1694 - NATHAN stirbt
daß wir versuchen, die Lage auf dem Mond zu beruhigen."
„Es wird wahrscheinlich schon helfen, wenn du erklärst, daß du auf jeden Fall auf dem Mond bleiben wirst", erwiderte sie. „Das habe ich vor."
Während Atlan, Michael und Tek sich dafür entschieden, vorläufig in dem Raum zu bleiben und die Spindelwesen zu beobachten, verließen Rhodan und die Koordinatorin den Raum und wechselten in die Presseabteilung ihres Amtes über. Von dort konnte Rhodan sich mit einigen Worten an die Bevölkerung Lunas wenden.
Er erklärte die Situation und widersprach den reißerischen Berichten der Journalisten. „NATHAN ist perfekt nach allen Seiten hin abgesichert", betonte er. „Und es ist vollkommen ausgeschlossen, daß die Spindelwesen die Sicherheitsbarrieren überwinden. Es ist eine unsinnige Sensationsmache, wenn irgend jemand behauptet, die Spindelwesen seien in der Lage, die Kontrolle über NATHAN zu gewinnen. Die Spindelwesen sind keine Fabelwesen, die mit rätselhaften Kräften ein solches Phänomen herbeiführen können. Daher gibt es keinen Grund zur Unruhe oder gar zur Flucht vom Mond. Auch meine Freunde und ich werden den Mond nicht verlassen, bevor die Spindelwesen nicht ihren Wissensdurst gestillt haben."
Seine Worte verfehlten ihre Wirkung auf die Männer, Frauen und Kinder nicht, die auf dem Mond arbeiteten und lebten. Ruhe kehrte ein, und die Schlangen der Menschen vor den Schaltern der Raumfluggesellschaften und der Transmitterorganisationen lösten sich auf.
Schon bald konnte die Koordinatorin feststellen, daß in vielen Betrieben die Arbeit wiederaufgenommen wurde
3.
Jon-Jon Burckley lächelte, als er die Worte hörte, mit der Rhodan für Ruhe sorgen wollte. „Was sagst du dazu?" fragte er Ellen Sallek, seine Assistentin.
Die junge Frau arbeitete ihm zu und verschaffte ihm häufig Informationen. Obwohl sie sich Mühe gab mit ihrer Kleidung und ihrem Äußeren, war und blieb sie unscheinbar. Er wußte, daß sie psychologische' Aufbaukurse besuchte, mit denen sie ihr Selbstbewußtsein jedoch weder aufbauen noch festigen konnte. Er hätte ihr gern einen Rat gegeben und ihr geholfen, zumal sie nicht nur sympathisch, sondern in ihrem Beruf auch außerordentlich tüchtig war; doch sie war nicht bereit, irgendeinen Rat von ihm anzunehmen. „Das war zu erwarten", erwiderte sie. „Rhodan konnte nicht tatenlos zusehen, wenn durch seine Schuld eine Panik auf dem Mond ausbricht."
„Das meine ich nicht", bemerkte er, ohne die Blicke von dem Holo-Würfel zu lösen, in dem der Kopf des Unsterblichen zu sehen war.
Sie setzte sich neben ihn in einen Sessel, und der Geruch ihres Parfüms stieg ihm in die Nase. „Du sprichst die Tatsache an, daß Rhodan und Atlan von den Spindelwesen rausgeworfen worden sind?"
„Bis jetzt hat noch niemand zugegeben, daß so etwas geschehen ist, aber genau darauf wollte ich hinweisen."
„Ich habe nicht damit gerechnet", gab sie zu. Verständnislos schüttelte sie den Kopf. „Rhodan versucht, die Menschen zu beruhigen! Er hätte sie statt dessen zur Eile antreiben sollen! Niemals war es angebrachter als jetzt, den Mond so schnell wie möglich zu verlassen."
Jetzt blickte Burckley sie an. „Und du bleibst hier?"
„Ich fürchte mich nicht."
„Glaubst du, daß wir den Spindelwesen vertrauen können?"
„Nein", antwortete sie, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. „Sie haben gerade das Gegenteil bewiesen."
„Bist du nicht etwas zu hart in deinem Urteil?" Er blickte sie durchdringend an. „Wie wäre es denn umgekehrt, wenn eine Handvoll Terraner allein in einer völlig fremden Welt mitten unter Intelligenzen leben müßten, mit denen sie nichts als ein paar Äußerlichkeiten verbinden?"
„Versuchst du, mich zu überzeugen?"
„Ich bemühe mich, eine Story zu finden, mit der wir möglichst bald wieder über den Sender gehen können."
Sie nickte. Sie dachte ähnlich wie er. „Was würden Terraner tun?" fragte er. „Wenn Terraner in der Situation der Spindelwesen wären, würden sie mit allen Tricks und Ösen arbeiten", behauptete sie. „Sie würden nur so lange mit den fremden Intelligenzen zusammenarbeiten, wie es zu ihrem eigenen Vorteil ist."
„Obwohl die Spindelwesen ganz sicher eine völlig andere Mentalität haben als wir Terraner, können wir unsere Story darauf aufbauen", sagte er, und ein zynisches Lächeln glitt über seine Lippen. „Wenn wir es den Lunaern auf diese Weise vermitteln, werden die meisten von ihnen begreifen, daß sie auf
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