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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte oder nicht.
    Das Gesicht des Besuchers blieb glatt und ausdruckslos, nur die Augen funkelten, denn in ihnen zeichnete sich das kalte blaue Licht des Urbösen ab.
    Das lebende Denkmal war irritiert und überrascht zugleich. Er hatte mit dem Besuch nicht gerechnet, denn Matthias hatte ihm freie Hand gelassen. Nun jedoch lagen die Dinge anders, und man würde ihn nicht eben loben für das, was hinter ihm lag.
    Matthias gab sich lässig. Die Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt. Er schlenderte näher, blieb dann stehen und starrte Malloch intensiv an, sodass dieser sich duckte.
    »Du hast dich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Dabei solltest du sie aus der Welt schaffen.«
    Malloch hatte gewusst, dass man ihm diesen Vorwurf machen würde. Er suchte nach einer Entschuldigung und musste dann mit schwacher Stimme zugeben: »Es ging nicht.«
    »Dabei hatte ich dich gewarnt. Du hättest wissen müssen, dass sie gefährlich sind.«
    Er nickte. »Fast«, flüsterte er hastig, »fast wäre es mir gelungen. Auch der mit dem Kreuz hätte keine Chance gehabt. Dann ist es passiert. Ich musste fliehen.«
    »Vor wem? Vor dem Kreuz oder vor …«
    Der Engel nickte. »Vor beiden. Es war alles anders. Ich hatte sie in der Falle. Ich brauchte nur noch zuzuschlagen, dann passierte es. Bevor das Kreuz seine Macht voll ausspielen konnte, gelang mir die Flucht.« Er nickte Matthias zu. »Aber das wird beim nächsten Mal anders sein, ich schwöre es.«
    Matthias sagte nichts. Er schaute ihn nur an. Dabei zuckten seine Lippen, doch ein Lächeln zeigten sie nicht. »Du bekommst noch eine Chance, und die musst du nutzen. Der große Kampf wird sich wiederholen, ich habe die entsprechenden Spuren gelegt. Du musst keine Angst haben. Du wirst die Chance erhalten, dich zu rächen. Und das schon bald. Und zwar hier auf dem Friedhof.«
    »Ich werde es tun.«
    »Aber dann müssen sie tot sein. Ich habe keine Geduld mehr mit dir. Verstanden?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Gut, denn Versager können wir nicht gebrauchen. Nicht in unserer Welt. Du hast dich für uns entschieden. Du wolltest mit den Malachs nichts mehr zu tun haben. Und wer sich für uns entscheidet, wird auch die Konsequenzen tragen. Mach deinem Namen, den du angenommen hast, alle Ehre. Du hast dich einmal besiegen lassen. Jetzt kannst du den Spieß umdrehen.«
    Malloch hatte nichts gesagt. Wäre er ein Mensch gewesen, so hätte er sich wie ein kleiner Junge fühlen müssen, der von seinem Vater die Meinung gesagt bekam.
    Matthias hielt nichts mehr an seinem Platz. Kein Ausdruck in seinem Gesicht wies darauf hin, wie grausam und böse er in Wirklichkeit sein konnte. Er lächelte noch mal, bevor er sich umdrehte und einfach davonging.
    Malloch starrte ihm nach. Er sah den Rücken, er erlebte, mit welcher Sicherheit sich diese mächtige Figur bewegte, in der so viel Macht steckte. Es gab viele, die sich als Abgesandte der Hölle bezeichneten. Matthias war es wirklich.
    Dann war er weg. Als hätte er sich aufgelöst. Er war dort verschwunden, wo Bäume ihr Geäst in die Höhe reckten. Noch zeigte das Laub eine grüne Farbe, doch es würde nicht mehr lange dauern, dann setzte die Färbung ein, denn der Herbst lag schon auf der Lauer.
    Darüber machte sich Malloch keine Gedanken. Er dachte an die Zukunft, an seine Gegner, wurde gedanklich jedoch abgelenkt von anderen Ereignissen, die nicht sichtbar für ihn waren, sich aber in seinem Fühlen aufbauten.
    Er hatte den Eindruck, nicht mehr allein zu sein. Irgendjemand oder irgendetwas lauerte in seiner Nähe. Aber wenn er in die verschiedenen Richtungen schaute und sich dabei schnell drehte, war nichts zu sehen.
    Den Beweis, dass ihn jemand beobachtete, fand er nicht. Es war nur das Gefühl, und es mussten nicht normale Menschen sein, die das taten.
    Es war etwas vorhanden. Etwas, das er kannte. Er konzentrierte sich stark und hatte das Gefühl, etwas zu hören, aber nichts zu sehen. Der Wind fuhr über das Gelände und durch die Baumkronen und bewegte die Blätter, die gegeneinander rieben und dabei raschelnde Geräusche abgaben.
    War es tatsächlich nur ein Rascheln? Oder musste er die Botschaft anders sehen?
    Stimmen …?
    Ja, das mussten Stimmen sein, die er hörte. Nur war niemand zu sehen, aber das Wispern und Flüstern blieb. Es umgab ihn, es verlagerte sich auch nicht, es war einfach da und kam ihm vor wie vom Himmel gefallen oder aus der Hölle gestiegen.
    Wurde da sein Name gerufen? Sollte ihn jemand zur Rechenschaft

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