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1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Händen zitterte. Etwas musste mit ihr passiert sein, aber der Fächer nahm Shao den Blick.
    »Nein, nein, nein!« Marcia presste die Worte hervor. Shao sah, dass es ihr immer schwerer fiel, den Fächer in dieser Position zu halten.
    Und dann sank die Hand mit dem Gegenstand tatsächlich nach unten.
    Shaos Blick war frei auf die Gestalt ihrer Feindin.
    Die Chinesin erschrak bis aufs Blut.
    Was sie da sah, war nicht mehr Marcia Gays Gesicht!
    ***
    Die Sonne auf Shaos Seite hatte ihr in gewisser Weise das Leben wieder zurückgegeben. Aber jedes Ding hat zwei Seiten. Es gab die Sonne und es gab den Schatten. Auch wenn Marcia in die Sonne geschaut hatte, so war diese nicht dazu bestimmt, ihren Plan zu vollenden. Im Gegenteil, die Kraft der Sonnengöttin hatte sich gegen sie gewandt und erkannt, dass Marcia eine Unwürdige war.
    Das Gesicht war nicht mehr weiß. Shao starrte auf die dunkelrote Farbe, sie sich von der Sonne auf das Gesicht übertragen hatte. Es war irgendwie schaurig anzusehen. Diese tiefe Röte konnte einfach nichts Positives bedeuten.
    Sie war dabei zu zerstören, und das spürte Marcia auch. Es war für sie grauenhaft. Sie litt, und die Schmerzen verstärkten sich bei ihr, denn ihr Wimmern verwandelte sich in kleine Schreie.
    Es waren ihre letzten Laute. Sprechen konnte sie nicht mehr. Hinzu kam die Hitze dieser anderen Röte, die so intensiv war, dass sie das Gesicht zerstörte. Sie fraß die Haut regelrecht auf.
    In der Röte verglühte die Nase, dann verschwanden die Lippen, und auch die Haare unter der Kopfbedeckung fingen an zu glühen, aber nicht zu brennen.
    Ein letzter Schrei, der aus einer Öffnung drang, die den Begriff Mund nicht mehr verdiente. Das Gesicht war nur noch ein flaches Etwas, das vor Shaos Augen verglühte.
    Marcia Gay war bereits gestorben, als sie langsam zur Seite kippte und liegen blieb.
    Und Shao saß vor ihr, ohne etwas zu sagen. Sie merkte nicht mal, dass die Schlange sie losgelassen hatte, bis kurze Zeit später die Tür des Wohnmobils aufgerissen wurde und Shao in ein bekanntes Gesicht schaute.
    Es gehörte Suko. Und dahinter sah sie John Sinclair …
    ***
    »Ihr seid zu spät gekommen!«
    Mit diesem Satz begrüßte uns Shao. Wenig später mussten wir ihr zustimmen, wir waren tatsächlich nicht rechtzeitig genug eingetroffen. Sie hatte uns eine unglaubliche Geschichte erzählt, aber unglaubliche Geschichten zu erleben, das gehörte zu unserem Job.
    Shao war noch immer leicht benommen und stand auch noch auf unsicheren Beinen, als sie das Fahrzeug verließ. Ich schloss die Tür und dachte daran, dass es im Wohnmobil noch einen weiteren Bewohner gab, der von Spezialisten des Londoner Zoos abgeholt werden konnte.
    Danach mussten wir uns um die Tänzerinnen kümmern und auch um Anita Huen.
    Ich rief per Handy die Kollegen an und sprach danach auch mit Sir James. Dann gesellte ich mich zu Shao und Suko. Ich hatte sie noch nicht erreicht, als ich Sukos Frage hörte.
    »Wer hat dich denn nun wirklich gerettet, Shao?«
    Sie gab mit leiser Stimme die Antwort. »Im Endeffekt ist es wohl Amaterasu gewesen.«
    Dem fügten weder Suko noch ich etwas hinzu …
    ENDE

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