1702 - Rückkehr der Verdammten
wollten wir uns kümmern. Wir wussten, dass er hinter Gittern gesessen hatte und ihm der Ausbruch gelungen war.
Diese Aufgabe wollte Glenda übernehmen, die inzwischen eingetroffen und von uns eingeweiht worden war.
Suko und ich kümmerten uns um die Hütte, von der Amos Burke gesprochen hatte. Dort hatte er den Pestkuss erhalten. Ob es ein Zufall gewesen war oder System dahintersteckte, das mussten wir noch herausfinden.
Suko und ich suchten das Gebiet, in dem die Hütte lag. In London war Amos Burke nicht angefallen worden. Zudem lag das Gefängnis ebenfalls außerhalb der Stadt, in östlicher Richtung, in der Nähe des Ortes Bexley. Der Gefangene hatte nach Dartford gebracht werden sollen, weil dort der Vertragsarzt seine Praxis hatte. Alles ein wenig kompliziert, aber das Leben war eben nicht einfach.
»Kennst du dich dort aus?«, fragte Suko.
»So gut wie du.«
»Ist nicht unser Gebiet.« Er runzelte die Stirn. »Aber es muss einen Grund geben, warum Burke dort auf die beiden Pestbringer getroffen ist. Außerdem wird er seine Gründe gehabt haben, den Wagen genau dort zu verlassen.«
Ich nickte. »Er kannte die Hütte. Das hat ihm gereicht. Ich glaube allerdings nicht, dass er mit dem Überfall der beiden Gestalten gerechnet hat, die ihn auf mich angesetzt haben.«
Suko deutete mit dem Finger auf meine Brust. »Und genau das ist das Problem, John.«
Da er meinen Namen besonders betont hatte, fragte ich nach: »Du meinst mich?«
»Ja. Darum geht es. Sie haben dafür gesorgt, dass ihr Helfer deine Spur aufnehmen konnte. Sie selbst haben sich zurückgehalten und nennen sich die Verdammten, die nun zurückgekehrt sind. Warum sind die beiden verdammt worden? Und woher sind sie gekommen?«
»Sie müssen irgendetwas getan haben, das zu dieser Verdammnis führte«, sagte ich.
»Klar. Und was hat das mit dir oder deinem Namen zu tun?«
Ich hob nur die Schultern.
Aus dem Vorzimmer vernahmen wir Glendas Stimme, aus der wir einen leicht jubelnden Klang heraushörten.
»Kommt mal her, ihr beiden.«
Wenn sie so reagierte, hatte sie etwas entdeckt. Wir fanden sie vor dem Computer sitzend, und als wir auf sie zugingen, rollte sie mit dem Stuhl zurück, um uns den Blick auf den Bildschirm zu ermöglichen.
Dort stand einiges geschrieben. Ich wollte den gesamten Text nicht nachlesen, sondern bat Glenda, uns eine Zusammenfassung zu geben.
»Ihr seid mal wieder zu faul …«
»Wissen wir.«
»Okay.« Sie drehte sich um, damit sie uns anschauen konnte. »Ich habe mal ein wenig nachgeschaut. Mich interessierte das Gebiet, in dem es diesen Burke erwischt hat.«
»Und?«
Glenda lächelte mich breit an. »Siehe da, ich habe etwas gefunden.«
»Was denn?«
»Sei doch nicht so ungeduldig, John. Zwischen den beiden Orten Bexley und Dartford gibt es ein Gebiet, das man als Pestmulde bezeichnet.« Sie grinste wieder. »Na, hilft euch das weiter?«
»Ich denke schon«, sagte ich leise.
Auch Suko stimmte mir zu. »Das ist es. Man kann sagen, dass es genau passt.«
»Weißt du mehr?«, fragte ich.
»Nein.« Glenda fuhr durch ihr Haar. »Mehr habe ich nicht herausfinden können. Nur eben, dass sich der Name bis heute gehalten hat. Ist eine Spur – oder?«
Das war sie. Für uns stand fest, dass wir nicht mehr lange im Büro bleiben würden. Es hing wahrscheinlich alles mit dieser Gegend zusammen. Dort war Amos Burke die Flucht gelungen, und in dieser Umgebung stand auch die Hütte.
»Reicht euch das?«
»Klar.« Suko rieb seine Hände. »Ich denke, dass wir uns in dieser Pestmulde mal umschauen.«
»Tut das. Ich habe euch noch nicht alles gesagt. Diese Mulde ist zugleich ein Friedhof, auf dem die Pesttoten begraben wurden. Deshalb der Name.«
»Super«, lobte ich sie. »Es passt alles zusammen. Und trotzdem habe ich meine Bedenken.«
»Warum?«
»Weil die Pest schon so lange zurückliegt. Das war im vierzehnten Jahrhundert, als es anfing. Sie wurde aus dem Süden eingeschleppt. Sie kam mit den Ratten, die in Europa bis auf wenige Ausnahmen ideale Bedingungen fanden. Ratten hatten Flöhe. Ein Floh brauchte nur auf einen Menschen zu springen und ihn zu beißen, und schon war der tödliche Pestkeim gelegt.«
Glenda sah mich leicht verwundert an. »Das stimmt alles. Nur hat es sich bei dir etwas negativ angehört. Warum?«
»Es ist die Spanne der Zeit. Die langen Jahrhunderte. Dann muss ich an die beiden Verdammten denken. Glaubt ihr, dass es Überlebende aus dieser Zeit sind?«
»Das weiß keiner«, meinte
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