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1689 - Engel der Ruinen

1689 - Engel der Ruinen

Titel: 1689 - Engel der Ruinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diese Bekanntschaft hat Milic nicht davor bewahrt, verhaftet zu werden.«
    »Das muss wieder ein anderer Schuh sein.«
    Die Staatsanwältin atmete tief und schnaufend durch, bevor sie auf die Uhr schaute.
    »Sollen wir gehen?«
    »Ja, es ist nur noch eine Stunde Zeit.«
    »Und die verbringen wir in deinem Büro. Stimmt’s?«
    »Fast, John. Du kannst dort auf mich warten, ich habe noch etwas zu tun. Ich treffe mich mit dem Richter und auch den beiden Schöffen. Danach komme ich wieder zu dir. Dann können wir den Gerichtssaal gemeinsam betreten.«
    Damit war ich einverstanden …
    ***
    Ohne Purdy Prentiss sah das Büro noch trister aus, als es in Wirklichkeit war. Die Aktenberge interessierten mich nicht, auch nicht eine Sitzgelegenheit.
    Ich stellte mich ans Fenster und schaute durch die Scheibe. Der Blick war mit dem aus der Kantine fast zu vergleichen. Auch hier sah ich auf graue Hausfassaden, aber dazwischen befand sich eine verkehrsreiche Straße.
    Natürlich dachte ich an den Augenblick, als diese seltsame Gestalt erschienen war. Einordnen konnte ich sie noch immer nicht. Als Überschrift galt jedoch der Begriff feinstofflich, und da gab es verschiedene Möglichkeiten der Einstufung.
    Es konnte sich um ein Gespenst handeln, um einen Geist, der im Jenseits keine Ruhe fand und eine enge Verbindung zu Josip Milic besaß. Er hatte ja von einem Beschützer gesprochen, aber mir wollte nicht so recht in den Kopf, dass ich es mit einem Engel zu tun hatte, denn mit ihnen hatte ich andere Erfahrungen gesammelt. Sie traten auch anders auf und versteckten sich nicht hinter einer Feinstofflichkeit. Engel zeigten sich gern, wie sie waren. Sie hatten Gesichter – zumindest in der Regel – hier aber hatte ich kein Gesicht erkannt, erst recht kein bekanntes.
    Nun ja, ich wusste auch nicht, wie die Beschützer meines Kreuzes aussahen, die Erzengel. Zugleich musste ich zugeben, dass die Begegnungen mit Engeln in der letzten Zeit zugenommen hatte. Man konnte das Gefühl bekommen, dass sie sich immer mehr den Menschen näherten und die Schleusen zu ihrer Welt öffneten.
    Egal, ich fand keine Lösung. War mir allerdings sicher, dass ich erneut in einem neuen Fall steckte, der nicht zu unterschätzen war.
    Bis die Verhandlung begann, hatte ich noch Zeit, und genau die wollte ich nutzen. Ich holte mein Mobiltelefon hervor und stellte eine Verbindung zum Büro her, weil ich Suko nicht im Unklaren darüber lassen wollte, was mir widerfahren war.
    Ihn bekam ich nicht zu sprechen, sondern Glenda.
    »Schön, deine Stimme zu hören. Eigentlich wollte ich Suko sprechen.«
    »Pech, John, der ist nicht da.«
    Ich begann mit einer Wanderung durch das nicht kleine Büro der Staatsanwältin. »Wo steckt er denn?«
    »Sir James rief ihn an. Es geht um den letzten Fall. Um diese Marcia Gay.«
    »Mehr weißt du nicht?«
    »Nein.«
    »Ist auch egal.«
    Ich hörte Glenda atmen, und dann fragte sie: »So, dann sag mir mal, worum es geht? Vielleicht kann ich Suko vertreten.«
    »Eigentlich nur um eine Information.«
    »Und wie lautet sie?«
    Glenda Perkins gehörte zu unserem Team, zudem war sie mehr als eine Sekretärin. Wir bezeichneten sie schon längst als vollwertige Mitarbeiterin. Zudem hatte sie uns dank ihrer besonderen Fähigkeiten schon manches Mal aus der Patsche geholfen. Deshalb berichtete ich ihr von meinen neuen Erlebnissen.
    Glenda Perkins war zwar eine Frau, die gern redete, in diesem Fall hörte sie nur zu, und so wartete ich auf ihren Kommentar. Als ich zu Ende gesprochen hatte, fragte sie: »Was willst du hören?«
    Ich lachte leise. »Eigentlich wollte ich nur deine Meinung hören.«
    »Es hat sich angehört, als wärst du unsicher.«
    »Bin ich im Prinzip auch.«
    »Du glaubst doch an Engel – oder?«
    »Ja. Oder besser gesagt: Ich weiß, dass es sie gibt. Schließlich hatte ich genug mit ihnen zu tun.«
    »Dann würde ich davon ausgehen, dass es sich bei dieser Erscheinung um einen Engel handelt, und dieser Milic scheint genau zu wissen, auf wen er sich verlassen kann.«
    »Das muss man wohl so sehen.«
    »Ist sonst noch etwas?«, fragte sie.
    »Nein, Glenda. Ich hatte nur mit Suko sprechen wollen, um ihn zu informieren.«
    »Soll er dich anrufen, wenn er wieder hier ist?«
    »Ich rufe ihn an. Zunächst werde ich mir mal die Gerichtsverhandlung anhören. Es kann ja sein, dass sich dort etwas Neues ergibt.«
    »Dann wünsche ich dir viel Glück. Und gib auf den Engel acht. Nicht alle sind so nett wie ich.«
    Ich grinste und

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