Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1687 - Fremde auf Titan

Titel: 1687 - Fremde auf Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Nur die Tatsache, daß Tolot es so wenig verstand, machte dem Haluter zu schaffen. Das und Eins' Aussage, er fühle sich allein und isoliert.
    Am 4. Mai 1212 NGZ, nach terranischer Zeitrechnung einem Dienstag, erreichte er per Transmitter Terrania. Ein Haluter erregte immer Aufsehen. Die neugierigen Blicke der zerbrechlichen, kurzlebigen Terraner ignorierte er jedoch; er ließ sich von einem weiteren Transmitter zum HQ-Hanse abstrahlen. Daß es sich wahrlich um ein Treffen von Bedeutung handelte, wurde ihm spätestens klar, als er die Teilnehmer sah. Homer G. Adams, Tifflor, Myles Kantor, Gucky, Saedelaere, Bull... Hinzu kamen wichtige Personen der Kosmischen Hanse und der LFT, mit der Ersten Terranerin Koka Szari Misonan an der Spitze.
    Rhodan trat direkt auf den Riesen zu. „Tolotos! Ich freue mich, dich zu sehen. Was macht dein Schützling?"
    „Nichts als Kummer, Rhodanos", gab Tolot mit gedämpfter Stimme zurück. „Ich werde nicht schlau aus ihm, wie ihr Terraner sagt."
    „Nun, wir besprechen das später."
    „Wo ist Atlan?"
    „Keine Ahnung. Mit der DAORMEYN unterwegs. Warum?"
    „Weil ich meinen alten Freund immer dort erwarte, wo es wichtige Dinge zu besprechen gibt."
    „Wir kommen heute wohl ohne ihn aus. Also setzen wir uns."
    Tolot konnte ebensogut stehen, setzte sich aber aus Höflichkeit in die klobige Spezialkonstruktion, die man ihm aufgestellt hatte. Bull übernahm es, die Ereignisse von der CHIMAIRA zusammenzufassen, von der Geburt des Spindelwesens bis zu seinem gewaltsamen Tod im Vakuum. Besonders auf die LFT- und Hanse-Vertreter machte die Schilderung Eindruck. In ihren Gesichtern erkannte Tolot Schrecken - und vollständige Ablehnung. Wenn es nach diesen Leuten geht, wird es nie wieder ein Spindelexperiment geben.
    Bull sah das gleiche wie er, dennoch führte er seinen Bericht in lebendigen Details weiter.
    Dann aber erkannte Tolot, weshalb er das tat. Der rothaarige Mann war kein Dummkopf. Auf Mimas hatten die Spezialisten herausgefunden, daß sich Kallia Nedrun in einer genetischen Feinheit von anderen Menschen unterschied. Damit war der Fehler im Experiment gefunden. Die Stimmung der Leute schlug so schnell wieder um, wie sie in Richtung „negativ" ausgeschlagen war. „Ich bitte um Ruhe", übertönte Rhodan mit klarer Stimme das allgemeine Reden. „Eure Erregung verstehe ich gut. Wir sind allerdings zusammengekommen, um eine Entscheidung zu finden. Ich schlage vor, die Experimente fortzuführen. Lediglich die Sicherheitsmaßnahmen werden verschärft. Aber dazu brauchen wir von euch allen das Einverständnis."
    Schweigen herrschte.
    Zu schnell, Rhodanos. Du hast sie überfallen. „Weshalb sollten wir das geben?" fragte einer der Hanse-Sprecher, ein kleiner Mann mit grauem Haar. „Ich sehe Gefahr, aber keinen Nutzen."
    „Das ist richtig", räumte Rhodan widerwillig ein. „Der Nutzen wird erst erkennbar, wenn das Experiment gelaufen ist."
    „Auch die Gefahr wird dann vielleicht erst richtig erkennbar", meinte der kleine Mann. „Einmal ist die Sache glimpflich abgegangen, wenn man zwei Todesopfer - mit dem Spindelgeschöpf drei - >glimpflich< nennt. Das nächstemal wird es womöglich schlimmer.
    Wer sagt uns, daß beim nächstenmal nicht ein sehr viel stärkeres, intelligenteres Geschöpf herauskommt? Eine Art Superwesen? Das uns alle in den Abgrund reißt?"
    Tolot räusperte sich lautstark. „Ich gebe zu bedenken, daß bereits ein erstes Spindelwesen existiert. Es hält sich im Forschungszentrum Titan auf und stellt sicher keine Gefahr dar."
    „Keine Garantie", wehrte der kleine Mann ab. Er hatte nicht die Absicht, seinen Standpunkt so einfach aufzugeben. „Die Unterschiede zwischen einem friedlichen Wesen auf dem Titan und einem tödlichen in der CHIMAIRA sind groß. Der nächste Versuch fällt vielleicht nochmals ganz anders aus. Ich bin gegen Lotteriespiele. Und ganz besonders", versetzte er mit einem Seitenblick auf Kantor, „wenn Tote dabei herauskommen."
    Aus Myles Kantors Gesicht wich das letzte bißchen Farbe. Früher hatte man Alaska Saedelaere den „Totenbleichen" genannt - an diesem Tag verdiente Kantor den Ausdruck. „Wie ist dein Name?" fragte er gepreßt. „Jordan."
    „Also gut, Jordan! Kann schon sein, daß ein Teil der Schuld an den Toten mich trifft. Hast du die Absicht, deswegen Anklage zu erheben?"
    Der kleine Mann schüttelte verblüfft den Kopf. „Natürlich nicht. Wie kommst du darauf?
    Jeder weiß, daß solche Dinge passieren können."
    „Dann halte

Weitere Kostenlose Bücher