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1686 - Kugelfest und brandgefährlich

1686 - Kugelfest und brandgefährlich

Titel: 1686 - Kugelfest und brandgefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Karina focht schon einen innerlichen Kampf aus. Mit leiser Stimme sagte sie, wobei sie zu Boden schaute: »Es ist immer wieder schwer für mich, aus dem Zimmer zu gehen und zu wissen, dass Wladimir in der Zukunft im Rollstuhl sitzen wird.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Und allein deshalb muss ich dieses verfluchte Killerweib stellen. Ich hasse es, dass sie kugelfest ist, aber trotzdem müssen wir sie zur Strecke bringen.«
    »Keine Sorge, wir sind jetzt zu zweit und wissen über sie Bescheid.«
    »Zu wenig, John. Ich kann nur hoffen, dass sich das heute Abend ändern wird.«
    »Und wann wird das Treffen sein?«
    Karina blieb stehen und hob die Schultern. »Wir haben keinen konkreten Zeitpunkt ausgemacht. Gegen neunzehn Uhr oben auf der Baustelle. Da ist es noch nicht ganz dunkel. Die Arbeiter haben dann schon Feierabend gemacht.«
    »Holst du mich ab?«
    »Das versteht sich, John, aber zuvor fahre ich dich zu deiner kleinen Wohnung.«
    »Ja, ich brauche eine Dusche.«
    »Frag mich mal …«
    ***
    Mein Zimmer fand ich in einem hohen Haus mit dicken Mauern. Sieben Stockwerke zählte ich. Darin gab es zahlreiche Wohnungen. Das Haus stammte noch aus der alten Zeit. Nach außen hin war die graue Fassade gleich geblieben, im Innern aber hatte man etwas getan. Es gab zwei Aufzüge, und ich ließ mich in die dritte Etage bringen, wo meine kleine Wohnung lag. Den Schlüssel hatte mir Karina überlassen.
    In dieser Etage gab es nur Apartments. Jedes hatte eine Nummer. Ich musste die Tür mit einer Zehn suchen.
    Die hatte ich bald gefunden. Den grauen Flur, in dem es nach Wachs roch und der nicht eben einladend wirkte, ließ ich hinter mir und betrat die kleine Wohnung, bei der mein erster Eindruck positiv war, weil sich hier die Hitze nicht staute. Die Mauern waren zu dick, um die große Wärme einzulassen. Es war zwar nicht kühl, aber man konnte es schon aushalten.
    Es war alles da, was man brauchte. Ein Bad, ein kleiner Vorraum und dann das größere Zimmer mit den beiden Fenstern. In einer Ecke fand ich eine Küchenzeile. Die Couch war schon ausgezogen, sodass ich mich hinlegen konnte. Es gab einen Kühlschrank mit Wasserflaschen, eine Glotze, zwei Sessel und einen Schrank. Ein quadratischer Holztisch war ebenfalls vorhanden.
    Ich setzte mein Vorhaben sofort in die Tat um und duschte mich, damit sich meine Haut nicht mehr so klebrig anfühlte.
    Der Druck des Wassers war zwar nicht besonders kräftig, aber er reichte aus. Ich trocknete mich ab und mir kam der Gedanke, dass diese kleine Wohnung auch überwacht wurde, wenn sie schon vom Geheimdienst angemietet worden war. Auch ging ich davon aus, dass ich beim Telefonieren abgehört werden konnte, aber das war alles zweitrangig. Ich hatte versprochen, nach London zu telefonieren, um Suko einen ersten Bericht zu geben. Das wollte ich von meinem Handy aus erledigen, aber da hatte ich Pech. Der Empfang war in diesem Bau gestört.
    Als Gast war man also gezwungen, das normale Festnetztelefon zu benutzen, was ich auch tat.
    Suko wartete im Büro auf mich und atmete auf, als er meine Stimme hörte.
    »Alles in Ordnung?«
    »Im Prinzip schon.«
    Suko begriff sofort. »Stimmt da etwas nicht?«
    »Mir geht es gut. Ich kann nur nicht so reden. Aber ich habe mich mit Karina getroffen.«
    »Verstehe. Und halte dich tapfer.«
    »Ich werde es versuchen.«
    Mehr brauchten wir nicht zu sagen. Ich ging zu den Fenstern und öffnete beide. Von unten her drang der Verkehrslärm bis an meine Ohren. Auch die schwüle Luft blieb nicht draußen, und so drückte ich die Fenster sehr schnell wieder zu.
    Die Schlafcouch war ausgefahren und lud zum Hinlegen ein. Ein paar Minuten Ruhe konnten nicht schaden. Zuvor holte ich mir aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser, trank sie halb leer und begab mich danach in die Waagerechte.
    Auch die Wände der Zimmer waren recht dick. Aus den Nachbarräumen war nichts zu hören. Die Ruhe tat gut, doch in meinem Fall sah ich das anders. Meine Gedanken kehrten immer wieder zu Wladimir Golenkow zurück. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, ihn im Rollstuhl sitzen zu sehen, aber damit würde ich mich wohl oder übel abfinden müssen. Für ihn würde es eine höllische Zeit werden, denn er war ein Mann, der stets ganz vorn mitgemischt hatte. So manches Mal hatten wir Seite an Seite gekämpft. Und jetzt das.
    Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen Gedanken. Ich fuhr hoch und setzte mich dann hin, um den Hörer zu erreichen. Nur Karina wusste, dass ich mich

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