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1694 - Das Horror-Bett

1694 - Das Horror-Bett

Titel: 1694 - Das Horror-Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirklich das Richtige getan hatte. Aber mit meinem Kreuz hätte ich es nicht geschafft, nach Alet-les-Bains zu kommen.
    Ich öffnete die Tür und warf einen ersten Blick ins Freie. Es hatte sich nichts verändert. Die Gestalt des Templers lag zwar nicht zum Greifen nahe vor mir, aber ich brauchte auch nicht weit zu gehen. Er bewegte sich auch weiterhin nicht. Zudem war für mich nicht zu erkennen, ob er atmete oder schon tot war.
    An den letzten Gedanken wollte ich mich erst gar nicht gewöhnen. Ich trat einen ersten Schritt in den Garten und blieb dann stehen. Jetzt hatte ich eine Position erreicht, von der aus ich den Garten gut unter Kontrolle hatte. Durch die Hecken und Bäume war er nicht eben übersichtlich. An seinem Ende lag die Kapelle. Dort hatte Godwins Vorgänger, Abbé Bloch, seine letzte Ruhestätte gefunden.
    Der Sommer war vorbei. Die große Hitze ebenfalls. Aber noch wehte ein recht warmer Wind und streichelte mein Gesicht. Warum sich bei mir eine Gänsehaut bildete, wusste ich nicht. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich den Gegner nicht sah und doch wusste, dass er in der Nähe lauerte.
    Ich ging weiter in den Garten hinein und blieb dabei auf dem Weg. Er war mit Kies belegt und zudem sehr sauber, denn kein Unkraut zeigte sich. Überhaupt wirkte der Garten, der durch eine hohe Mauer geschützt wurde, sehr gepflegt.
    Nach fünf Schritten hatte ich mein Ziel erreicht und blieb dicht neben meinem Freund stehen. Auch aus der Nähe betrachtet war für mich nicht zu erkennen, ob er noch lebte oder nicht. Er lag wirklich da wie ein Toter.
    Mit einer langsamen Bewegung ging ich in die Knie. Aus der Nähe sah das Gesicht meines Freundes wachsbleich aus. Die Augen hielt er geschlossen, der Mund stand etwas offen, aber ich hörte keinen Atem.
    Bevor ich mich zu seinem Gesicht hinabbückte, warf ich einen Blick in die Runde.
    Es kam niemand auf mich zu. Godwin und ich blieben allein, aber hinter einer Fensterscheibe malte sich Sophie Blancs Gesicht ab. Trotz der Entfernung las ich darin das Erschrecken.
    Ich fühlte nach dem Pulsschlag.
    War er da? War er nicht da?
    Ich war unsicher und wollte es besser wissen. Deshalb legte ich meine Fingerspitze gegen die Schlagader – und atmete zum ersten Mal auf, als ich das Zucken spürte. Godwin de Salier war nicht tot. Er lag nur in einer tiefen Bewusstlosigkeit. Aber wie war er in diesen Zustand gelangt? Wer war dafür verantwortlich? So sehr ich mich auch umschaute, es war nichts zu sehen.
    Ich wollte ihn nicht auf dem Rasen liegen lassen. Es war zwar nicht einfach, aber es musste mir gelingen, ihn ins Haus zu schaffen.
    Aber ich konnte auch versuchen, ihn aus seiner Bewusstlosigkeit hervorzuholen. Einige Male schlug ich leicht gegen seine Wangen und hoffte auf einen Erfolg. Es gelang mir nicht, ihn aufzuwecken. Er blieb in seinem Zustand.
    Ein lebloser Körper war ziemlich schwer. Ich musste versuchen, ihn mir über die Schulter zu legen. Dann wollte ich ihn ins Haus schaffen, weil ich mich dort sicherer fühlte.
    An den Schultern hob ich ihn an – und hörte plötzlich eine weiche Frauenstimme.
    »Lass mich dir helfen, John.«
    Ich drehte den Kopf nach links. Dort befand sich die Tür, und dort stand Sophie Blanc, die es nicht mehr in ihrem Zimmer gehalten hatte.
    Sie wartete meine Antwort nicht ab und kam näher. In ihrem Gesicht bewegte sich nichts. Es wirkte wie aus Stein gemeißelt. Noch während sie ging, fragte sie: »Ist er tot?«
    »Nein.«
    Sie hielt an und schloss für einen Moment die Augen, wobei sich die Erleichterung auf ihrem Gesicht ausbreitete. Dann nickte sie und schaute mich wieder an.
    »Ich habe es gefühlt, John«, flüsterte sie, »aber ich wollte die Bestätigung haben. Hast du seinen Gegner gesehen?«
    »Nein, das habe ich nicht. Er hat sich bisher nicht gezeigt. Aber er ist nicht weg. Ich wollte Godwin nur zurück ins Haus bringen und ihn nicht hier liegen lassen.«
    »Ich helfe dir.«
    »Gut, dann heb du die Beine an!«
    Auch zu zweit würden wir unsere Probleme haben und viel Kraft einsetzen müssen. Wir fassten zu und ließen zwangsläufig die Umgebung aus der Kontrolle.
    Wir hatten den schweren Körper kaum angehoben, als ich die Veränderung in Sophies Gesicht sah. Von ihrer Position aus konnte sie an mir vorbeischauen auf das, was sich hinter meinem Rücken tat. Das Erschrecken brannte sich in ihren Zügen fest.
    Ich ließ den Körper des Templers zu Boden sinken und fuhr noch in der gebückten Haltung herum.
    Jetzt stand der

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