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1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht gefeit. Sie hatte mit einem derartigen Anblick nicht gerechnet und fand ihn schlimm, denn wer so aussah, der musste ihrer Meinung nach gefoltert worden sein.
    Sekundenlang blieb der Mantel offen, dann schloss die Frau ihn wieder. Shao rechnete damit, dass sie angesprochen wurde, was nicht geschah, und so übernahm sie das Wort.
    »Sie müssen zu einem Arzt!«
    Die Fremde zuckte zusammen. »Nein, nein, nicht. Da will ich nicht hin. Es ist nicht gut für mich.«
    »Aber wohin dann?« Shao hatte ihre Verwunderung noch immer nicht überwunden.
    »Zu – zu – dir …«
    Mit der Antwort hatte Shao nicht gerechnet. Sie musste erst mal durchatmen, bevor sie fragte: »Hast du gesagt, du willst zu mir?«
    »Das habe ich.«
    »Und warum?«
    »Ich bin bei dir sicherer.«
    »Aber wir kennen uns nicht.«
    »Ich kenne dich, ich habe von dir gehört.«
    »Und du hast Angst?«
    Deutlich zeichnete sich dieses Gefühl in den Augen der Frau ab. Bisher hatte sie sich kaum bewegt, was sich nun änderte, denn sie schaute hektisch nach rechts, dann auch nach links, als wären Verfolger in der Nähe.
    Da war aber nichts, und Shao hatte auch keine unbedingte Eile.
    »Und was hast du dir vorgestellt?«
    »Nimm mich mit, bitte.«
    Die Chinesin hob die Augenbrauen. Das gefiel ihr nicht. Sie fragte sich auch, ob diese Frau bei ihr gut aufgehoben war. Ein Arzt wäre besser gewesen, der hätte die Wunden auf dem Oberkörper schnell behandelt. Oder auch die Polizei, bei der sie entsprechende Aussagen hätte machen können.
    Andererseits hatte sie Shao abgepasst. Dafür gab es sicherlich einen triftigen Grund, und sie war auch neugierig, den zu erfahren, aber das wollte sie sich nicht anmerken lassen. Sie wollte erst einmal ein Vertrauensverhältnis aufbauen, und so fragte sie: »Hast du auch einen Namen?«
    Ein heftiges Nicken. Dann erfolgte die Antwort. »Ich heiße Anita Huen.«
    Shao überlegte. Den Namen hatte sie noch nie gehört. Sie kannte die Frau nicht, umgekehrt aber schon, und Shao hatte sich längst entschlossen. Sie wollte Anita Huen den Gefallen tun.
    »Okay, du kannst einsteigen.«
    »Danke.« Die Erleichterung schwang überdeutlich in diesem einen Wort mit. Beinahe wäre Shao noch umarmt worden, aber Anita überlegte es sich anders.
    »Wo darf ich mich hinsetzen?«, fragte sie scheu.
    »Egal.«
    »Danke.« Anita Huen huschte um die Kühlerhaube herum und entschied sich für den Beifahrersitz. Bevor sie sich setzte, schaute sich Anita noch mal um, aber sie sah offenbar nichts auf dem Parkplatz, was ihr gefährlich werden konnte.
    Dann nahm sie Platz.
    Auch Shao stieg ein. Nachdem sie sich angeschnallt hatte, fragte sie: »Wohin soll ich dich bringen? Hast du ein bestimmtes Ziel? Willst du nach Hause?«
    »Nein, das nicht.«
    »Wohin denn?«
    »Einfach nur weg. Einfach nur zu dir.« Bei dieser Antwort hatte sie den Kopf gedreht und schaute Shao an.
    Die war nicht mal besonders überrascht. So etwas Ähnliches hatte sie sich schon gedacht. Sie fragte auch nicht nach den Gründen, dafür würde später noch Zeit sein.
    Sie steckte den Zündschlüssel ins Schloss und hörte das satte Brummen des Motors, bevor sie den BMW startete.
    Shao kannte sich aus, und sie wusste, dass das Zusammentreffen mit Anita Huen kein Zufall gewesen war. Sie war ferner davon überzeugt, dass dies erst ein Anfang war, bei dem das dicke Ende noch folgen würde …
    ***
    Es war kein Problem, den Parkplatz zu verlassen. Er war so wenig gefüllt, dass Shao nicht mal Slalom fahren musste. Anita Huen saß neben ihr. Sie hatte sich irgendwie schmal gemacht und wirkte dabei wie das berühmte Häufchen Elend. Das Gesicht war so blass, dass es beinahe blutleer erschien. Der Mantel wurde durch den Gürtel eng an den Körper gepresst.
    Shao war gespannt, welches Schicksal Anita Huen hinter sich hatte. Sie wollte sie später danach fragen. Dann musste auch Suko informiert werden. Zunächst wollte sie sich auf die Fahrt nach Hause konzentrieren. Es war nicht besonders weit, aber wer den Verkehr in London kannte, der wusste, dass sich eine relativ kurze Strecke schon länger hinziehen konnte.
    Shao stoppte an der Ausfahrt. Sie musste eine Lücke finden, um sich in den fließenden Verkehr einordnen zu können. Das dauerte eine Weile. In dieser Zeit gab Anita ihre steife Haltung auf. Sie bewegte sich wieder und schaue durch die Fenster nach draußen.
    »Hast du Probleme?«, fragte Shao.
    »Ich suche sie.«
    »Wen?«
    »Meine Verfolger.«
    »Dann bist du ihnen

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