1692 - Das Denkmal
solltest ihr zusehen, dass ihr Hilfe bekommt.«
»Denkst du dabei an Raniel?«
»An wen sonst.« Shao winkte ab und führte Ada Wells zu einem Sessel. Sie setzte sich hinein und bat Shao, an ihrer Seite zu bleiben, weil sie sich dann sicherer fühlte.
»Keine Sorge, ich lasse Sie nicht aus den Augen.«
»Dann sind Sie mein besonderer Schutzengel.«
»Wenn Sie so wollen – okay.«
Wir waren froh, dass Shao sich um die Frau kümmerte, die sich trotz ihrer Veränderung tapfer hielt. Weiter brachte uns das in diesem Fall nicht. Leider wussten wir nicht, wo wir ansetzen oder einhaken mussten. Malloch war zwar verschwunden, doch keiner von uns glaubte, dass er aufgegeben hatte. Er würde wiederkommen, und dann würde er besser vorbereitet sein, davon mussten wir ausgehen. Es war eine Situation, die wir kannten, doch leider konnten wir diesmal nicht reagieren und erst recht nicht agieren.
Ich wollte mit Suko über den Fall sprechen und hoffte im Stillen, dass sich der Gerechte melden würde, aber es meldete sich nur das Telefon.
Ich hob ab und hörte Glendas Stimme.
»Hast du einen Moment Zeit, John?«
»Um was geht es denn?«
»Um Malloch!«
Jetzt war der Augenblick gekommen, den Lautsprecher anzustellen, damit die im Zimmer Versammelten mithören konnten.
»Klar, ich habe Zeit. Aber was hast du mit Malloch zu tun?«
»Es kann sein, dass ich mehr über ihn weiß und ich das loswerden muss.«
»Gut. Aber woher weißt du …«
»Bitte, hör mir zu und lass es mich erklären.«
»Dann los.«
Nicht nur ich hörte zu, auch Suko und Shao spitzten die Ohren. Wir waren von dem überrascht, was Glenda herausgefunden hatte, und das, weil sie sich mit dem Buch beschäftigt hatte, das wir bei dem toten Earl Simmons gefunden hatten.
Glenda sprach recht lange. Als sie dann fertig war, wussten wir tatsächlich mehr über diesen Malloch und woher er gekommen war.
»Ich glaube, Glenda, das sind die Schlimmsten. Diejenigen, die man ausgestoßen hat. Sie hassen ihre frühere Existenz und sie hassen alles, was damit in Verbindung gebracht werden kann.«
»Super. Aber bringt uns das weiter?«
»Im Moment nicht.«
»Und was ist euch widerfahren? Ich meine, du bist in deiner Wohnung und hast …«
»Ja, ich habe. Oder wir haben …«, unterbrach ich sie. »Es ist zu einer Begegnung mit Malloch gekommen. Wir hätten ihn auch beinahe gehabt. Leider ist ihm im letzten Augenblick die Flucht gelungen, und wir stehen wieder am Beginn.«
»Wie habt ihr das denn geschafft?«
Da sie fair zu uns war, wollte ich auch fair zu ihr sein und gab ihr ebenfalls einen Bericht.
Glenda hörte interessiert zu. Auch sie unterbrach mich nicht, bis sie dann aufstöhnte und meinte: »Das sieht alles andere als gut aus. Glaubt ihr noch an eure Chance?«
»Klar. Er wird sich mit den Dingen, wie sie jetzt sind, nicht zufriedengeben.«
»Und weiter?«
»Irgendwann packen wir ihn, denn ich glaube fest daran, dass er weiterhin eingreifen wird und möglicherweise dabei noch zu anderen Mitteln greift.«
»Hast du da eine bestimmte Vorstellung?«
»Nein, die habe ich nicht. Aber ich möchte nichts ausschließen. Es kann sein, dass er sich in die Enge gedrängt fühlt, und da garantiere ich für nichts.«
Glenda dachte einen Moment nach. »Ja«, sagte sie dann, »das denke ich mir auch. Vielleicht ist er sogar noch stärker geworden.«
»Wie meinst du das?«
»Durch Matthias. Der wird ihn geimpft haben. Der hat es geschafft, ihn auf die richtige Schiene zu setzen. Er wird auch wissen, dass Malloch damals durch Raniel eine Niederlage erlitten hat. Das könnte er persönlich nehmen. Ich denke, ihr müsst euch da auf einiges vorbereiten.«
»Das befürchte ich auch.«
»Bleibt ihr denn in der Wohnung oder kommt ihr zurück ins Büro?«
»Wir bleiben erst mal hier. Wenn Malloch etwas von uns will, findet er uns überall. Kann sein, dass er jetzt seine Wunden leckt, um dann umso härter zuzuschlagen. Ich jedenfalls traue ihm alles zu.«
»Gut, dann halte ich hier die Stellung. Ich schaue mir das Buch noch mal intensiver an. Kann sein, dass ich den einen oder anderen Hinweis finde, der gut für euch ist.«
»Tu das, Glenda.«
Unser Gespräch war vorbei. Als ich den Hörer wieder auf die Station gestellt hatte, warf ich Suko einen Blick zu, der ebenso fragend war wie seiner.
Shao sprach aus, was wir dachten. »Und was wollt ihr jetzt tun? Wie geht es weiter?«
Ich gab eine ehrliche Antwort. »Keine Ahnung, wirklich nicht. Er muss sich
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