1706 - Kibb
geistigen Anlagen abzustimmen", sagte Caliba.
„Im Prinzip schon", stimmte Algaan zu. „Aber in der Praxis würde das bedeuten, daß wir völlig neue Wege in der Herstellung gehen müßten. Das hieße, eigene Produktionsanlagen zu errichten, die auf die Produktion dieser modifizierten Schiffssysteme spezialisiert sind. Ein solcher Aufwand lohnt sich nicht. Er würde zuviel Zeit kosten.
Inzwischen könnte uns die Abruse längst vereinnahmt haben."
„Steht es wirklich so schlimm?" erkundigte sich die Koordinatorin Frala, der die Abneigung Algaans gegen die Galaktiker nicht entgangen war, bei Moira.
„Algaan hat recht", gestand Moira. „Die Galaktiker werden nie in der Lage sein, eines unserer Schiffe geistig zu beherrschen. Auch nicht mit allen erdenklichen Kunstkniffen oder Modifizierungen. Sie sind mental dafür ungeeignet. Aber es gibt eine andere Möglichkeit, unsere Schiffe auf sie abzustimmen."
„Tatsächlich?" fragte Algaan höhnisch.
„Laß deinen Vorschlag hören, Moira", verlangte Caliba.
„Ich habe mir alles längst überlegt und Pläne ausgearbeitet, weil ich ein solches Fiasko erwartet habe", erläuterte Moira. „Ich kenne die Galaktiker immerhin schon lange genug, um ihre Fähigkeiten richtig einschätzen zu können. Wir müssen nur improvisieren, dann können wir innerhalb eines überschaubaren Zeitraums die beabsichtigten drei Schiffe auf ihre Bedürfnisse abstimmen. Ich möchte euch nicht mit Einzelheiten langweilen. Nur soviel: Es wird nötig sein, die Raumschiffe auf manuelle Bedienung umzubauen. Es ist weiter nicht schwer, das neuronale Netz gegen ein syntronisches auszutauschen. Was die Galaktiker geistig nicht schaffen, können sie durchaus mit den Händen erledigen."
„Damit würdest du die Schiffe jedoch wichtiger Funktionen berauben und ihre Schlagkraft geradezu halbieren!" warf Algaan ein.
„Eine solche Dezimierung führt doch die ganze Aktion ad absurdum!"
„Keineswegs", behauptete Moira. „Diese modifizierten Schiffe wären immer noch schlagkräftiger, ebenso um etliches schneller und wendiger als die Raumschiffe der Galaktiker. Und allein darauf kommt es an."
„Wäre es denn möglich, Moiras Vorschlag innerhalb einer vertretbaren Frist zu verwirklichen, Algaan?" wollte Caliba wissen.
„Da ist weiter nichts dabei", sagte die Koordinatorin von Ruulem abfällig. „Wir müßten nur einige abschließende Tests machen.
Umbauten, wie Moira sie vorschlägt, sind kein Problem und könnten relativ schnell vorgenommen werden."
„Dann gehen wir nach Moiras Plan vor", beschloß Caliba. „Wir brauchen die Unterstützung der Galaktiker."
In diesem Moment trat eine der Koordinatorinnen aus der Reihe. Es war Syne, die auch schon beim ersten Treffen keine Reaktion gezeigt und bisher kein Wort gesprochen hatte.
Erst jetzt fiel Rhodan auf, daß ihr Gesicht im Vergleich zu den anderen Ayindi verrunzelt war und wie mumifiziert wirkte. Sie mußte uralt sein.
Sie drehte sich langsam um die Achse. Dabei betrachtete sie die Anwesenden eingehend einen nach dem anderen. Als ihr Blick Perry Rhodan und Atlan erfaßte, hielt sie inne. Die Blicke ihrer stumpfen Augen pendelten zwischen ihnen hin und her.
„Ich sehe, die Barayen sind zurückgekommen", sagte sie mit brüchiger Stimme. „Seid ihr auf der anderen Seite gewesen? Wie war es euch möglich, euch dem Zugriff der Abruse ..."
Syne konnte nicht zu Ende sprechen. Plötzlich war sie von den anderen drei Koordinatorinnen umringt. Sie sprachen beruhigend auf sie ein, nahmen sie in die Mitte und führten sie ab.
„Was hat das zu bedeuten?" erkundigte sich Atlan bei Moira.
„Es ist mir peinlich", sagte Moira. „Syne hat überzogen. Sie hat den Zeitpunkt überschritten, mit Würde abzutreten."
Atlan winkte ab.
„Ich wollte nicht an Tabus rühren", sagte er. „Ich möchte bloß wissen, warum Syne uns ausgerechnet für Barayen hielt."
„Sie waren Humanoide und euch ziemlich ähnlich, so daß sie von gleicher Abstammung hätten gewesen sein können", antwortete Moira.
„Ihr habt in der abrusischen Projektion einen von ihnen gesehen.
Offenbar ist auch die Abruse einer Verwechslung erlegen."
„Was ist aus den Barayen geworden?" fragte Rhodan.
„Sie kommen nie wieder ..."
4.
Zu Moiras Zeit: „Manche kommen nicht wieder."
Auf Thyssan lebte eine kleine Kolonie von Barayen.
Moira hatte schon einige bei ihrem ersten Ausflug auf den Planeten aus der Ferne gesehen. Später war sie ihnen immer wieder begegnet, ohne
Weitere Kostenlose Bücher