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1689 - Engel der Ruinen

1689 - Engel der Ruinen

Titel: 1689 - Engel der Ruinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte ich fast verloren, denn der Engel hatte mich gezwungen, mein Kreuz abzulegen. Wenn Suko nicht im letzten Augenblick die Formel des Kreuzes gerufen hätte, wäre es mir an den Kragen gegangen. So aber hatte sich die Gestalt des Engels in den explodierenden Strahlen des Kreuzes in ein Monster verwandelt und hatte sich aufgelöst. Wahrscheinlich war Barbelo in die Hölle zurückgeschleudert worden.
    Noch kannte ich Josip Milics Vergangenheit nicht, wusste auch nicht, ob auch er von einem Engel beschützt wurde und ob dieser dann auch etwas mit Lilith zu tun hatte, deshalb schwieg ich Purdy gegenüber davon.
    Purdy hatte meine Nachdenklichkeit bemerkt, denn sie ließ mich in Ruhe. Fragen stellte sie keine mehr. Meine Blicke glitten durch den recht schmucklosen Raum, streiften auch das Fenster, sodass ich nach draußen schaute – und plötzlich zusammenzuckte.
    Ich hatte etwas gesehen!
    ***
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, ich zwinkerte, schaute noch mal hin und sah das Gleiche.
    Vor dem Fenster stand – nein, schwebte eine Gestalt. Sie war sicherlich nicht so groß, dass sie durch die Scheibe in die Kantine hineinschauen konnte, und trotzdem starrte sie mich an.
    Das war kein Mensch, das war eine Erscheinung, die ich zudem nicht als einen festen Körper ansah. Man konnte von einem schwachen und auch grauen Nebelwesen sprechen. Ob männlich oder weiblich, war ebenfalls nicht zu erkennen. Die Arme hatte die Gestalt etwas vom Körper abgespreizt. Ich spürte, dass sich auf meinem Rücken ein Schauer gebildet hatte.
    Ich forschte in seinem Gesicht nach, um etwas Genaues zu ernennen, aber das war nicht möglich. Nichts zeigte sich dort. Kein Mund, keine Nase und keine Augen.
    Ich wollte aufstehen, um das Fenster zu öffnen. Das konnte ich mir sparen, denn die Erscheinung schien den Braten gerochen zu haben und zog sich zurück.
    Es sah für mich aus, als hätte sie sich aufgelöst, und sie war auch Sekunden später nicht mehr zu sehen.
    Meine Veränderung hatte nicht lange gedauert. Natürlich war sie Purdy Prentiss aufgefallen, und so war ihre Frage nur eine Folge der Reaktion.
    »Was war los, John? Du – du – hast aus dem Fenster geschaut, als hättest du eine Erscheinung gehabt.«
    »Hast du nichts gesehen?«
    »Nein.«
    Das wunderte mich. »Hast du denn einen Blick nach draußen geworfen?«
    »Ich habe es versucht«, gab sie zu. »Aber gesehen oder entdeckt habe ich nichts.«
    »Das ist seltsam.«
    Sie beugte sich vor und flüsterte: »Wieso? Hast du denn etwas Genaues gesehen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und was?«
    »Eine Gestalt. Nicht stofflich, sondern das Gegenteil davon. Ich kann dir nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau gewesen ist, aber sie war da. Ich habe sie mir nicht eingebildet.«
    »Klar, ich glaube dir. Und hast du eine Erklärung?«
    Ich nickte.
    Purdy lachte auf. »Du musst mir nicht viel sagen. Du hast sofort an die Aussagen des Angeklagten gedacht.«
    »Stimmt.«
    Nach dieser Antwort schwiegen wir beide und hingen unseren Gedanken nach.
    Ich warf auch wieder einen Blick nach draußen und war beinahe enttäuscht darüber, dass sich niemand mehr zeigte. Es war bei diesem ersten Besuch geblieben.
    »Und das kann der Beweis sein, dass dieser Josip Milic nicht geblufft hat«, fasste Purdy zusammen. »Jetzt denke ich darüber nach, ob ich diesen Verhandlungstag nicht absage.«
    »Würde ich nicht tun. Dann hätte Milic sein Ziel erreicht.«
    »Und das wäre?«
    »Dass er aus dem Schneider ist, ganz einfach. Ich denke, dass sich dort etwas Großes anbahnt. Weiß allerdings nicht genau, was es ist.«
    »Seine Befreiung!« Purdy Prentiss schlug auf den Tisch. »Und zwar durch diese Gestalt, die du gesehen hast.« Für einen Moment blieb sie ruhig, dann zuckte sie zusammen. »Hoffentlich hat dieses komische Wesen nicht schon jetzt zugeschlagen. Ich muss wissen, ob Milic noch in seiner Zelle steckt.«
    »Das ist so«, beruhigte ich sie. »Wäre es anders, dann hätten wir Bescheid bekommen.«
    Für einige Sekunden dachte sie nach. »Ja, da magst du recht haben. Ich will auch niemanden nervös machen. Wir beginnen mit der Verhandlung und ziehen sie durch.«
    »Das ist gut.«
    Purdy Prentiss brauchte einen Schluck Wasser, bevor sie fragte: »Warum das alles? Was hat dieser Milic mit einer derartigen Gestalt zu tun? Möglicherweise mit einem Engel? Kannst du mir darüber mehr sagen, John?«
    »Nein. Ich kann mir nur vorstellen, dass es zwischen ihnen mal zu einem Treffen gekommen ist.«
    »Aber

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