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1701 - Templer-Mirakel

1701 - Templer-Mirakel

Titel: 1701 - Templer-Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Lage, auch nur ein Wort zu sagen. Ob sie sich bewusst zurückhielt oder sie der Schock umfangen hielt, das wusste Godwin nicht. Jedenfalls stand sie da und schien nicht mal zu atmen.
    Aber sie bekam alles mit. Das sah Godwin am Blick ihrer Augen. Kein Entsetzen, mehr ein Verstehen. Und auch so etwas wie einen Funken Hoffnung und vielleicht einen Ausdruck, der ihn beruhigen sollte.
    Das brachte den Templer schon durcheinander. In diesen Momenten überkam ihn der Eindruck, mit seiner Frau ganz allein zu sein, dass alles andere weggeschwemmt worden war und er seine Frau in einem besonderen Licht sah.
    Er konnte sich nicht erklären, woher das kam und was es war, aber es hatte sich für ihn etwas verändert, auch wenn das Äußere gleich geblieben war.
    Das scharfe Lachen Pierre Cassels riss ihn aus seiner Welt heraus. Dann die Stimme, die ebenfalls scharf klang. »Was hast du dir eigentlich gedacht, Templer? Dass du gewinnen würdest? Dass du besser sein würdest als ich?« Er schüttelte den Kopf und hielt die Flasche noch immer mit einem harten Griff fest. »Ich bin nicht so dumm wie mein Ahnherr Jerome, der mit dir Seite an Seite gekämpft hat. Du hast das Elixier des ewigen Lebens gefunden, aber du hast es nicht genutzt. Jerome Cassel ebenfalls nicht, aber er hat dafür gesorgt, dass es nicht verschwand. Und so ist es in meinen Besitz gelangt. Ich werde eine neue Ära einläuten. Ich und einige Getreue werden das ewige Leben erhalten. Und nicht nur hier in Südfrankreich, auch in London sind bereits Vorbereitungen getroffen worden. Dort sitzen Verbündete von mir, die den Weg vorbereiten. Ich habe einen Freund ins Vertrauen gezogen. Du bist zu spät gekommen, Templer. Du kannst es nicht schaffen, mich aufzuhalten.«
    Godwin de Salier hatte jedes Wort verstanden. Er konnte Cassel verstehen, doch er war es, der die Waffe in der Hand hielt und den Mann damit bedrohte.
    Und er wusste auch, dass Sophie auf seiner Seite stand. Sie würde niemals auf Cassel hören, auch wenn sie bisher nicht eingegriffen hatte. Das wollte Godwin ändern.
    »Sophie!«
    Er hatte ihren Namen scharf ausgesprochen, und sie drehte den Kopf nur langsam. Wieder erschien es ihm, als wäre ihr Blick seltsam verklärt, und er musste sich schon zusammenreißen, um sie erneut anzusprechen.
    »Nimm ihm die Flasche weg!«
    Sophie zuckte leicht zusammen. Sie bewegte ihre Lippen, konnte aber nichts erwidern.
    »Nimm sie ihm weg!« Er holte kurz Atem. »Der Inhalt gehört uns. Wir sind seine wahren Besitzer, und du weißt, dass ich damit verantwortungsvoll umgehen werde.«
    Sophie zögerte. Ihre Blicke wechselten zwischen Cassel und Godwin hin und her. Wahrscheinlich hatte sie für eine Reaktion zu lange gebraucht, denn jetzt mischte sich Cassel ein.
    Er hatte seine Überraschung überwunden, senkte den Arm und drehte sich so, dass die Flasche durch seinen Körper gedeckt wurde und der Templer sie nicht mehr sehen konnte.
    Er lächelte. Dann fing er an zu lachen. Erst leise, dann immer lauter. Schließlich kriegte er sich nicht mehr ein, und sogar sein Gesicht rötete sich.
    Godwin wartete ab, bis der Lachanfall vorbei war. Dann fragte er: »Was ist so lustig?«
    »Alles, de Salier, alles. Das kann ich dir sagen! Du wirst nichts erreichen, gar nichts. Ich bin der Sieger, und das sage ich nicht grundlos. Wenn du dich umdrehst, wirst du erkennen, was ich meine …«
    Godwin drehte sich noch nicht um. Er warf erst seiner Frau einen Blick zu, und es gefiel ihm gar nicht, als er ihr langsames Nicken sah.
    Plötzlich war die Pistole in seiner Hand schwer geworden. Er ließ den Arm nicht sinken und tat dann, was ihm Pierre Cassel geraten hatte.
    Er drehte sich auf der Stelle um.
    Noch in derselben Sekunde wusste er Bescheid. Er hatte nicht mehr auf Cassels Leute geachtet, und das war ein großer Fehler gewesen. Sie hatten die Pyramide zwar verlassen, aber jetzt waren sie wieder zurückgekehrt.
    Sie standen vor ihm, und es gab nicht einen, der nicht bewaffnet war …
    ***
    Ich durfte mich also auf meinen Tod vorbereiten. Hardings Worte waren sicherlich kein Bluff gewesen. Da brauchte ich nur in seine kalten Augen zu blicken, um das zu erkennen.
    Ich gab zunächst keine Antwort. Dafür holte ich tief Luft und dachte noch immer daran, Zeit zu gewinnen. Suko war unterwegs und das SEK ebenfalls. Mir war auch bewusst, dass sich diese Leute anschleichen konnten, sodass sie nicht gehört wurden, und ich ging zudem davon aus, dass Harding draußen keine Wachen

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