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1697 - An Bord der STYX

Titel: 1697 - An Bord der STYX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bitte ich dich nicht. Denkt nach." Mit diesen Worten verwandelte sich das fremde Wesen in einen huschenden Schemen, der mit dem Grau der Umgebung verschmolz und dadurch unsichtbar wurde. Die Gäanerin starrte in Richtung STYX.
    Für einen kurzen Augenblick bildete sie sich ein, als würde Moira ihr von einer der Schleusen zuwinken. Aber vermutlich war es Einbildung.
     
    *
     
    Sie kamen von allen Seiten, aus der Luft, aus dem Boden, aus den verschiedenen Himmelsrichtungen und mit Fahrzeugen, welche die Söldnerin ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Sie kreisten Moira ein und zogen den Kreis um sie immer enger. An ein Entkommen zu Fuß oder mit dem schlanken Schweber war nicht zu denken, und das mächtige Wesen unbekannter Herkunft ließ nicht erkennen, ob es diesen Zustand nur duldete oder ob es unfähig war, ihn zu ändern. Sie spielt mit ihnen, ahnte Alaska. Aber sie bringt gleichzeitig zum Ausdruck, daß ihr keine andere Wahl bleibt. Zu gut kannte er Moiras Dilemma. Verhinderte sie weiterhin, daß sich die Spindelwesen dem Tal der Farben und dem Übergang näherten, dann mußte sie mit einem Aufstand rechnen, also mit Gewalt. Der STYX und ihrer Konimandantin vermochten sie nichts anzuhaben, und die drei Menschen in ihrer Obhut waren geschützt. Das Problem lag wohl bei den Spindelwesen selbst. Wenn auch nur ein weiteres von ihnen bei diesen Auseinandersetzungen seine Existenz verlor und sie dann nur noch dreizehn waren, konnte selbst Moira für nichts mehr garantieren. Die Alternative sah nicht viel besser aus. Gestattete sie ihnen, in den Schacht zu steigen und dort unten nach der fehlenden Spindel zu suchen, mußte sie damit rechnen, von ihnen im Stich gelassen zu werden. Es stand nicht fest, ob die Vierzehn wirklich die Übergänge benutzen konnten. Aber Moira rechnete damit, und sie tat gut daran. Für Alaska Saedelaere ließ sich aus Moiras Verhalten ein weiterer, bedeutungsvoller Schluß ziehen. Die Söldnerin wußte oder ahnte mehr, als sie erkennen ließ. Nichts war wichtiger für sie, als die Vierzehn ständig in ihrer Nähe und unter ihrer Aufsicht zu wissen. Deshalb unternahm sie alles. um diesen Zustand beizubehalten. Fünf stieg aus seinem Gefährt und kam auf sie zu. Seine Stiefel hinterlie ßen tiefe Abdrücke in dem weichen, grauen Gras. „Unsere Geduld ist zu Ende", verkündete er. „Wir haben die gesamte Oberfläche dieses Planeten abgesucht und nichts gefunden.
    Es gibt keine Spindel auf dieser Welt. Nur ein einziger Ort ist es, den du uns bisher vorenthalten hast: das Tal der Farben mit dem Höhlensystem und dem Schacht."
    „Der Schacht ist leer.
    Voltago und die Zwillinge haben nichts darin gefunden. Es gibt keine Spindel auf der Schwarzweißwelt."
    Moira sprach wie immer mit gleichmäßiger, eindringlicher Stimme. Ob ihre suggestive Kraft auf die Spindelwesen wirkte oder nicht, ließ sich nicht erkennen. Sie rückten der Söldnerin erneut ein Stück näher, und Sieben hielt einen kleinen Kasten mit silbrig glänzendem Buckel hoch. „Wir wissen mittlerweile, wo du das Tal der Farben versteckt hältst. Es ist für uns kein Problem, dort hinzugehen. Schalte die Tarnprojektoren ab, sonst tun wir es."
    „Egal, wer es tut: Versprecht euch nicht zuviel davon. Euer größter Fehler ist, daß ihr mir nicht glaubt. Wenn es auf dieser Welt eine Spindel gäbe, dann hätten wir sie bereits gefunden. Ihr oder ich. Ein weiteres Spindelwesen wäre längst mit eurer und meiner Hilfe entstanden. Daß es nicht geschehen ist, sagt mehr als alle Worte."
    „Schluß mit der Komödie. Wo ist das Tal der Farben?"
    „Hier. Seht euch nur um." In unmittelbarer Nähe der Versammlung erschien aus dem Nichts ein buntes Bild. Für das Auge des fernen Beobachters in der STYX bot es sich dar, als habe jemand mitten in der unscharfen Mischung aus Dutzenden von Grautönen mehrere Töpfe mit Farben ausgeschüttet. Rot, Gelb und Blau in unterschiedlichen Mengen und abweichender Intensität. Jenseits eines Walls aus Felsen lag ein bunter See, kaum ein Wind kräuselte seine Oberfläche. Kein Lufthauch bewegte derzeit die Büsche und Bäume dieser wie gemalt wirkenden Landschaft. Augenblicklich drehten sechs Spindelwesen mit ihren Fahrzeugen ab. Sie beschleunigten und rasten auf das Tal zu, verschwanden hinter den Felskämmen und tauchten Sekunden später wieder auf dem Grün auf; störende dunkle Kleckse, die sich bewegten. Mehr nicht. Die lautlose Kommunikation unter den Zurückgebliebenen nahm hektische Dimensionen an.

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