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1694 - NATHAN stirbt

Titel: 1694 - NATHAN stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren. Er verfügte anscheinend über Verbindungen, die bis in die höchsten Regierungskreise reichten. Doch sie wußte zwischen dem zu unterscheiden, was er in einer Sendung verkündete, und dem, was er ihr außerhalb ihres gemeinsamen Berufs mitteilte. „Wenn er sagt, daß die Situation gefährlich ist, dann ist sie gefährlich", murmelte sie, als sie ein Transmitterbüro betrat. „Er würde keine Passage verlangen, wenn das nicht wirklich wichtig wäre."
    Sie hätte die Buchung auch über ihre Syntronik vornehmen können. Ein einziges Wort hätte dazu genügt. Doch das wollte Ellen nicht. Ihr kam es auf die menschliche Begegnung bei der Vermittlung der Passage an. Sie kannte viele Menschen auf dem Mond und im Sonnensystem, und immer wieder waren es die besonderen menschlichen Kontakte gewesen, durch deren Hilfe ihr Informationen zugänglich geworden waren, die sie über die Syntroniken niemals erhalten hätte. „Jon-Jon und ich müssen in den nächsten Tagen zur Erde", eröffnete sie der jungen Frau, die in dem Büro arbeitete. „Noch wissen wir nicht, wann wir abreisen müssen."
    Die Frau in dem Büro blickte erschrocken von der Syntronik auf, an der sie arbeitete. Ellen Sallek konnte auf dem Monitor stehen, daß sie sich einer wahren Flut von Bestellungen für Passagen nicht nur zur Erde, sondern in alle Teile der Galaxis ausgesetzt sah. Noch immer wollten viele, allzu viele Menschen den Mond möglichst schnell verlassen. „Geht es um die Spindelwesen?" fragte sie. „Ich dachte, die größte Gefahr ist vorbei!"
    Ellen Sallek lachte, und es gelang ihr dabei, völlig unbefangen auszusehen. „Es ist eine rein berufliche Reise, die nicht das geringste mit NATHAN und den Spindelwesen zu tun hat", log sie. „Du weißt, daß ich es dir sagen würde, wenn es anders wäre!"
    Ihr Auftritt war so vertrauenerweckend, daß die junge Frau ihr glaubte. Sie erhielt die benötigten Passagen.
    Ellen Sallek hatte Mühe, ihren Triumph zu verbergen. Als sie das Büro verließ, mußte sie an ihre Mutter denken. Sie hoffte, daß sie klug genug war, sich an ihren Rat zu halten.
     
    *
     
    Marit Sallek blieb noch lange im Sessel sitzen, nachdem ihre Tochter gegangen war. Sie war schon immer eine gefühlsbetonte Frau gewesen, die mit Ängsten zu kämpfen hatte. Nach der beruhigenden Ansprache Perry Rhodans im Fernsehen war sie überzeugt gewesen, daß die größte Gefahr vorüber war.
    Doch nach dem Gespräch mit ihrer Tochter waren die Ängste in viel stärkerem Maße als vorher wieder aufgebrochen.
    Marit Sallek ließ sich äußerlich kaum etwas anmerken, während sie innerlich wie gelähmt vor Angst war.
    Fast eine halbe Stunde verstrich, dann befahl sie der Syntronik, eine Verbindung zu ihren Freundinnen und Bekannten herzustellen. „Wir sind auf schändliche Weise belogen worden", stammelte sie, als sie mit ihrer besten Freundin sprechen konnte. „Perry Rhodan hat uns bewußt die Unwahrheit gesagt. Wie ich gerade erfahren habe, ist NATHAN bereits außer Kontrolle. Die Spindelwesen sind dabei, die Macht zu übernehmen. Meine Tochter hat mir geraten, den Mond sofort zu verlassen, und du weißt, daß Ellens Informationen stets zuverlässig sind."
    Keine der beiden Frauen fragte, warum Perry Rhodan die Unwahrheit sagen sollte. Die eine glaubte, was sie sagte, und die andere nahm als bare Münze, was sie erfuhr. „Du kannst dich darauf verlassen, daß ich in fünf Minuten auf dem Weg bin", sagte Marit, bevor sie das Gespräch beendete. „Allerdings nicht auf dem Weg zur Erde. Man kann sich ja an fünf Fingern ausrechnen, was auf der Erde los ist, wenn NATHAN hier auf dem Mond in Agonie verfällt."
    „Ich bin noch schneller unterwegs", antwortete ihre Freundin. „Ich flüchte mit meiner Familie bis ans andere Ende der Galaxis, und selbst dort bin ich wohl nicht mehr sicher, wenn die ordnende Hand von NATHAN fehlt."
    „Vielleicht sollte man keine komplizierte Route wählen, bei der NATHAN verschiedene Verbindungen herstellen muß. Wichtig ist jetzt, einfach zu denken und zu handeln."
    Doch keine der beiden Frauen hielt sich an das, was sie gesagt hatten. Beide setzten sich unmittelbar nach dem Gespräch mit anderen Freundinnen in Verbindung, und beide schilderten vorsichtshalber - um überzeugender zu sein - die Situation noch ein wenig schlimmer, als sie in ihren Augen war.
    Dann endlich bemühte sich Marit Sallek um eine Passage zum Humanidrom. Zu diesem Ziel hatte sie sich entschlossen.
    Sie bekam keine Verbindung zur

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