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1703 - So grausam, schön und tödlich

1703 - So grausam, schön und tödlich

Titel: 1703 - So grausam, schön und tödlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, sondern tänzelten nach einer Musik, die sie nur in ihren Ohren hörten.
    Da sie auf mich zukamen, wich ich ihnen aus, und sie warfen mir Kusshände zu.
    Ich näherte mich dem Durchgang. Es war die Gasse an der Ostseite, die die dicken Mauern der alten Schlachterei einschnitt.
    Dunkel war es hier nicht. Durch die Fenster der Arbeitsräume in der ersten Etage fiel genügend Licht, das auch die Straße erreichte und damit mich.
    Wenige Schritte später wurde es dunkel, da hatte ich die Durchfahrt erreicht.
    Über mir wurde gearbeitet. Das war für mich nicht zu sehen, nur zu hören. Es waren Geräusche, die nie aufhörten und von irgendwelchen Maschinen stammen mussten.
    An der Rückseite grenzte der Schlachthof an die Charterhouse Street, die bis zum Charterhouse Square führte. Es war eine der breiteren Straßen hier in der Umgebung. Über die fuhren auch die Transporter mit dem Fleisch aus der Fabrik. Momentan hatte auch dort der Verkehr nachgelassen. Nur wenige Lichter huschten vorbei.
    Ich überlegte, ob ich bis zum Ende der Durchfahrt gehen oder nicht wieder umkehren sollte. Die Hälfte der Distanz hatte ich zurückgelegt, blieb stehen und atmete die feuchte Luft ein, die sich zwischen den beiden Mauern ausgebreitet hatte.
    Lohnte es sich weiterzugehen oder war mein kurzer Ausflug ein Schlag ins Wasser?
    Ich wusste es selbst nicht. Hier, wo ich im Moment stand, war es ziemlich finster. Ein gutes Versteck für Vampire, die auf der Lauer lagen.
    Aber es ließ sich keine Blutsaugerin blicken. Dafür sah ich am Ende plötzlich eine Bewegung, hörte auch die Stimme eines Mannes, der einen wilden Fluch ausstieß, noch ein paar Schritte lief und dann zusammenbrach, weil er von etwas im Rücken getroffen worden war, denn über seine eigenen Beine war er nicht gestolpert.
    Bei mir brauchte nicht erst eine Alarmklingel zu schrillen. Ich setzte mich automatisch in Bewegung und hatte das Gefühl, dass meine Beine von allein liefen.
    Da tauchte auch eine zweite Gestalt auf. Panthergleich glitt sie auf den Mann am Boden zu, der sich aufgerappelt hatte und flüchten wollte. Er kam nicht weiter, denn der Verfolger sprang ihm auf den Rücken und drückte den Mann zu Boden. Es sah so aus, als würden die beiden Personen eine einzige bilden.
    »He!«, schrie ich und rannte dabei weiter. »Was soll das? Lassen Sie den Mann los!«
    Die Gestalt auf dem Rücken ruckte hoch. Ich sah alles wie ein Schattenspiel, und auch am Ende der Gasse tat sich etwas.
    Die obere Gestalt richtete sich noch weiter auf. Sie drehte dabei den Kopf. Jetzt sah sie mich laufen und zog die Konsequenzen.
    Mit einer schnellen Bewegung glitt sie in die Höhe, warf sich zugleich nach rechts und rannte weg.
    Viel sah ich nicht.
    Etwas jedoch war mir nicht entgangen. Ich hatte es bei dieser Person nicht mit einem Mann zu tun, sondern mit einer Frau, und mir schoss sofort ein bestimmter Gedanke durch den Kopf, den ich allerdings zunächst zurückdrängte, weil ich mich um die Gestalt am Boden kümmern wollte.
    Der Mann lag dort auf dem Rücken, stöhnte und holte zudem keuchend Luft. Er sah mich erst, als ich neben ihm auf die Knie fiel. Da schrie er auf und riss seine Arme als Deckung hoch.
    »Keine Sorge, ich will nichts von Ihnen.«
    Der Angreifer war leider verschwunden. Das war im Moment nicht so tragisch, denn es gab einen Zeugen, der in der Lage war, eine Aussage zu machen.
    Der Mann gehörte nicht zu denjenigen Menschen, die sich amüsieren wollten. Er trug über seiner dicken Strickjacke einen dunklen Kittel, so etwas wie eine Arbeitskleidung. Das passte hierher, denn jetzt befand ich mich an der anderen Seite des Schlachthofs, wo es die großen Rampen und Tore gab, die von den Lastwagen angefahren wurden, wenn sie mit Fleisch beladen werden sollten.
    Eine Hand streckte sich mir entgegen. Ich umfasste sie und zog den Mann auf die Beine. Er blieb leicht schwankend stehen, schüttelte den Kopf und stöhnte wieder.
    »Was ist passiert?«, fragte ich nur.
    Der Kopf des Mannes kam zur Ruhe. »Was passiert ist?«, fragte er nach und lachte dann. »Ich bin angegriffen worden, als ich meinen Wagen verlassen hatte.«
    Ich wollte genauer Bescheid wissen und fragte: »War es tatsächlich eine Frau, die Sie angegriffen hat? Ich war nur Beobachter, aber es kam mir so vor.«
    »Ja, das war eine Frau.«
    »Gut. Und wie kam es dazu?«
    Er musste erst nachdenken. Dabei schaute er nach rechts, wo ein Lastwagen stand.
    Damit war er gekommen, wie er mir erklärte. »Ich

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