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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb ihr in der Kehle stecken. Nichts schaffte sie, gar nichts. Das hatte sie in ihrer Existenz noch nie zuvor erlebt.
    »Du schweigst?«
    »Ich kann es nicht glauben.«
    »Warum sollte ich dir etwas vormachen?«
    Jetzt lachte die Cavallo. In der Finsternis hörte sie das Echo. »Und warum willst du das tun?«
    »Weil auch ich Spaß haben will. Das ist es. Ich habe beschlossen, mich mal wieder einzumischen, und das ist für mich der perfekte Plan.«
    Die Cavallo schwieg. Gedanken rasten wie Blitzeinschläge durch ihren Kopf. Sie war nicht dumm, und sie stellte sich noch mal ihre jetzige Lage vor.
    Perfekt war sie nicht. Da machte sie sich nichts vor. In dieser Schwärze war sie eine Gefangene. Es gab weder einen Ein- noch einen Ausgang. Sie kam nicht weg, sie war dem Beherrscher der Welt, dem Spuk, auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. So etwas kannte sie nicht. Bisher hatte immer sie die Prioritäten gesetzt, und nun passierte so etwas. Man hatte sie in die Defensive gedrängt, und sie wusste nicht, wie sie aus dieser Klemme herauskam.
    Mallmanns Seele!
    Das war mehr, als sie verkraften konnte. Das war eigentlich völlig absurd.
    Sie schüttelte den Kopf, aber sie war nicht mehr so überzeugt, dass der Spuk ihr einen Vorschlag gemacht hatte, ohne ihn auch in die Tat umsetzen zu wollen.
    »Ich will endlich eine Antwort von dir!«, forderte er.
    »Ja, die kannst du haben.« Sie stellte ein Bein vor. »Ich will endlich wissen, mit wem ich es zu tun habe.«
    »Das weißt du!«
    »Nein. Ich sehe nur die Dunkelheit. Eine undurchdringliche Schwärze. Und ich will …«
    »Das bin ich. Ich bin die Dunkelheit, die Schwärze, der Seelenfänger schwarzmagischer Wesen. Ich bin der Spuk, und ich bin diese Welt. Sie und ich sind eins.«
    »Und du hast keine Gestalt?«
    »Muss ich das?«
    »Es würde mir zumindest zeigen, dass ich es mit jemandem zu tun habe und nicht nur mit dieser Schwärze, mit der ich nichts anfangen kann.«
    Justine war gespannt, ob ihre Worte etwas bewirken würden. Sie hatte jetzt alles auf eine Karte gesetzt, denn nur so konnte sie eine Antwort erhalten.
    Und sie bekam eine. Aber anders, als sie es sich vorgestellt hatte, denn die Stimme hörte sie nicht. Dafür wurde ihr etwas gezeigt, und das überraschte sie.
    Vor ihr wich die Dunkelheit zwar nicht zurück, aber in ihr war etwas zu sehen. Sie musste nur nach vorn blicken, um die beiden glutroten Kreise zu sehen, die vor ihr in der tiefen Schwärze schwebten. Sie sahen aus wie gemalt oder wie aus dem Hintergrund herausgeschnitten.
    Die Cavallo wartete ab. Es passierte weiterhin nichts. Die beiden roten Kreise blieben, und dann hörte sie erneut die Stimme des Spuks, die wieder überall war.
    »Hast du mich gesehen?«
    Justine fiel es schwer, eine Antwort zu geben, weil alles so verrückt war. »Ja, das habe ich. Zwei Kreise, rot wie Blut.«
    »Das bin ich. Jetzt weißt du Bescheid. Und nun erwarte ich deine Entscheidung.«
    Sie zögerte für einige Sekunden und fragte dann: »Was ist, wenn ich ablehne?«
    »Es wäre dein Verderben.«
    Hätte ihr das eine andere Person gesagt, sie hätte darüber nur gelacht. In diesem Fall traute sie sich das nicht. Diesen Dämon musste sie höllisch ernst nehmen.
    Vorsichtig fragte sie: »Und was, wenn ich zustimme? Wenn ich mich darauf einlasse, Mallmanns Seele zu übernehmen? Die meines Todfeinds?«
    »Dann wirst du noch stärker sein und vor allen Dingen das übernehmen, was mal ihm gehörte.«
    »Meinst du die Halbvampire?«
    »Wen sonst? Aber das ist deine Sache. Du brauchst sie nicht in dem Zustand zu belassen. Du kannst aus ihnen auch richtige Vampire machen, indem du den Rest ihres Blutes trinkst.«
    »Die Freiheit habe ich also dann?«
    »Du hast alles an Freiheiten, was du dir wünschst. Das garantiere ich dir.«
    Sie konnte es noch immer nicht glauben und fragte: »Welche Vorteile versprichst du dir davon?«
    »Ich habe keine. Ich bin nur ein dämonisches Gebilde. Aber ich habe meinen Spaß, wenn es mir gelingt, ein Durcheinander zu verursachen. Das trägt dann zu meiner großen Freude bei. Reicht dir das als Erklärung?«
    Die Blutsaugerin gab keine Antwort. Noch immer hatte sie sich mit der völlig neuen Lage nicht abgefunden. Sie suchte auch jetzt noch nach einem Ausweg und musste dann zugeben, dass es keinen gab. Der Spuk hielt alle Trümpfe in den Händen.
    »Dracula II und du. Ihr beide seid die perfekte Symbiose. Dein Körper, sein Geist in ihm, wer sollte euch noch stoppen können? Und zahlreiche

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