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1706 - Kibb

Titel: 1706 - Kibb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht erkennen, welcher Art seine Bewegung war und in welcher Umgebung sie stattfand. Er wollte sehen. Mit den Augen und den Meßgeräten.
    Optisch und ortungstechnisch.
    Und er sah. Er befand sich im All. Unter ihm fiel der Planet Ruulem rasend schnell zurück. Wurde zu einem Punkt im Meer der Sterne. Vor ihm bildete sich ein rotglühendes Auge. Das war Ruulems sterbende Sonne. Der rote Riese wurde immer größer. Rhodan wollte ihm ausweichen, aber es ging ihm zu langsam. Und der rote Riese wurde größer und größer, wuchs ins Unermeßliche, bis er sein gesamtes Gesichtsfeld ausfüllte.
    Rhodan stemmte sich mit aller Gewalt gegen den Vorwärtsschub.
    Aber er konnte seinen Flug nicht abbremsen. Er wollte den roten Riesen abwehren, ihn von sich schieben. Und das Rochenschiff feuerte aus allen Rohren auf die gigantisch rote Zielscheibe. Rhodan wurde heiß. Er wollte sich gegen die Hitze schützen. Das Dunkelfeld! Wie schalte ich das Dunkelfeld ein? Kann ich einen Sturz in den roten Riesen verhindern, indem ich mittels Überlichtgeschwindigkeit über ihn hinwegspringe?
    Springen ... wegtauchen ... rasen... zur Seite weichen ...
    Es war alles nur Simulation. Rhodan wußte, daß er nicht wirklich Schaden nehmen konnte. Aber er besaß den Ehrgeiz, diese Situation zu meistern.
    „Atlan!" rief er in seiner Verzweiflung den Namen seines Freundes, während er gleichzeitig versuchte, den mentalen Aufruhr unter Kontrolle zu bringen. „Wie steht's mit dir, Arkonide?"
    „Ich komme nicht vom Fleck", kam die Antwort. Rhodan war erleichtert, daß er wenigstens Kontakt mit dem Freund herstellen konnte. „Mein Körper gehorcht nicht nach Wunsch. Er macht das Gegenteil von dem, was ich will. Ich bringe das Schiff nicht unter Kontrolle. Und wie sieht's bei dir aus?"
    „Ich fürchte, ich werde in einer roten Riesensonne verglühen."
    „Nun denn, es ist immerhin unser erster Versuch."
    „Einen zweiten wird es nicht geben", hörten sie eine bekannte Stimme von irgendwo. Es war unverkennbar Algaans. „Ihr seid geistig nicht in der Lage, ein Schiff zu kontrollieren. Alles, was ihr erreicht, ist Selbstverstümmelung."
    Rhodans Sturz in die rote Sonne wurde abrupt unterbrochen. Ihm war klar, daß Algaan die Simulation abge brochen hatte. Rhodan war ebenso klar, daß er bei der Schiffsführung versagt hatte. Aber wie Atlan schon sagte, es war ein erster Versuch. Er konnte nicht verstehen, wieso sie keine Chance für einen zweiten bekommen sollten.
    Das wollte er nicht so einfach hinnehmen.
    Rhodan schloß die Augen und bereitete sich auf die Konfrontation mit der Koordinatorin vor. Als er sie wieder öffnete, fand er sich nicht in der Kommandokugel des Schulungsschiffes zurück.
    Der Schalensitz löste sich unter ihm auf, und er fiel auf die Beine. Er stand in einer wogenden, pulsierenden Landschaft von aschgrauer Farbe.
    Ihm war klar, daß dies nichts mehr mit der Simulation zu tun hatte.
    Was war geschehen?
     
    *
     
    „Atlan!" rief Rhodan in der Hoffnung, daß es den Freund mit ihm hierher verschlagen hatte.
    Aus einer nicht genau zu definierenden Richtung kam ein tiefes, schleppendes Brummen als Antwort.
    Die Landschaft unter Rhodans Füßen schien zu leben. Der Boden war großporig. In unregelmäßigen Abständen ragten fingerdicke, spitz zulaufende Borsten meterhoch in die Höhe.
    Rhodan stieß gegen eine solche Borste. Sie vibrierte mit dumpfem Brummen.
    Seine Sicht reichte nicht weit. Er war von rissigen Hügeln aus dieser wogenden Masse umgeben.
    Während der Terraner sich in Bewegung setzte, um einen der Hügel zu erklimmen und zu sehen, was sich dahinter befand, vernahm er ein ähnliches Geräusch, ähnlich jenem, das er wie als Antwort auf seinen Ruf nach dem Arkoniden bekommen hatte. Rhodan konzentrierte sich darauf.
    Es klang so ähnlich wie Eeeeeaaaarrriiiii-Oaaaadhooooaaan. Gerade so, als würde man seinen vollen Namen unendlich verlangsamt akustisch wiedergeben.
    „Atlan, bist du das?" Das Echo kam verzögert und gedehnt und auf die tiefen Töne reduziert.
    Rhodan begann den Aufstieg eines Hügels. Es kostete ihn Mühe, sich über die Schräge hinaufzuarbeiten. Er hatte fast das Gefühl, daß er bei jedem Meter, den er zurücklegte, einen halben zurückglitt. Und stets wenn er meinte, die Hügelkuppe erreicht zu haben, verdoppelte sich die vor ihm liegende Strecke.
    Es war alles wie in einem Traum. Aber Rhodan fühlte sich wach.
    Wenn er seinen SERUN abtastete, konnte er seinen Körper fühlen. Ein Blick auf die

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