Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Halbkreis.
    War das die Frau mit dem Namen Marcia Gay? Oder der Killer mit den Mandelaugen?
    Shao wollte es genau wissen. Dazu musste sie die starre Person erst ansprechen.
    »Kannst du sprechen?«
    Eine Antwort erhielt sie nicht.
    »Hast du einen Namen?«
    »Sie wird dir nichts sagen!«
    Es war die Stimme eines Mannes, die Shao hinter sich gehört hatte. Und plötzlich war sie wie vereist. Aber sie war auch eine Frau, die sich schnell umstellen konnte. Jetzt war nicht mehr das bleiche Wesen vor ihr interessant, sondern der Mann hinter ihr. Sie wollte sich umdrehen, als sie den ziehenden Schmerz auf der Haut im Nacken spürte und sofort die Stimme des Mannes vernahm.
    »Wenn du dich nur einmal falsch bewegst, stoße ich dir die Klinge durch den Hals.«
    Shao stieß die Luft aus. Sie glaubte nicht, dass dieser Mensch geblufft hatte. Und sie musste Anita Huen jetzt endgültig Abbitte leisten, denn sie war tatsächlich in einen verdammt gefährlichen Kreislauf geraten.
    »Schon gut«, sagte sie. »Was soll ich tun?«
    »Nichts.«
    Shao lachte leicht unterdrückt. »Das ist nicht viel. Ich wundere mich nur, dass man mich mit einer Waffe bedroht, wo ich praktisch nichts getan habe.«
    »Neugierde kann manchmal tödlich sein. Du hättest Anita Huen nicht mitnehmen sollen.«
    »Es war meine Menschenpflicht.«
    »Die dein Pech ist.«
    Diese Antwort konnte Shao nicht gefallen. Sie ahnte, dass etwas passieren würde, und sie hatte sich nicht geirrt. Jeder Mensch hat zwei Hände und der Mann hinter Shao machte da auch keine Ausnahme. Mit der freien Hand schlug er zu. Der Schlag erwischte Shaos Nacken. Sie verspürte noch einen wilden Schmerzstoß, bevor sie zusammensackte und es dunkel um sie herum wurde.
    Dass man sie anhob und in den Wagen schob, bekam sie nicht mehr mit. Der Mann zog die Türhälfte wieder zu und schloss sie jetzt ab. Dann ging er, als wäre nichts geschehen, zurück zum Fahrerhaus …
    ***
    Anita Huen war in dem BMW zurückgeblieben und fühlte sich alles andere als wohl. Sie machte sich Vorwürfe. Sie hätte Shao zurückhalten sollen, aber sie wusste auch, dass sie es nicht geschafft hätte, denn Shao war offenbar eine Frau, die das durchzog, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte.
    Und so blieb ihr nichts anderes übrig, als auf sie zu warten. Die Szenerie um sie herum hatte sich nicht verändert, nach wie vor standen die Fahrzeuge in einer Warteschlange, und es wies auch nichts darauf hin, dass sich dies ändern würde. Am anderen Ende der Straße wurde der Verkehr aufgehalten.
    Shao war verschwunden und auch im Rückspiegel nicht mehr zu sehen. Dafür aber der helle Transporter mit den beiden Männern im Fahrerhaus. Anita schloss die Augen. Zumindest für einige Sekunden wollte sie nichts hören und nichts sehen. Sie dachte an ihre Wunden, die nicht mehr so schmerzten, aber dennoch nässten, aber das ließ sich alles reparieren, wenn sie in Sicherheit war.
    Hoffentlich geschah das bald. Sie hatte von Shao gehört und auch von ihrem Partner. Beide waren Menschen, auf die man sich verlassen konnte und die nicht auf der Seite des Bösen und der Gewalt standen. Das war in bestimmten Kreisen bekannt, und darauf hatte sich Anita verlassen.
    Sie schaute wieder nach vorn. Dann in den Spiegel. Sie sah die Frontscheibe des Transporters und zuckte zusammen, als hätte sie einen Stich mit einer Nadel bekommen.
    Da war etwas passiert.
    Es saß nur noch ein Mann im Fahrerhaus. Das sah sie trotz der getönten Scheibe.
    Es war für Anita Huen der Augenblick der Erkenntnis, aber auch die kurze Zeit der Angst. Sie hatte nicht gesehen, wohin der zweite Mann gegangen war. Zu ihr jedenfalls kam niemand. Aber es gab auch nicht nur sie, denn sie musste an Shao denken, die den BMW verlassen hatte, um sich den Transporter genau anzuschauen. Das musste die andere Seite bemerkt haben und hatte ihre Konsequenzen gezogen.
    Plötzlich klopfte das Herz der Frau schneller. Automatisch fing sie an zu zittern. Sogar einen Stich im Kopf spürte sie.
    Was tun, wenn Shao nicht zurückkehrte?
    Sie wünschte sich das nicht, aber alles wies darauf hin, dass die Dinge nicht so gelaufen waren, wie Shao es sich vorgestellt hatte. Das konnte ein böses Omen sein.
    Auch der Mann aus dem Fahrerhaus kehrte nicht zurück. Ihr war klar, dass sie eine Entscheidung für sich treffen musste.
    Sie warf wieder einen Blick in den Innenspiegel. Ein Mann saß noch im Fahrerhaus, aber er hatte sich umgedreht, als gäbe es hinter ihm etwas Besonderes zu

Weitere Kostenlose Bücher