1686 - Kugelfest und brandgefährlich
heißt Karina Grischin und arbeitet für den Geheimdienst. Dort kümmert sie sich zusammen mit ihrem Partner Wladimir Golenkow um besondere Fälle, und zu denen musst du dich auch zählen. Sei gewiss, dass sie dir auf der Spur bleiben wird. Die gibt nicht auf.«
»Ja, ich habe verstanden.«
»Und sie wird auch wissen, wer Oleg Blochins Nachfolger ist. Das bedeutet, dass sie ihn suchen und auch finden werden. Ich denke, dass du dich beeilen musst.«
»Ja, das habe ich mir auch gedacht. Ich werde nach diesem Gespräch zu dieser Bar fahren.«
»Katzenkäfig.«
»Danke, den Namen habe ich behalten.«
»Dann höre ich später wieder von dir.«
Nach diesem Satz war das Telefonat beendet. Chandra ließ das Handy wieder verschwinden, drückte sich gegen die Lehne des Sitzes und schloss die Augen.
Sie musste nachdenken. Und ihre Gedanken drehten sich um den Chef. Keiner wusste, wer er war. Es gab Menschen, die der Meinung waren, dass Rasputin persönlich seine Erben befehligte. Ob es zutraf, stand in den Sternen, aber unmöglich war nichts auf dieser Welt, das hatte auch Chandra schon erfahren müssen.
Die Nacht fing erst an. Richtig wild wurde es in den entsprechenden Etablissements erst nach der Tageswende. Wenn sie im Katzenauge kein Glück hatte, dann konnte ihr womöglich jemand sagen, wo sie nach Sascha Blochin suchen sollte.
Neben dem linken Fenster erschien ein Schatten. Chandra hatte den Zündschlüssel bereits berührt, als sie das wahrnahm. Sie drehte den Kopf und sah, dass sich ein Mann bückte und sein widerlich grinsendes Gesicht sie durch die Scheibe anstarrte.
»Mach auf!«
Chandra schüttelte den Kopf.
Der Typ reagierte. Er zeigte jetzt seine beiden Hände, die eine Eisenstange umklammert hielten, und alles deutete darauf hin, dass damit die Seitenscheibe zerschlagen werden sollte.
Jetzt lächelte auch Chandra. Dann nickte sie dem Mann zu und öffnete die Tür.
Der Kerl trat zurück und ließ die Stange sinken. Wo Chandra parkte, war es besonders dunkel. Von den anderen Paaren würde sich niemand um das kümmern, was in dieser Ecke geschah. Die waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Chandra stieg aus. Sie streckte sich und fragte: »Was willst du?«
Der Kerl sagte erst nichts. Er wirkte irgendwie debil, war schlecht gekleidet, und seine Haare fingen erst auf der Mitte des Kopfes an zu wachsen. Dafür reichten sie jedoch bis weit über den Nacken hinweg.
»Komm mit!«
»Wohin?«
»In das Gebüsch. Da gibt es einen kleinen Weg. Wir werden richtig Spaß haben.«
»Meinst du?«
»Das sage ich dir.«
»Glaube ich dir nicht. Ich will dir eines sagen. Nur ich werde Spaß haben, und darauf bin ich nicht mal scharf. Es ist am besten für dich, wenn du verschwindest und mich vergisst.«
»Haha …«
»Das ist nicht zum Lachen.«
»Das auch nicht«, röhrte der Typ. Er hob seine Stange leicht und schlug quer zu. Damit traf er den Körper der Frau dicht unterhalb der Brüste.
Chandra blieb stehen. Sie starrte den Kerl dabei an und schüttelte den Kopf.
»Was – was ist …?«
»Du hast einen Fehler gemacht, mein Freund.«
Der debile Typ lachte wieder. Er hob die Stange erneut an. Es sah so aus, als wollte er sie der Frau über den Kopf schlagen.
Das konnte Chandra nicht zulassen. Sie griff blitzschnell zu und entriss dem Schläger die Stange. Dann war sie an der Reihe. Bevor der Kerl sich versah, hatte sie ihm die Waffe über den Schädel gezogen. Es gab einen hässlich klingenden Laut. Sogar ein Knacken war zu hören, und sofort sank der Mann zusammen.
Chandra schüttelte den Kopf. »So ist das, wenn man sich überschätzt.« Sie schaute nicht nach, ob der Kerl tot oder nur verletzt war. Sie bückte sich, packte ihn am Kragen, wuchtete ihn hoch und schleuderte ihn in das nahe Gebüsch, ohne sich sonderlich anzustrengen.
Die Eisenstange wischte sie ab und befreite sie so von ihren Fingerabdrücken. Danach schleuderte sie die Waffe ebenfalls zwischen die Sträucher, setzte sich in ihren Wagen und fuhr los.
Sascha Blochin wartete auf sie …
***
Es war genau das, was der junge Blochin so liebte. Heiße Musik, noch heißere Frauen, dazu der kalte Champagner und die Wodkas, die ihn richtig antörnten, wenn er die Gläser leer trank und sie dann nach alter Tradition gegen die Wand schleuderte.
Der Katzenkäfig hatte ihn aufgenommen, und er fühlte sich in dieser Umgebung als Kater.
Den Namen hatte die Bar deshalb bekommen, weil die Mädchen zwar nicht als Katzen verkleidet waren,
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