1697 - An Bord der STYX
Sie bildeten zwei Gruppen, und Elf und Dreizehn, die sich im Innern geschlossener Flugeinheiten aufhielten, arbeiteten sich in die Bugschleusen vor und streckten die Köpfe ins Freie, um an diesem Blickkontakt teilnehmen zu können. „Das Tal ist echt, keine Projektion", erreichte sie die Meldung der anderen. „Der Eingang zum Höhlensystem liegt verschüttet. Wir können seine Position nicht auf Anhieb bestimmen." Fünf fuhr herum und bedrohte die Söldnerin. „Wenn du uns betrügst, dann werden wir dich vernichten. Dich und dein Schiff."
„Du gefällst mir, Fünf", lautete die trockene Antwort. „Fast wäre ich versucht, deinen Kopf in meine Sammlung einzuverleiben. Wenn du möchtest, zeige ich dir diesen Hort der Geschichte, meine persönliche Trophäensammlung." Das Spindelwesen ging nicht darauf ein. „Wo befindet sich der Zugang?" Moira hob einen ihrer Arme und deutete auf Sieben. „Wenn der da mit seinem Kasten nichts feststellen kann, dann gelingt es mir auch nicht." Sie lügt, dachte Alaska in diesem Augenblick. Sie lügt schamlos. Ihre Technik ist der aller Galaktiker haushoch überlegen, und die Spindelwesen sind mit der ihnen zur Verfügung stehenden Technik Galaktiker. Wenn von ihnen eine Gefahr ausgeht, dann nur, wenn es ihnen gelingt, sich der Technik Moiras zu bedienen und die Kommandogewalt über die STYX an sich zu reißen. „Wir werden suchen. Und finden."
Sie lösten den Kessel um die Söldnerin auf und machten sich auf den Weg ins Tal der Farben. Doch auch diesmal machte ihnen Moira wenigstens teilweise einen Strich durch die Rechnung. Die Antriebsaggregate der Fahrzeuge versagten. Mehr oder minder weich gingen sie auf dem staubigen Boden nieder. Die Spindelwesen nahmen es kommentarlos zur Kenntnis. Sie begannen zu rennen und entwickelten dabei eine Geschwindigkeit, die mit der von Oxtornern oder sogar Halutern vergleichbar war. „Mein Angebot gilt nach wie vor", teilte die Söldnerin ihnen mit. „Ich begleite euch auf alle Sampler-Planeten, die ihr besuchen wollt. Ich bringe euch mit den Vertretern der Damurial zusammen, wenn ihr das wünscht. Mein Schiff ist schneller als jedes hier. Und dieses Angebot ist frei. Noch lege ich keinen Wert darauf, euch zu dienen oder Vasallentätigkeit für euch zu leisten. Das gibt‘s nicht ohne Gegenleistung. Seid also froh, daß ich euch umsonst helfe."
„Dies", flüsterte Alaska Saedelaere in seinem Wohnzimmer, „ist ein Fehler, Moira. Die Spindelwesen wissen jetzt, daß du sie an dich binden willst. Und das werden sie nicht zulassen.
In deiner merkwürdigen Naivität hast du eine Entwicklung eingeleitet, die du nicht mehr aufhalten kannst. Es gibt einen schnelleren Weg."
„Natürlich weiß ich das", drang die direkte Antwort an seine Ohren. „Aber es läßt sich nicht vermeiden. Ich kann sie nicht umbringen, nur damit sie den Übergang nicht entdekken, Alaska. Sie sind zu wertvoll. Aber erst müssen sie ihn finden. Und dann müssen sie sich gegen mein technisches Potential zur Wehr setzen. Das kann Jahre und Jahrzehnte dauern. Es ist ein aufregendes Spiel. Denk nur an all das, was die Galaktiker bei der Annäherung an den Dunkelplaneten und nach der Landung dort erlebten. So etwas macht mir Spaß."
„Mag sein.
Aber wie ich dich kenne, Moira, hast du keine Jahre oder Jahrzehnte Zeit. Du willst schließlich in Erfahrung bringen, was es mit den Spindelwesen auf sich hat. Das liegt dir mehr am Herzen als jedem Galaktiker und selbst Perry Rhodan. Dafür bist du bereit, einiges zu opfern. Vielleicht sogar das Leben von ein paar Spindelwesen."
„Du bist ein scharfer Beobachter. Alaska." Mit diesen Worten ließ Moira ihn für etliche Tage allein
4.
Moira war keinen Deut besser als Voltago. Mila wußte das inzwischen, und Nadja ließ keine Gelegenheit aus, es ihr unter die Nase zu reiben, Der Flug zur Großen Leere - für die beiden Schwestern stellte er ein gelungenes Entkommen vor Voltago dar, aber auch die völlige Auslieferung an die Herrin der STYX. Moira gebärdete sich als Wohltäterin und Bewunderin. Es mußte mehr dahinterstecken. Immer wieder meldete sich die Söldnerin und machte Anspielungen auf die Fähigkeiten der Zwillinge. Die beiden Schwestern saßen in ihrer Sitzecke, mitten in ihren Räumlichkeiten. Sie schwiegen, immer wieder wechselten sie verbitterte Blicke. „Ich weiß, daß du mich verstehst und wir einer Meinung sind", sagte Nadja. „Wir haben keine andere Wahl, es bleibt uns nichts anderes mehr übrig."
Weitere Kostenlose Bücher