1698 - Die Satanistin
Frau!«
»Das würde dem Fall eine ganz neue Richtung geben.«
»Wäre sie denn so unwahrscheinlich?«
»Keine Ahnung. Aber eine Frau …«
Ich klatschte in die Hände. »Seien wir ehrlich, Suko. Was haben wir nicht alles mit Frauen erlebt? Waren sie, wenn sie zur anderen Seite gehörten, weniger schlimm als die Männer?«
»Im Prinzip nicht.«
»Genau das denke ich auch. Und deshalb kann ich mir auch vorstellen, dass eine Frau den Brand gelegt hat.«
»Und auch für vier Morde verantwortlich ist?«
Ich saugte den Atem durch die Nase ein und nickte.
»Und was würde das bedeuten, wenn du recht hast?«
»Dass wir uns auf eine Mörderin einstellen müssen, die einiges gegen uns hat.«
»Fragt sich nur, warum?«
Ich runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Ich wüsste auch im Moment niemanden, dem ich das zutrauen könnte.«
»Denk mal an diese Chandra. Kugelfest und brandgefährlich.«
Ich winkte ab. »Die wird sich in Russland herumtreiben. Da geht es mehr um die Erben Rasputins.« [1]
»Aber die wir auch hier schon erlebt haben. Ist noch gar nicht so lange her.«
Das traf alles zu. Nur glaubte ich nicht daran, dass sich Chandra auf den Weg gemacht hatte, um hier zu morden. So etwas passte nicht in ihre Pläne.
Ich schüttelte den Kopf. »Suko, ich sage dir, dass es eine andere Person ist.«
»Dann haben wir ein Problem.«
»Richtig.«
Er nahm eine Hand vom Lenkrad und winkte mir zu. »Maul mich gleich nicht an, wenn ich dich etwas frage. Hast du sie nur so gesehen, wie du sie mir beschrieben hast?«
»Sicher. Wieso?«
Er verzog die Lippen. »Ich habe gedacht, dass du etwas mehr gesehen hast und vielleicht eine Beschreibung liefern könntest, die wir durch die Fahndung hätten laufen lassen können.«
Ich schüttelte den Kopf. »Leider nicht.«
***
Wenn Caroline ihre Ruhe haben wollte, zog sie sich in ihr Refugium zurück. Das tat sie auch in diesem Fall nach dem für sie missglückten Anschlag.
Die Einrichtung des Raums war etwas kühl. Dunkle Kleinmöbel, aber einen Farbklecks gab es doch. Es war der Liegesessel eines japanischen Designers, auf den sie so stolz war und der ihr die nötige Entspannung bot.
Sein Bezug hatte eine rote Farbe. Sie erinnerte Caro immer an Menschenblut, das für sie auch wichtig war, wenn sie ihre Zeichen setzte. Zuletzt waren es zwei Totenköpfe gewesen.
Es war wirklich gut, sich so entspannen zu können, und sie schloss auch die Augen, um in die richtige Stimmung zu gelangen. Die war ihr wichtig, denn nur wenn sie den Punkt erreicht hatte, konnte sie sich regenerieren.
Sie hatte eine Niederlage einstecken müssen. Da machte sie sich nichts vor. Aber sie war keine Person, die das so ohne Weiteres hinnahm. Sie würde dagegen ankämpfen und alles daransetzen, die Scharte auszumerzen.
Eigentlich hatten ihre Pläne, der Hölle weitere Gefallen zu erweisen, anders ausgesehen. Es gab noch genügend Menschen, die auf ihrer Liste standen.
Es war die Party gewesen, die die Cooks gegeben hatten. Sie hatte sich die Namen von einigen Gästen gemerkt. Von zweien hatte sie bereits herausgefunden, wo sie wohnten. Auch Paare, denn nach dem ersten Mord hatte sie sich vorgenommen, durch Doppelmorde ihre Zeichen zu setzen.
Aber das musste sie jetzt hintanstellen. Andere Personen waren wichtiger.
Sinclair und Suko!
Diese beiden Namen hatten sich regelrecht in ihr Gedächtnis eingebrannt, und als sie jetzt daran dachte, ballte sie vor Wut die Hände. Die beiden Bullen wollte sie so schnell wie möglich ins Jenseits schicken, und bei diesem Gedanken rann erneut ein Schauer über ihren Rücken.
Wie sieht der Abend aus?, fragte sie sich.
Ihr Mann würde zu Hause sein. Ziemlich erschöpft, wie sie aus Erfahrung wusste. Er hatte dann einen harten Tag hinter sich und freute sich auf seinen Rotwein.
Als sie daran dachte, musste sie lächeln. Er würde seinen Wein bekommen, und er würde erneut nicht merken, dass sich ein Schlafmittel darin befand.
Dann hatte sie freie Bahn.
Wo dieser Sinclair und auch sein Kollege wohnten, wusste sie ja. Ob sie die beiden in ihren Apartments besuchen würde, war die große Frage. Eher nicht. Es musste ihr gelingen, sie aus dem Haus zu locken, damit sie dann in ihr offenes Messer liefen, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Alles wird sich regeln, dachte sie.
Zum ersten Mal seit längerer Zeit huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, und ihre dunklen Augen nahmen einen stahlharten Glanz an.
Sie schaute gegen die Decke. Allmählich verließen die
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