1688 - Der Killer mit den Mandelaugen
Kreise ziehen würde.«
»Stimmt auch wieder«, sagte ich.
Suko drehte sich auf der Stelle, bevor er fragte: »Wo genau stand der Wagen?«
»Ein Stück weiter zurück. Wir haben ihn dann hierher gefahren. Eigentlich hatten wir ihn abschleppen wollen, aber als wir erfuhren, wer der Besitzer ist, nahmen wir davon Abstand.«
»Das war gut.« Suko runzelte die Stirn. »Also steckte der Zündschlüssel noch?«
»Ja, Sir, der steckt auch jetzt noch. Deshalb stehe ich auch hier und bewache das Fahrzeug. Ich kann es nicht verstehen. Ich habe einfach keine Meinung.«
»Ist mir auch ein Rätsel«, sagte Suko. »Aber danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben.«
»Nichts zu danken. Das war selbstverständlich.« Er salutierte wieder und ließ uns allein.
Beide schauten wir uns an. »Hast du eine Erklärung, John?«
»Nein, aber ich gehe davon aus, dass es jemand auf Shao abgesehen hat. Frag mich nur nicht, wer es ist.«
»Ja, das weiß ich auch nicht.« Er schüttelte den Kopf und blies die Luft aus. Seine Augen verengten sich dabei, als er die Umgebung betrachtete. »Dass die Autofahrer nichts gesehen haben, kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber es muss so gewesen sein. Manchmal kommt alles zusammen. Oder sie haben etwas gesehen und nicht darauf geachtet, weil sie froh darüber waren, dass sich der Stau aufgelöst hat. Aber hier die Menschen in den nahen Geschäften, die könnten etwas beobachtet haben.«
»Okay, fragen wir mal nach.«
»Nimm du diese Seite, ich die andere. Es kommen ja nicht viele Läden infrage.«
Natürlich musste ich Suko bei der Suche helfen, doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass nicht viel dabei herauskommen würde. Ich fragte mich auch, ob Shao zufällig in diese uns noch unbekannte Sache hineingeraten war, aber es brachte mich nicht weiter, wenn ich mir jetzt den Kopf darüber zerbrach.
Ich fragte in zwei Läden nach. In einem wurden Schuhe zum Sonderangebot verkauft, der andere war ein Imbiss für Fish & Chips, und der dritte Laden wurde von innen gerade erst eingeräumt. Jemand wollte Fotos als Bilder verkaufen, die man an die Wand hängen konnte.
Als der dünne Mann mit den langen Haaren mich sah, entstand auf seinem Gesicht ein Lächeln.
»Ah, Sie interessieren sich für die neue Kunst?«
»Vielleicht später.«
»Dann kann es zu spät sein. Ich sage Ihnen …«
Was er mir sagen wollte, verschluckte er, denn ich zeigte ihm meinen Ausweis.
»Ach, Scotland Yard. Ich bin clean. Die Sache mit dem Stoff ist vorbei und …«
»Darum geht es nicht.«
Der Typ war erleichtert. »Worum dann, bitte?«
»Ich brauche Sie als Zeuge. Sie haben sicherlich den Stau auf der Straße von Ihrem Geschäft aus gesehen, denke ich mal.«
»Das habe ich.«
»Sehr gut. Ist Ihnen dabei etwas aufgefallen?«
Er kicherte. »Ja, keiner kam mehr weiter, ich habe schon gedacht, es wäre eine günstige Gelegenheit, um das eine oder andere Kunstwerk zu verkaufen und …«
»Darum geht es mir nicht.«
»Hatte ich mir gedacht.«
Ich blieb ruhig und gab ihm eine Beschreibung von Shao, um ihn dann zu fragen, ob er sie außerhalb eines Autos gesehen hatte.
»Nein, Sir, nein. Ich mache mir zwar nicht viel aus Frauen, aber sie wäre mir aufgefallen. So wie Sie sie beschrieben haben, muss die eine Schönheit sein.«
»In der Tat. Sie haben die Frau also nicht gesehen?«
Er zuckte mit den Schultern.
Ich wollte noch eine letzte Frage stellen. »Ist Ihnen möglicherweise etwas aufgefallen, an das Sie sich erinnern und …«
Er unterbrach mich. »Muss es mit der Frau zusammenhängen?«
»Kann sein. Versuchen Sie es mal.«
Er legte einen Finger gegen seine Unterlippe und dachte nach. Dabei schaute er durch das Schaufenster auf die Straße. Als er nickte, keimte in mir Hoffnung hoch.
»Da war etwas«, sagte er, »und es hatte auch mit einer Frau zu tun. Aber nicht mit der, die Sie mir beschrieben haben, obwohl …« Er ließ seine weiteren Worte unausgesprochen.
»Bitte, sprechen Sie weiter.«
»Geduld, Sir, ich muss nachdenken.« Er streckte seinen rechten Arm aus. »Ich war im Schaufenster und habe dort etwas aufstellen wollen. Dabei schaute ich auch auf die Straße …«
»Es geht um einen schwarzen BMW«, sagte ich.
»Ja, den habe ich gesehen.«
»Und was noch?«
»Ha!«, sagte er mit einer hohen Stimme. »Jetzt weiß ich es. Das war es …«
»Was denn?«
Er drehte sich um. »Aus dem Wagen stieg eine Frau. Ach, was heißt stieg? Die beeilte sich, den Wagen zu verlassen. Ja, die hatte
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