1691 - Vampir-Dschungel
Ziel war Johnny.
Der wich dem ersten Angriff durch eine Drehung aus. Dann hatte er Glück und bekam eine Fledermaus am Flügel zu packen. Das Tier wusste, was mit ihm geschehen sollte. Es bewegte die eine Schwinge wütend hin und her, aber Johnny ließ ihr keine Chance.
Er holte zuvor noch aus, dann klatschte er das Tier gegen die Wand, wo es zerplatzte und als Fleck auf der Tapete kleben blieb.
Zwei andere Fledermäuse hatten es geschafft und sich in Johnnys Haar verkrallt. Und dann spürte er, dass sie scharfe Zähne hatten, denn sein Haar schaffte es nicht, sie aufzuhalten.
Auf der Kopfhaut spürte er an zwei Stellen den stechenden Schmerz. Die scharfen Spitzen hatten die Haut dort eingerissen.
Johnny griff zu. Beide Arme hob er an und packte die beiden Tiere. Er bekam sie auch zwischen die Finger, und dann drückte er einfach zu.
Er zerquetsche sie wie Teig. Für einen Moment spürte er noch das Zucken, dann war es vorbei, und mit Wucht warf er die Reste zu Boden, wo sie liegen blieben.
Geschafft!
Johnny konnte es kaum fassen. Er lehnte sich erneut gegen die Wand und musste erst sein Zittern loswerden.
Mandy löste sich von ihrem Platz und kam auf ihn zu. Ihr Gesicht war bleich. In ihrem Blick lag ein Ausdruck der Besorgnis, und als sie sprach, musste sie zweimal ansetzen.
»Was war das nur?«
Johnny lachte auf. Es klang sehr bitter. »Ich kann es dir nicht sagen. Es waren Fledermäuse, und die haben es auf mich abgesehen gehabt. Das ist einfach nur verrückt.«
Mandy nickte. Dann fragte sie: »Wie schlimm bist du denn verletzt?«
Johnny winkte ab. »Kaum.«
»Lass mich trotzdem mal nachsehen, bitte.«
»Wenn du willst.« Johnny ging in die Knie, damit Mandy auf sein Haar schauen konnte.
Sie teilte es und hatte einen klaren Blick auf die Kopfhaut. »Da sind zwei kleine Wunden. Sie haben auch geblutet, aber jetzt nicht mehr. Soll ich ein Pflaster holen?«
»Nein, lass mal. Ich kann auch nicht hier bei dir bleiben, ich muss wieder weg.«
»Aber die Tiere, sie …«
»Das Risiko muss ich eingehen. Ich weiß nicht, was sie von mir gewollt haben, aber ich denke, dass wenigstens du aus dem Schneider bist.«
»Wie – wie – kommst du darauf?«
»Weil sie nur mich attackiert haben. Es ist wirklich gefährlich, sich in meiner Nähe aufzuhalten.«
»Hör auf mit dem Mist.«
Johnny holte tief Atem. »Das ist kein Mist, Mandy. Es ist wirklich so. Ich weiß nicht, was hinter diesen weißen Fledermäusen und ihrem Angriff steckt. Aber sie haben es auf mich abgesehen und nicht auf dich. Wenn sie jedoch eine Chance sehen, auch dich anzugreifen, dann tun sie es. Ansonsten bin ich ihr Feind.«
»Ja, ja«, flüsterte Mandy, »aber was sind das für Wesen? Doch keine normalen Fledermäuse.«
»Richtig.«
»Und weiter?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich bin auch froh, dass niemand der Mieter hier etwas bemerkt hat. Jedenfalls werde ich jetzt verschwinden.«
»Glaubst du denn, dass sie schon weg sind?«
»Das werde ich herausfinden.« Er drängte sich an Mandy vorbei und ging zur Haustür. Die öffnete er vorsichtig, weil er kein Risiko eingehen wollte. Als sie so weit offen war, dass er einen Blick nach draußen werfen konnte, sah er noch den Wagen auf der Straße stehen. Es war ein Geländefahrzeug der Marke Mercedes.
Und er sah, dass sich das Fenster wieder schloss. Fledermäuse waren nicht mehr zu sehen. Sie schienen sich ins Fahrzeug zurückgezogen zu haben.
Aber er sah, dass jemand hinter dem Steuer saß. Es war ein Mann, mehr erkannte er nicht.
Sekunden später fuhr der Wagen an und keine Fledermaus drang mehr aus seinem Innern hervor.
Johnny hörte, wie ihm der berühmte Stein vom Herzen plumpste. Er hatte es geschafft. Trotzdem verspürte er den Wunsch, sich einfach irgendwohin hinzulegen, was aber nicht möglich war.
»Sind sie weg?«
Mandys Stimme riss ihr aus seinen Gedanken. »Ja, ich sehe nichts mehr. Der Wagen ist weggefahren. Die Straße ist leer.«
»Willst du wirklich fahren?«
Er lächelte und legte ihr die Hand auf die Wange. »Ja, Mandy, ich muss. Das hier ist etwas, das aufgeklärt werden muss. Und ich werde es auch schaffen. Denn ich habe Helfer und Freunde.«
»Wie du willst.«
»Ach ja«, sagte Johnny, »du kannst mir noch einen Gefallen tun.«
»Gern.«
»Zu keinem Menschen ein Wort. Ich denke, dass es unser Glück war, dass es keine Zeugen gegeben hat, und das soll auch so bleiben. Versprichst du es?«
»Klar. Großes Ehrenwort. Aber was ist,
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