1705 - Mein Job in der Horror-Höhle
Cavallo nicht. Sie lag auf dem Bett und hatte natürlich bemerkt, dass die Tür nicht mehr geschlossen war.
Jane und ich hörten ihr Lachen, bevor sie sagte: »Welch hoher Besuch! Ich habe schon auf euch gewartet.«
»Dann ist es ja gut.« Ich ging zum Fenster und zog dort das Rollo hoch.
Graues Tageslicht drang in den Raum. Als ich mich umdrehte, hatte die Cavallo ihre Position verändert. Sie saß jetzt auf dem Bett. Den Mund hatte sie zu einem Grinsen verzogen, ihre beiden spitzen Vampirhauer schimmerten. Sie schien scharf darauf zu sein, uns ihr Markenzeichen zu präsentieren.
»Was wollt ihr?«
Ich setzte mich auf den Tisch. Das heißt, nur auf die Kante. Mein rechtes Bein berührte den Boden, das linke schwebte in der Luft.
»Wir müssen reden.«
»Aha. Und worüber?«
»Über Mallmann.«
Bisher hatte Justine kaum Interesse gezeigt. Jetzt aber machte sie den Eindruck, als wollte sie sich vom Bett erheben, blieb letztendlich aber sitzen.
»Habe ich dich richtig verstanden?«
»Ja, das hast du.«
»Und weshalb kommt ihr gerade auf ihn?«
»Es scheint eine Spur von ihm zu geben.«
»Von einem Vernichteten?«
»Genau.«
Die Cavallo hob die Schultern. »Klingt interessant, ehrlich. Aber was soll ich dabei?«
»Ist dir etwas zu Ohren gekommen?«
Sie starrte mich an. Jetzt, wo sie sich nicht bewegte, sah sie noch mehr aus wie eine perfekte Puppe. Sie suchte nach Worten und hatte sie auch bald gefunden.
»Wenn das so gewesen wäre, Partner, hätte ich dich schon längst informiert.«
Mochten wir auch so unterschiedlich wie Feuer und Wasser sein, auf einem gewissen Gebiet gab es schon Gemeinsamkeiten, besonders bei der Suche und Jagd nach dem Erbe des Supervampirs, der auch Justines Todfeind gewesen war.
»Du weißt also nichts?«
»Nein, verdammt. Aber jetzt will ich von dir wissen, was du weißt und weshalb du hergekommen bist.«
»Es geht um eine gewisse Ellen Wells.«
»Kenne ich nicht.«
»Kann ich mir denken. Ich werde dir jetzt mehr über sie sagen. Sie gehörte zu den Halbvampiren …« Damit begann ich meine Erzählung.
Die Cavallo musste lachen, als sie hörte, dass sich die Unperson mit meiner Waffe erschossen hatte. Weder Jane noch ich gingen auf ihre Reaktion ein, und ich kam wieder darauf zu sprechen, dass sie Mallmann erwähnt hatte.
»Ja, das sagtest du. Aber glaubst du auch daran? Er kann uns nicht gefährlich werden. Die Wells hat bestimmt einen Toten verehrt. Davon musst du ausgehen. Das gibt es doch. Oder sehe ich das falsch?«
»Nein. Aber etwas muss es geben, da sie so davon überzeugt war, Mallmann nahe zu sein.«
»Keine Ahnung.«
Ich merkte, dass sie das Thema nicht so recht interessierte, fragte aber trotzdem nach. »Und dir ist auf deinen Touren durch die Nacht nichts zu Ohren gekommen?«
Sie reckte sich, hob die Arme an und verschränkte die Hände ineinander. Dabei hatte sich auch ihre Brust bewegt. Die beiden Hügel schienen das dünne Leder sprengen zu wollen. Sie schüttelte den Kopf, dass die hellblonden Haare flogen. Dann lachte sie und nahm wieder ihre alte Position ein.
»Was ist jetzt?«, fuhr ich sie an.
»Vergiss es. Da hat sich nur jemand wichtig machen wollen.«
Das glaubte ich nicht. Mir war bewusst, dass die Cavallo keine Lust hatte, sich in diesen Fall reinzuhängen. Dazu zwingen konnte ich sie nicht, und deshalb hatte es auch keinen Sinn, wenn ich mit ihr meine Zeit vergeudete.
»Okay, Justine, war nur eine Frage, mehr nicht.«
»Aber du wirst nach einer Antwort suchen, Partner.«
»Ja, ich bleibe am Ball.«
»Wie schön für dich. Dann sag mir Bescheid, wenn du eine Spur gefunden hast. Kann sein, dass Mallmann noch einen Zwillingsbruder gehabt hat.« Sie riss den Mund auf und lachte, was Jane Collins ärgerte, denn sie sagte leise: »Die macht sich nur lustig über uns. Es hat keinen Sinn, wir verschwinden wieder.«
Die Cavallo lachte. »Das ist allein euer Problem. Und viel Spaß bei der Suche nach Mallmann.«
Wir gaben ihr keine Antwort. Jane knallte ziemlich laut die Tür hinter sich zu. Sie war sauer und das behielt sie auch nicht für sich.
»Die hat uns doch nur verarscht. Die hält uns für Idioten. Aber da hat sie sich geschnitten, kann ich dir sagen. So geht das nicht.«
»Lass sie, Jane. Sie wollte nicht wahrhaben, was sich möglicherweise als wahr herausstellen könnte.«
»He, glaubst du wirklich daran?«
»Ich weiß nicht, was ich glauben soll.« Hinter Jane betrat ich ihre kleine Wohnung. »Du weißt selbst, dass ich
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