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1700 - Hüter der Apokalypse

1700 - Hüter der Apokalypse

Titel: 1700 - Hüter der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterbrochen.
    Sophie hielt den Apparat noch etwas länger fest, bevor sie ihn auf die Station stellte. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, dann hatte sie der Anruf schon beunruhigt. Sie mochte keine Menschen, die ihre Namen nicht sagten, die hatten meist etwas zu verbergen. Und sie dachte an den ungewöhnlichen Traum ihres Mannes. Zwar wollte sie dafür nicht die Hand ins Feuer legen, aber sie glaubte schon daran, dass dieser Anruf etwas mit dem Traum zu tun haben konnte.
    Aber war das überhaupt ein Traum, der Godwin gequält hatte? Oder musste man da von der Erinnerung aus einem Leben sprechen, das vor einigen Jahrhunderten stattgefunden hatte und dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart reichten?
    Da war das Wort Traum nur so etwas wie der Versuch einer Erklärung. Es konnte etwas ganz anderes dahinterstecken, und das musste nicht eben positiv sein.
    Auch wenn sie es nicht gern tat, aber sie hatte sich entschlossen, ihren Mann zu wecken. Das brauchte sie nicht, denn die Tür wurde geöffnet, und auf der Schwelle erschien ein verschlafen aussehender Godwin.
    Er stand da, rieb seine Augen und fragte mit leiser Stimme: »Hast du soeben telefoniert?«
    »Ja.«
    Godwin ging auf einen Stuhl zu und setzte sich. Der Templer war normal gekleidet. Er hatte sich nicht ins Bett gelegt, sondern auf eine Liege nebenan.
    »Und mit wem hast du gesprochen?«
    »Es war ein Mann. Er hat mir seinen Namen allerdings nicht genannt.«
    Der Templer runzelte die Stirn. »Das ist ungewöhnlich. Wie war das denn mit dem Anruf? Hat man ihn zu uns verbunden?«
    »Ja, das hat man.« Sophie hob die Schultern. Dann berichtete sie von dem Anruf, der praktisch keinen Inhalt gehabt hatte. Sie berichtete ihrem Mann vom letzten Satz, den der Anrufer gesprochen hatte.
    »Ich soll mich an ihn erinnern?«
    »Ja, Godwin, das hat er so gesagt.«
    »Und weiterhin keinen Hinweis gegeben?«
    »So ist es. Er hat uns im Unklaren gelassen. Ich bin da überfragt, Godwin. Es ging bei diesem Anruf allein um dich, aber ich weiß nicht, was er von dir wollte.«
    »Ich soll mich erinnern«, murmelte Godwin und sprach weiter. »Und dann habe ich diesen Traum gehabt, der eigentlich keiner war, sondern etwas, das ich damals in der Realität erlebt habe.«
    Sophie unterbrach ihren Mann. »Hast du denn vor dem jetzigen Aufstehen auch geträumt?«
    »Kann man so sagen.«
    »Und was?«
    Godwin schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob man da von einem Traum sprechen kann. Das ist anders gewesen. Das war wie beim ersten Mal. Eine Erinnerung an die Zeit der Kreuzfahrer. Es ist alles sehr plastisch gewesen. Ich sah die Dinge wie zum Greifen vor mir. Wenn ich normal versuche, mich an mein damaliges Leben zu erinnern oder es abzurufen, gelingt mir das nicht. Im Schlaf schon.« Er korrigierte sich selbst. »Nein, das kann man nicht so sehen, ich glaube eher, dass mir diese Erinnerung geschickt wurde.«
    »Und von wem?«
    Godwin lachte bitter. »Wenn ich das wüsste. Ich habe leider nicht die leiseste Idee.«
    »Könnte es denn mit dem Anrufer zu tun haben?«
    Der Templer gab zunächst keine Antwort, weil er erst nachdenken musste. Danach sprach er davon, dass es schon im Bereich des Möglichen lag, und seine Frau wollte wissen, ob er sich nicht doch an einen Namen erinnern könnte.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Aber du bist in deiner Erinnerung nicht allein gewesen. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, nein …«
    »Dann sollten wir noch mal darüber sprechen, was du in deiner Erinnerung erlebt hast. Kannst du deinen – ich sage mal Traum – noch mal zurückholen und über Einzelheiten sprechen?«
    »Ich werde es versuchen. Jedenfalls ging es um den Baum und dessen Früchte.«
    »Okay, ich höre.«
    Es fiel dem Templer sichtlich schwer, alle Einzelheiten hervorzukramen. Vieles wollte wieder verschwinden, aber die wesentlichen Dinge hatte er doch behalten, und Sophie saugte jedes Wort in sich auf.
    Sie wollte ihren Mann auch nicht durch Zwischenfragen aus dem Konzept bringen, ließ ihn reden, und als er fertig war, stand er auf, um eine Flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank in seinem Arbeitszimmer zu holen.
    Erst nachdem Godwin getrunken hatte, ergriff Sophie das Wort. »Das ist phänomenal.«
    Godwin stellte die Flasche auf den Tisch. »Meinst du?«
    »Ja, davon bin ich überzeugt. Es ist etwas Einmaliges. Diese Felsenbirne kann so etwas wie der Baum der Erkenntnis gewesen sein.«
    »Das weiß ich nicht, Sophie.« Godwin hob die Schultern. »Es gibt ja viele

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