1698 - Die Satanistin
Mensch, der nicht ahnte, was ihm bevorstand. Er konnte nicht wissen, wer hinter den vier Morden steckte, denn er war alles andere als ein Hellseher.
Gläser musste sie auch holen und natürlich das Schlafmittel in Pulverform. Die kleine Tüte hatte sie bereits aus ihrem Zimmer mitgenommen. Sie steckte in der rechten Seitentasche ihrer Hose.
Wann Simon bei ihr auftauchen würde, wusste sie nicht. Er hatte an diesem Tag sicherlich einiges zu tun. Nun war Caroline eine Frau, die eine gewisse Planungssicherheit brauchte, deshalb wollte sie ihren Mann anrufen, um zu erfahren, wann ungefähr er bei ihr eintreffen würde.
Das Telefon hielt sie bereits in der Hand, als sie es wieder auf die Station stellte. Ihr gut funktionierendes Gehör hatte ein Geräusch vernommen, das nicht von außen her zu ihr drang, sondern seine Quelle in der Wohnung hatte.
Sorgen musste sie sich nicht machen. Es hatte sich normal angehört. Sie hörte, dass jemand die Wohnungstür zuschlug, und dann vernahm sie vom Flur her die Stimme ihres Mannes.
»Caro, bist du da?«
Die Satanistin atmete erst mal tief durch. Dann hatte sie die Überraschung überwunden.
»Ja, ich bin hier. In der Küche.« Sie lachte. »Als hätte ich es geahnt, denn ich habe soeben eine Flasche Wein geöffnet, weil ich denke, dass du nach einem Tag wie diesem einen Schluck vertragen kannst.«
Sie hörte sein Lachen, das erst verklang, als er die Küchentür aufdrückte.
Caro strahlte ihren Gatten an, wobei ihre Gedanken einen ganz anderen Weg gingen. Das merkte er nicht. Simon Blake war ziemlich fertig, als er sich in der kleinen Küche gegen den Türpfosten lehnte und für einen Moment die Augen schloss.
»Was es so schlimm?«
»Ja, Caro.« Er hob die Schultern. »Sogar noch schlimmer.« Er fuhr über seine kurzen Haare, sah den Wein und die beiden leeren Gläser. »Ja, einen Schluck könnte ich jetzt vertragen. Es ist auch die richtige Zeit. Zwar noch nicht Abend, aber nach diesem Horror ist mir einfach danach.«
Jetzt war es wichtig, dass sie perfekt schauspielerte, und das schaffte Caro mit Leichtigkeit. Sie umarmte ihren Mann und schlug ihm vor, mit ihr über die ermordeten Bekannten zu sprechen.
Das war nicht unnormal. Des Öfteren hatten sie schon zusammengesessen und über das diskutiert, was Simon während seiner Dienstzeit erlebt hatte.
»Warte im Wohnzimmer auf mich«, sagte sie. »Ich komme gleich mit dem Wein. Ruh dich einfach nur aus und versuche, von deinen Gedanken wegzukommen.«
»Danke.«
Simon ging, und er sah nicht das kalte Lächeln, das seine Frau ihm hinterherschickte. Er würde ihr alles erzählen, und sie würde sich darauf einstellen können.
Danach machte sie sich an die Arbeit. Die beiden Gläser standen bereit. Der Wein atmete jetzt schon eine längere Zeit. Sie holte das Tablett und schenkte den Wein in die Gläser. Beim zweiten hatte sie das Schlafmittel zuvor in das Glas rieseln lassen. Dann schaute sie zu, wie der Wein darüber schwappte und sich das Mittel auflöste. Perfekter hätte es nicht laufen können.
Einige Häppchen zum Wein gehörten einfach dazu. Aus einer Frischhaltedose holte sie etwas Käsegebäck und legte es in eine Schüssel.
Jetzt war sie zufrieden.
Im Wohnzimmer wartete Simon auf sie. Er hatte sein Jackett ausgezogen, saß im Sessel und hielt die Beine weit von sich gestreckt. Sein Blick war auf den Flachbildschirm gerichtet, auf dem jedoch keine Bilder zu sehen waren.
Caroline hatte das Wohnzimmer eingerichtet. Ihre Farben waren schwarz und weiß. Sie liebte den Kontrast.
Das hatten sie auch bei den Sesseln so gehalten. Der eine war mit schwarzem Stoff bezogen, der andere mit weißem. Simon saß in dem schwarzen, und er lächelte, als seine Frau mit dem Tablett das Zimmer betrat. Er wollte aufstehen und ihr helfen, doch sie erstickte seinen Ansatz schon im Keim.
»Nein, nein, bleib sitzen, bitte. Das mache ich.«
Sie stellte das Tablett so auf den Glastisch, dass das Glas mit dem Schlafpulver in seiner Greifweite stand. Alles war okay, und es war Caro, die ihr Glas noch im Stehen in die Hand nahm und ihm zuprostete.
»Auf uns. Und darauf, dass du dich entspannen kannst und vergisst, was an diesem Tag geschehen ist.«
Die Gläser klangen, als sie gegeneinanderstießen. Beide tranken. Caro etwas verzögert. Sie wollte ihren Mann dabei beobachten, wie er den ersten Schluck nahm.
Er genoss den Wein. Es war wie immer. Beim ersten Schluck schloss er die Augen. Er kaute das Getränk, ließ es über seine
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