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1686 - Kugelfest und brandgefährlich

1686 - Kugelfest und brandgefährlich

Titel: 1686 - Kugelfest und brandgefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wäre es nicht Karina Grischin gewesen, die mich angerufen hätte, ich wäre wohl nicht geflogen. Ihr konnte ich die Bitte nicht abschlagen, zudem es um eine Frau ging, die Karinas Meinung nach kugelfest war.
    Natürlich hatten wir am Telefon kurz darüber gesprochen, und es war auch der Begriff Zombie gefallen. Dem hatte Karina widersprochen, als einen weiblichen Zombie hatte sie die Frau keinesfalls angesehen. Sie war einfach ein Phänomen und eben kugelfest, worüber sie sich schon gewisse Gedanken machte, die so weit reichten, dass sie mich in London angerufen hatte.
    Sir James, mein Chef, hatte zwar ein bedenkliches Gesicht gezogen, letztendlich aber genickt, und so war ich dann von London nach Moskau geflogen und hatte vor der Landung im Osten und im Süden die Rauchschwaden gesehen. Das Land und die Menschen litten unter den extrem heißen Temperaturen, die zu den Bränden geführt hatten. Es war den Rettern noch nicht gelungen, sie unter Kontrolle zu bekommen, und so näherten sie sich auch der Metropole.
    Auf eine Kontrolle wurde bei mir verzichtet. Ich konnte auch mit einer Waffe einreisen, da hatte Karina Grischin mal wieder ihre Beziehungen spielen lassen.
    Sie holte mich ab. Ich traf sie am Gepäckband. Gesehen hatte ich sie nicht. Sie hatte sich an mich herangeschlichen und sprach mich leise an.
    »Willkommen in einer Stadt, die hoffentlich nicht verbrennt …«
    Ich musste mich umdrehen, um sie anzuschauen. Sie stand vor mir, sie lächelte, sie hielt die Arme ausgestreckt, sie sah eigentlich aus wie immer, und trotzdem war etwas anders.
    Das spürte ich auch, als ich sie umarmte. Es war das Zittern ihres Körpers, das mir nicht entging, ich hörte ihr leises Stöhnen, und sehr stark presste sie sich an mich.
    Irgendwas musste vorgefallen sein, das sagte mir mein Gefühl. Als wir uns trennten und ich sie anschaute, da sah ich Tränen in ihren Augen schimmern.
    »He, was ist das denn? Sind das Tränen der Freude oder was?«
    »Kaum.«
    Ich musste schlucken. »Was ist denn passiert?«
    Für einen Moment schloss sie die Augen. Ich rechnete mit einer Antwort, wurde aber enttäuscht, denn sie sagte mit leiser Stimme: »Nimm erst mal dein Gepäck, John. Wir reden später darüber.«
    Zufrieden stellte mich diese Antwort nicht. Ich bezähmte meine Neugierde und blieb zunächst mal ruhig und wartete, bis ich meine Reisetasche vom Band nehmen konnte. Später gingen wir durch einen speziellen Ausgang in die Halle und schauten uns nach einem Coffeeshop um.
    Es gab da einen Italiener, der wohl in der ganzen Welt mit seinen Filialen vertreten war, und Karina bestellte zwei Tassen Kaffee. Ich wartete auf sie an einem der runden Bistrotische.
    Sie lächelte gequält, wir tranken, und dann hielt ich es nicht mehr aus. »Was ist mit dir los, Karina?«
    »Klar, du hast es gesehen.« Sie senkte den Blick und schaute auf den Kaffee.
    »Das war nicht zu übersehen.«
    »Sorry, ich hatte mir vorgenommen, mich zu beherrschen, aber irgendwie ist man auch ein Mensch, der seine Gefühle hat, und die lassen sich nicht so einfach unterdrücken.«
    »Und weshalb geht es dir nicht so gut?«
    Sie trank erst einen Schluck Kaffee. Ich sah auch, dass sie ihre Stirn in Falten legte, und ich musste schon genau hinhören, um die Antwort zu verstehen.
    »Es geht um Wladimir.«
    Diese schlichte Erklärung jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich wusste, dass sie und Wladimir Golenkow ein Paar waren. Beide verstanden sich gut. Beide waren aufeinander eingespielt, sie konnten sich beruflich wie privat aufeinander verlassen, und wenn Karina jetzt Tränen in den Augen nicht unterdrücken konnte, dann musste schon etwas Schlimmes passiert sein.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er wurde angeschossen.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. Das hörte sich schon anders an als erschossen.
    »Aber er lebt?«
    »Ja.«
    Das war keine Antwort, die mich zufriedenstellen konnte. Deshalb fragte ich: »Und was folgt noch? Ich denke, du hast mir bisher nur die halbe Wahrheit gesagt.«
    »Ja, das habe ich.« Sie musste sich erst sammeln, trank wieder, und dann brach es aus ihr hervor, als wären bei ihr innere Schleusen geöffnet worden.
    Ich hörte nur zu. Sie kam noch nicht zum Kern der Sache, berichtete von dem Einsatz gegen die kugelfeste Frau, aber sie tat es jetzt detaillierter als am Telefon, und sie endete damit, dass Wladimir im Krankenhaus lag.
    »Da hat er noch Glück gehabt.«
    Karina schüttelte den Kopf.
    »Nein! Er ist gelähmt!«,

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