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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Bewegung auch nicht eingebildet hatte. Das zweite Glas hatte er nicht mal leer getrunken. Er sah nichts, was es nicht wirklich gegeben hätte. Und so wurde seine Unsicherheit wieder größer, die sich dann noch steigerte, als er den eisigen Hauch in seinem Nacken spürte. Sofort zog sich dort die Haut zusammen, und dieses Streifen war alles andere als eine Einbildung.
    Tanner saß für einen Moment unbeweglich. Sein Gaumen war plötzlich trocken geworden. Er legte beide Hände auf die Sessellehnen, zögerte noch einen Augenblick, dann stemmte er sich so schnell hoch, dass ihm das Blut in den Kopf schoss. Er fuhr sofort danach herum und konzentrierte sich auf die Richtung, aus der dieser eisige Hauch ihn erreicht haben musste.
    Es war nichts zu sehen.
    »Verdammt noch mal, ich bin doch nicht verrückt, ich spinne doch nicht. Bilde mir nichts ein …«
    Und doch war für ihn nichts zu erkennen. Es gab nur ihn innerhalb des Wohnzimmers. Er spürte, wie die Unruhe dennoch in ihm hoch stieg. Seine Gedanken waren plötzlich bei seinem Freund John Sinclair, der sich mit unheimlichen und ungewöhnlichen Fällen beschäftigte und den er oft genug als Helfer hinzugeholt hatte.
    Sollte er plötzlich einen solchen Fall erleben? Traf es jetzt ihn, den Mann, der sich mit normalen Verbrechen herumschlug?
    Der Chiefinspektor war nicht so leicht durcheinanderzubringen. In diesen Momenten bekam er Probleme, und die steigerten sich noch, als er die Stimme hörte.
    Nur zwei Worte sagte sie: »Hallo, Tanner …«
    ***
    Das war der Höhepunkt!
    Der Chiefinspektor wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er stand noch immer und sah auch keinen Sinn darin, sich wieder in den Sessel zu setzen. Wer hatte ihn gerufen? Seine Frau bestimmt nicht. Aber wer sonst? So sehr er sich auch bemühte, er sah keinen Besucher.
    Zu den ängstlichen Menschen hatte der Polizist nie gehört. Nicht, dass er es mit der Angst zu tun bekommen hätte, doch eine kalte Flut rann schon seinen Rücken hinab. Da war etwas passiert, was er nicht greifen konnte. Für ihn gab es keine Erklärung. Er wollte es eigentlich nicht hinnehmen, und trotzdem musste er sich damit abfinden.
    Man belauerte ihn, und es war kein Gegner, auf den er sich hätte einstellen können. Der kalte Hauch auf seinem Nacken war verschwunden. Er kehrte auch nicht mehr zurück. Dennoch traute sich Tanner nicht, sich umzudrehen. Er wartete so lange ab, bis er sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
    Erst dann drehte er sich um. Er starrte nach vorn – und sah nichts. Nur seine normale Wohnungseinrichtung. Das war die breite Seite des Schranks, den seine Frau vor knapp zwei Jahren gekauft hatte, weil ihr das viele Glas gefallen hatte.
    Dort stand niemand.
    Weder ein Mensch noch ein Geist. Es gab nichts zu sehen, auf das der kalte Hauch zurückzuführen gewesen wäre, und Tanner kam sich plötzlich lächerlich vor.
    Er spielte andere Möglichkeiten durch und stellte sich dabei in den Mittelpunkt. Wahrscheinlich hatte ihn der Fall so stark mitgenommen, dass er schon irgendwelche Gespenster sah.
    Der Killer Larkin, der in einer Anstalt saß, seine getöteten Frauen, dann der Suizid Ellen Taylors, das war selbst für ihn etwas viel auf einmal.
    Seine Gedanken irrten plötzlich ab, und er dachte daran, mal richtig Urlaub zu machen. Seine Frau würde ihm kaum glauben, wenn er damit herausrückte, aber in diesem Fall meinte er es ernst. Die Mannschaft kam auch mal drei Wochen ohne ihn zurecht, und er würde nicht mal ein Handy mitnehmen.
    Der Gedanke war da – und schnell wieder vergessen, als sein Name gezischt wurde.
    Tanner verkrampfte sich. Er blieb aber stehen und bewegte nicht mal den kleinen Finger. Woher die Stimme gekommen war, konnte er nicht sagen. Er hatte das Gefühl, dass sie von überall her seine Ohren erreicht haben könnte.
    Er blieb stehen und lauschte. Über Sekunden hinweg geschah nichts, dann war die Stimme plötzlich wieder da. Und er verstand genau, was gesagt wurde.
    »Tanner, du hast uns enttäuscht …«
    Es waren Worte, die er zwar verstanden hatte, aber nicht fähig war, sie einzuordnen. Er musste erst nachdenken, und dann drang ein schwaches: »Wie? Wieso?« über seine Lippen.
    Mit einer Antwort hatte er nicht gerechnet, er erhielt sie trotzdem.
    »Lex Larkin.«
    Wäre es ihm möglich gewesen, noch starrer zu stehen, dann hätte er es getan. So aber blieb er in seiner Lage, und er dachte daran, dass ihn ein Fall eingeholt hatte, der zwar nicht vergessen war, den er

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