kugeln erwischt. Denk bitte daran.«
»Ach, das waren nur Kratzer.«
»Wenn du meinst.«
Ich nickte ihm zu. »Toll, dass du so denkst, Wladi. Dann werden Karina und ich weitermachen.«
»Ja, John. Versucht bitte, das Phantom zu stellen. Diese Frau darf nicht weitermachen. Wo, zum Henker, gibt es einen Menschen, der kugelfest ist?«
»Das ist ein Problem.«
»Hast du die Lösung?«
Ich hob die Schultern an. »Keine Ahnung, Wladi. Zuerst habe ich an einen weiblichen Zombie gedacht. Damit haben wir ja auch unsere Erfahrungen machen können. Aber dem ist wohl nicht so, wie mir Karina sagte.«
»Das kann ich nur bestätigen. Nach einem Zombie hat sie mir nicht ausgesehen. Sie ist gefährlich, sie ist eiskalt, und wenn ich mir vorstelle, dass sie unverletzlich ist, wird mir ganz anders. Wobei ich mich zugleich fragen muss, woher dieser Zustand kommt. Kaufen kann man ihn sich bestimmt nicht.«
»Nein. Ich kann dir auch keine konkrete Antwort geben. Ich denke da mehr an die schwarzmagische Seite. Sie muss die höllischen Weihen bekommen haben.« Ich wandte mich an Karina, die in der letzten Zeit nur zugehört hatte. »Erkannt habt ihr sie nicht – oder?«
»Nein. Sie trug eine Wollmütze, die fast das gesamte Gesicht verdeckte. Aber sie hat ihre Spuren hinterlassen.«
»Durch mehrfache Morde, denke ich.«
»Genau.«
»Und habt ihr schon mal darüber nachgedacht, für wen sie tätig sein könnte? Oder geht ihr davon aus, dass sie auf eigene Rechnung arbeitet?«
»Das ist schwer zu sagen«, meinte Wladimir. »Wir tendieren mehr dahin, dass sie nicht auf eigene Rechnung arbeitet und sie sich von jemandem vor den Karren hat spannen lassen.«
»Hast du einen Verdacht?«
Seine Schultern zuckten hoch. »Es kann oder muss eine Gruppe sein, wenn wir den Weg verfolgen wollen.«
»Welche?«
»Keine Ahnung.«
»Was ist mit dir, Karina?«
»Ich schließe mich dem an.«
Das war natürlich nicht gut. Dennoch gab ich nicht auf und wollte wissen, ob die beiden in Erfahrung gebracht hatten, was diese Person bei den Containern gewollt hatte.
Karina winkte ab. »Nein, das haben wir nicht. Klar, ich habe nachgeforscht. Ich habe zahlreiche Container überprüfen lassen, da hat es keinen Anhaltspunkt gegeben. Deshalb sind wir zu der Annahme gekommen, dass sich das Phantom auf dem Hafengelände mit jemandem hat treffen wollen. Und dass wir dieses Treffen gestört haben. Es muss auch sehr wichtig gewesen sein, sonst hätte diese Frau nicht zwei Leichen hinterlassen. Jedenfalls hat sie mit ihrem Erscheinen dafür gesorgt, dass ganze Einheiten in Alarmbereitschaft sind. Es läuft eine stille und auch sehr intensive Fahndung.«
»Aber euch ist bekannt, welche Menschen sie getötet hat?«
»Ja.«
»Und?«
Karina legte die Stirn in Falten. »Die Toten gehörten nicht zu den kleinen Leuten. Es waren welche, die im Leben etwas geschafft hatten. Menschen, die Firmen aufbauten und mit ihren Produkten Erfolg hatten. Auch ein Banker befand sich unter den Toten. Man kann wirklich den Eindruck haben, dass sich die Killerin eine gewisse Elite ausgesucht hat.«
»Und warum hätte sie das tun sollen?«
»Das wissen wir
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