Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Erst jetzt bin ich ein richtiges Mitglied des Spiels.«
    »Dann hol dir den Fächer von dem Goldenen Samurai.«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Weil du es tun wirst. Du kennst doch den Weg. Oder nicht? Ich gebe dir sogar die Chance, dir darüber Gedanken zu machen. Es kann ja sein, dass dir ein Weg einfällt.«
    »Und was machst du?«
    »Ich gehe weiter meiner Aufgabe nach. In ein paar Stunden bin ich wieder bei dir. Ich muss die Vorstellung abwarten, denn dort bin ich die Hauptperson. Ich bin so etwas wie die asiatische Königin der Nacht, wenn du verstehst.«
    »Nicht ganz.«
    »Es ist nicht schlimm. Du wirst die Zeit schon überleben. Und denke nach, Shao, denke sehr gut nach. Wenn ich dich wieder besuche und ich kein Ergebnis habe, dann werde ich dich langsam, sehr langsam vom Leben in den Tod befördern.«
    Shao wollte noch etwas sagen. Sie kam nicht mehr dazu, denn Marcia war schneller. Sie drehte sich um, ging zu einer Seitentür, öffnete sie und war gleich darauf verschwunden.
    Shao blieb allein zurück. Sie war gefesselt und fragte sich, wie sie den Wunsch dieser Killerin mit den Mandelaugen erfüllen sollte. Im Moment sah sie keine Chance …
    ***
    Marcia Gay hatte das Wohnmobil verlassen und blieb an dessen Seite stehen. Das Fahrzeug parkte in der Nähe des Zelts, in dem das Theaterstück aufgeführt wurde. Es war eine Herz-Schmerz-Geschichte. Liebe, Hass, der Tod, die bösen Geister – alles kam darin vor, und die Zuschauer waren jedes Mal fasziniert. Marcia Gay hatte noch keine Besucher erlebt, die frustriert die Veranstaltung verlassen hatten.
    Die Vorstellung begann immer am frühen Abend. Das war bewusst so gelegt worden, weil die erwachsenen Zuschauer oft ihre Kinder mitbrachten, weil sie mit falschen Voraussetzungen in das Stück gingen.
    Es wurde zwar als eine Art lebendiges Puppentheater angekündigt, aber wer die Mitwirkenden sah, der stellte sehr bald fest, dass es keine Puppen waren, die sich auf der provisorischen Bühne bewegten, sondern normale Menschen, auch wenn sie während des Stücks wie Puppen aussahen.
    Eine allerdings würde heute fehlen. Es war Anita Huen. Für sie musste Marcia Ersatz finden. Sie hätte die Rolle gern selbst übernommen, das war nicht möglich, denn sie war die böse Person aus der Unterwelt.
    Noch während sie in der Nähe ihres Wohnmobils stand und zum Laubdach der Bäume hinaufschaute, kamen ihr die beiden Helfer in den Sinn, die sich um Anita Huen kümmern sollten. Sie wollte sich erkundigen, ob ihre Helfer schon einen Erfolg erzielt hatten oder dicht davor standen. Beide besaßen ein Handy, und Marcia rief eine Nummer an und hoffte, dass sich jemand meldete.
    Das war auch der Fall.
    »Ja, wer ist da?«
    Marcia erschrak so heftig, dass sie den Eindruck hatte, eine Feuersäule würde durch ihren Körper fauchen. Das war eine fremde Stimme gewesen, da musste sie erst gar nicht nachfragen, und sofort unterbrach sie die Verbindung.
    Da ihr Gesicht bereits bleich war, konnte es nicht mehr blasser werden. Dass sich jemand anderer gemeldet hatte, ließ auf große Probleme schließen.
    Sie hatte sich bisher auf der strahlenden Siegerseite gesehen, aber jetzt musste sie umdenken, und das passte ihr überhaupt nicht …
    ***
    Erst jetzt, da Shao allein und nicht mehr abgelenkt war, schaffte sie es, sich ihre Umgebung genauer anzuschauen. Ihr erster Eindruck verstärkte sich. Sie lag in einem Wohnmobil auf einer harten Pritsche, und wenn sie nach vorn schaute, sah sie die beiden breiten Sitze, die dem Fahrer und dem Beifahrer gehörten. Ansonsten war es um sie herum völlig normal. Es gab nichts Aufregendes oder etwas, das ihr gefährlich werden konnte, doch bereits in ihrer direkten Nähe und auch hinter ihr verlor sich die Helligkeit. Da wurde es dunkler, zumindest dämmrig, und Shao ging davon aus, dass die Vorhänge dort geschlossen waren, um keinen Einblick in den Wagen zuzulassen.
    Ihre Füße waren gefesselt, die Hände ebenfalls, und die dünnen Kunststoffschnüre schnitten in die Haut. Aber es wäre schlimmer gewesen, wenn ihre Hände auf dem Rücken gefesselt wären.
    Sie dachte inzwischen immer nur an eines. An die Sonnengöttin Amaterasu. Für Marcia musste es das Endziel sein, und sie rechnete wohl damit, dass sie es nur über Shao erreichte.
    Genau das wollte die Chinesin nicht. Es kam für sie nicht infrage. Keine Unterstützung der anderen Seite, außerdem war sie nicht in der Lage, nach der Sonnengöttin zu rufen und ihr dann den Befehl zu geben, zu

Weitere Kostenlose Bücher