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1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umständen einen Platz finden.«
    »Wir werden es versuchen«, sagte Suko, der den Rover lenkte. Ansonsten war er auf der Fahrt sehr schweigsam gewesen. Verständlich, denn seine Gedanken drehten sich noch stärker um Shao als die meinen oder die von Anita Huen.
    Sie hatte unterwegs immer wieder von Marcia Gay gesprochen und auch einen interessanten Satz gesagt. Es war ihr manchmal vorgekommen, als wäre sie kein Mensch, sondern eine erwachsene Puppe, die zwar alles unter Kontrolle hielt, aber selbst von anderen Kräften gelenkt wurde.
    Welche Kräfte konnten das sein?
    Darüber machte ich mir schon Gedanken. Und wenn ich daran dachte, dass Shao entführt worden war, dann konnte es nur in eine bestimmte Richtung laufen.
    Shao war die letzte Person in der langen Ahnenreihe der Sonnengöttin Amaterasu. Wir hatten Zeiten erlebt, als es um sie zahlreiche Kämpfe gegeben hatte. Da brauchte ich nur an Shimada zu denken, aber das war vorbei.
    Und jetzt? Versuchte jemand, diese alten Zeiten wieder aufleben zu lassen?
    »Wie weit müssen wir vom Parkplatz aus noch laufen?«, fragte ich.
    Anita Huen winkte ab. »Das ist kein Problem, nicht mal zweihundert Meter weit. Da ist das weiße Zelt aufgebaut worden. Es ist nicht zu übersehen.«
    »Okay.«
    Etwa drei Minuten später sahen wir die Einfahrt zum Platz. Aber auch die zahlreichen abgestellten Fahrzeuge, und es stellte sich die Frage, ob wir dort noch einen Platz fanden.
    Ja, wir hatten Glück.
    Der Platz war zwar nicht da, aber er wurde frei. Eine Mutter hatte ihre beiden Kinder bereits eingeladen und lenkte ihren Van rückwärts aus der Parktasche.
    Suko bedankte sich mit einem Handzeichen und ließ den Rover in die Lücke rollen.
    Beim Aussteigen meldete sich Anita. »Ich glaube, wir sind zu früh. Die Vorstellung fängt erst später an. Da haben wir noch mehr als eine Stunde Zeit.«
    »Das ist gut. Ich möchte nicht, dass wir den Killer mit den Mandelaugen auf der Bühne stellen müssen.«
    »So gesehen haben Sie recht.«
    Suko ging bereits vor. Er schritt über einen schmalen Weg und verließ den Parkplatz. Um uns herum breitete sich der Rasen aus, dessen Farbe in einem satten Grün leuchtete. Obwohl sich so viele Menschen darauf bewegten, wirkte die Fläche gepflegt.
    Anita Huen führte uns. Bäume spendeten Schatten und weiter vor uns leuchtete etwas Helles.
    Anita wies nach vorn. »Das ist unser Zelt«, meldete sie sich. »Der Wagen davor ist die rollende Kasse.«
    »Meinst du, dass sie offen ist?«, fragte Suko.
    »Weiß ich nicht.«
    »Und wo können wir Marcia Gay finden?«
    Anita blieb stehen, um nach einer Antwort zu fahnden. Auch wir warteten ab.
    »Genau kann ich das nicht sagen. Aber sie ist eine Person, die ihre Augen überall hat.«
    »Und wo zieht man sich um?«
    »Hinter dem Zelt stehen einige Wagen. Dort habe auch ich mit meinen Kolleginnen gelebt. Es war nicht besonders angenehm, denn wir hockten dort mit vier Personen.«
    »Klar, das macht keinen Spaß.«
    »Aber wir haben es auf uns genommen. Denn nur so sind wir in der Welt herumgekommen.«
    »Und Marcia lebt auch dort?«
    »Nein. Sie hat ihren eigenen Wagen. Es ist ein Wohnmobil. Sie muss flexibel sein. Unsere Wagen wurden immer auf einen Zug geladen und manchmal auf ein Schiff.«
    Suko, der mit Anita vor mir herging, drehte sich kurz um. »Wo sollen wir anfangen, John?«
    »Im Zelt. Ist es offen?«
    Anita stimmte zu. »Ja, wenn ich dabei bin, schon.«
    »Dann los!«
    Das Zelt baute sich wie eine breite und sehr helle Pyramide vor uns auf.
    Der Kassenwagen war noch nicht besetzt und es hatten sich auch keine Besucher vor dem Eingang eingefunden. Das konnte für uns nur von Vorteil sein, so hatten wir freie Bahn.
    Der Eingang war zu sehen, aber dort war die Zeltbahn noch zugeklappt. Ich wollte wissen, wer das Ding jedes Mal aufbaute.
    »Das ist ganz einfach. Da wird eine Firma vor Ort engagiert.«
    »Ist auch am besten.«
    Wir ließen Anita vorgehen, die an der Eingangsplane stehen blieb. Schlaufen, die um Haken geschlungen waren, hielten sie fest. Einfach, aber doch sicher.
    Sie löste nicht alle Schlaufen. Nur so viele, dass wir hindurchschlüpfen konnten, und das taten wir. So traten wir hinein in das Dämmerlicht des Zelts.
    Wir standen nicht zum ersten Mal in einem Zirkuszelt. Das hier war recht klein. Die Reihen fassten auch nicht so viele Besucher. Es waren nur Stühle aufgestellt worden. Wer dort saß, musste keine Angst haben, dass ihm der Blick vom Vordermann genommen wurde, denn weiter

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