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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber zurückgedrängt hatte, und das bis zum heutigen Tag. Nun aber kam es knüppeldick. Zuerst war die tote Ellen Taylor gefunden worden, und nun erinnerte ihn diese schaurige Geisterstimme an deren Mörder.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Aus einer Frage wurden mehrere, die durch seinen Kopf strichen. Er vergaß, dass es nur die Stimme war, die mit ihm Kontakt aufgenommen hatte, und stellte eine Gegenfrage, die ihm wie von selbst über die Lippen rutschte.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er lebt!«, flüsterte es.
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und du trägst daran die Schuld.«
    Tanner merkte, dass sich Schweiß auf seinen Handflächen gesammelt hatte. Er wischte sie an seinen Hosenbeinen ab und suchte verzweifelt nach Worten.
    »Es ist deine Schuld!«
    Obwohl die Worte nur leise ausgesprochen waren, trafen sie ihn wie ein harter Schlag. Schon wieder war das Wort Schuld gefallen. Er konnte sich nicht daran erinnern, schuldig zu sein. Er hatte den Mörder gestellt und dafür gesorgt, dass er eingesperrt wurde und nicht mehr töten konnte.
    »Nein«, sagte er mit leiser Stimme. »Das ist nicht meine Schuld. Das kann nicht meine Schuld sein, ich habe ihn aus dem Verkehr gezogen und …«
    Die Stimme unterbrach ihn. Sie hatte sich verändert und war zu einem bösen Zischen geworden.
    »Du hättest ihn töten müssen! Töten – verstehst du?«
    Ja, das hatte er verstanden. Aber so einfach, wie es sich die andere Seite machte, konnte er es nicht nachvollziehen. Er war Polizist. Er musste Regeln einhalten, er durfte keinen Menschen töten, wenn er ihn auch anders festnehmen konnte, dazu war er verpflichtet. Hätte sich Lex Larkin gewehrt, wäre es etwas anderes gewesen. So aber lagen die Dinge anders, und er hatte mit seiner Mannschaft gesetzeskonform gehandelt.
    Es war der Moment, in dem er aus seiner Starre erwachte.
    »Nein«, flüsterte er den Unsichtbaren zu. »Nein, das war nicht möglich. Das habe ich nicht gekonnt. Es tut mir leid, aber ich musste so handeln und …«
    »Musstest du nicht!«
    Erneut vernahm Tanner die Botschaft und er wusste wieder nicht, ob es nur eine Stimme war, die ihn erreichte, oder mehrere, die sich nur anhörten wie eine.
    Da er seine Starre überwunden hatte und sich wieder bewegte, schaute er genauer hin. Er wollte diejenigen, die mit ihm sprachen, erkennen. Die flachen hellgrauen Streifen hatte er schon vorher gesehen. Eine verrückte Idee war ihm durch den Kopf geschossen. War es eventuell möglich, dass er es mit mehreren Geisterwesen zu tun hatte.
    Etwa mit vier?
    Auch wenn er keine rationale Erklärung parat hatte, möglich war es schon, denn dieser Lex Larkin hatte vier Frauen umgebracht. Da hätte es sein können, dass sich plötzlich vier Geister vereinigten, um ihn zu stellen. Sie wollten ihre endgültige Ruhe finden, um in die Ewigkeit eingehen zu können.
    Aber sie fanden ihre Ruhe nicht. Es gab für sie das Problem, dass der Mörder noch lebte.
    Tanner schwitzte nicht nur an den Handflächen, der Schweiß lag jetzt auch auf seinem gesamten Körper. Er wusste, dass die feinstofflichen Gestalten ihn nicht grundlos aufgesucht hatten, und mit schwacher Stimme fragte er: »Was wollt ihr von mir?«
    Eigentlich hätte er nicht gedacht, sofort eine Antwort zu erhalten. Er bekam sie trotzdem.
    »Wir wollen, dass du es beendest.«
    »Ähm – und?«
    »Du sollst ihn töten!«
    Stille. Keine Stimme mehr. Kein feinstofflicher Nebelstreif, der in sein Blickfeld geriet. Dafür spürte er den Druck in seinem Innern und es fiel ihm schwer, Luft zu holen.
    »Ja, töte ihn!«
    Er hatte den Befehl verstanden, aber er wusste auch, dass er sich nicht daran halten konnte. Das war einfach unmöglich. Er wollte es formulieren, als ihm die Botschaft aus dem Unsichtbaren zuvorkam.
    »Wenn du ihn nicht tötest, dann töten wir dich!«
    Die Drohung stand im Raum, er konnte sie auch nicht aus der Welt schaffen und er glaubte der Botschaft, dennoch fiel seine Antwort ablehnend aus.
    »Das kann ich nicht!«
    Pause. Keine Erholung für ihn. Er wusste, dass sie in der Nähe lauerten. Dann hörte er das leise Lachen. Plötzlich war wieder diese dünne feinstoffliche Masse da. Verbunden mit der Botschaft aus einer anderen Welt.
    »Wenn du ihn nicht tötest, dann werden wir dich töten!«
    Der Satz stand. Tanner hatte ihn genau verstanden. Er war nur nicht sofort fähig, darauf zu antworten. Wieder strich etwas Kaltes an ihm vorbei. Es erwischte nicht nur seinen Nacken, sondern den gesamten Hals und legte sich wie ein

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