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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Zusammenhang stand. Von der strikten Trennung, die Bischof
Leodegar seinen Klosterleuten auferlegt hatte, fühlte sie sich
in ihrer Arbeit arg behindert. Dankbar empfand sie die Regeln und Gebräuche ihrer Heimat als vernünftig und die Menschen nicht einengend.
Fidelma betrat das für sie hergerichtete Gästezimmer, doch
als sie die Tür schloss, bewegte sich hinter ihr etwas. Ihr schlug
das Herz bis zum Hals; mit einem Ruck drehte sie sich um
und sah im Halbdunkel schattenhaft einen Mann. »Wer bist du?«, fragte sie und suchte ihre Erregung zu unterdrücken.
»Ich wollte dich nicht erschrecken, Schwester«, hörte sie die
Stimme eines aufgeregten jungen Mannes in der ihr vertrauten Sprache Éireanns.
Das ist der junge Mönch, der vom Ende der Tafel im Refektorium zu mir herübergeschaut hatte, sagte sie sich. »Du bist
Bruder Gillucán, nicht wahr?«
»Ich bin … ich war … Abt Dabhócs Kämmerer und Begleiter auf dieser Pilgerreise.«
Fidelma ging durch den Raum, ließ sich auf der Bettkante
nieder und winkte ihm, sich den Stuhl zu nehmen. »Du hast
eine weiß Gott seltsame Art, Bruder Gillucán, dich vorzustellen.«
Er setzte sich und sagte leise: Ȇberall in dieser Abtei hat
man das Gefühl, beobachtet zu werden. Da muss man auf der
Hut sein.«
»Warum sollten sie dich beobachten?«
Der junge Mann erschauderte. »Ich weiß nicht. Ich möchte
zurück nach Hause.«
»Du stammst aus Ulaidh?«
»Ich gehöre zu den Uí Nadsluaig, diene aber in der Abtei
Tulach Óc.«
»Und hier fühlst du dich beklommen?«
Er machte fahrige Bewegungen mit den Händen, die Fidelma nicht recht zu deuten wusste. »Auf dem Ganzen hier
lastet ein Fluch. Seelen stöhnen in Qualen … Ich habe sie gehört.« Er seufzte tief. »Etwas in dieser Abtei ist von Übel.
Wirklich, Schwester, ich habe Angst.«
Sie hob verwundert die Augenbrauen. »Du bist erregt, Bruder Gillucán. Erzähl mir, was dich bedrückt.«
»Ich weiß nicht, womit ich anfangen soll.«
»Am besten von Beginn an«, redete sie ihm zu. »Du bist …
oder warst Kämmerer des Abts von Tulach Óc?« Er nickte. »Ja. Ich habe Abt Dabhóc fünf Jahre lang als Ers
ter Schreiber und Kämmerer gedient.«
»Und deshalb hat er dich gewählt, ihn zu diesem Konzil zu
begleiten?«
»Genau so war es. Es ist eine große Ehre, ausgewählt zu werden, eine so weite Reise zu unternehmen und an einem wichtigen Konzil wie dem hier teilzunehmen. Wir sind im Auftrage
von Ségéne, dem Bischof von Ard Macha, gekommen.« »Das habe ich mir gedacht. Und seit wann seid ihr hier?« »Vor zehn Tagen haben wir die Abtei erreicht. Wenige Tage
danach, als die entscheidenden Gäste eingetroffen waren, hat
der Bischof von Autun eine Vorbesprechung abgehalten.
Allerdings wurden dazu nur die Hauptdelegierten geladen.
Die Schreiber und Ratgeber schloss man aus. So war ich nicht
Zeuge des Streits, von dem ich erst hinterher erfuhr.« »Eines Streits?«
»Als Abt Dabhóc von der Versammlung kam, war er ganz
unglücklich. Er erzählte mir, Abt Cadfan von Gwynedd und
Bischof Ordgar von Kent seien aneinandergeraten. Es sei
sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen ihnen gekommen. Er
hatte Sorge, man würde keinerlei Einigung erzielen, wenn die
beiden auf ihrem Standpunkt beharrten.«
Fidelma runzelte die Stirn. »Er hat dir eingehend geschildert, was vorgefallen war?«
»Ich war auch sein anam chara , sein Seelenfreund.« Zu dem in den fünf Königreichen gelebten Neuen Glauben
gehörte es, dass jeder einen anam chara hatte, mit dem er seine
Probleme besprechen konnte. Das war ein alter Brauch aus
den Zeiten, als man noch der alten Religion anhing. Überall
sonst in der Christenheit mussten die Leute öffentlich oder
insgeheim den Priestern beichten und die ihnen auferlegte
Buße tun. Bei einem Seelenfreund war das anders. Mit ihm diskutierte man und beriet sich, wenn man in Glaubensfragen in Zwiespalt geriet. Schuldbekenntnisse gab es nicht gegenüber einem anam chara , auch keine Bußgebote. Mit ihm konnte man sich einfach über alles aussprechen, was einen bewegte.
»Du hast eben gestanden, du hast Angst. Wovor? Sind diese Zwistigkeiten der Grund?«
Der junge Mann schien zu überlegen, was er antworten sollte. »Nein, das eigentlich nicht. Lass mich bitte fortfahren. An dem Abend nach der ersten Zusammenkunft war Abt Dabhóc tief besorgt. Er wollte am nächsten Morgen Bischof Leodegar aufsuchen und mit ihm über die entstandene Situation reden. Doch den nächsten Morgen erlebte er nicht mehr, man hatte ihn in

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