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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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streifte die Jacke über und bewegte sich auf die Haustür zu, die sie vorsichtig öffnete.
    Draußen stürmte es nicht, und doch war der Wind kräftig genug, um ihr die Schneeflocken ins Gesicht zu treiben, die ihren Weg durch den Spalt fanden.
    Den Reißverschluss zog Jane nicht allzu hoch, weil sie schnell an ihre Waffe kommen wollte, wenn es sein musste. Der Haustürschlüssel steckte von innen, sie zog ihn ab und nahm ihn mit. Dann trat sie hinaus ins Freie.
    Unterschiedlicher konnten die Bedingungen nicht sein. Auf der einen Seite das warme Haus und auf der anderen die kalten Schneeflocken, die in ihr Gesicht klatschten.
    Nach dem ersten Schritt fragte sie sich, ob sie richtig gehandelt hatte. Der Schnee fiel zu dicht. Wenn sich jemand dem Haus näherte, würde sie ihn kaum sehen.
    Sie ging durch den Vorgarten und schaute nach vorn. Zugleich auch zu Boden, denn das nasse Zeug war ziemlich rutschig. Sie konzentrierte sich auf den Schein der wenigen Laternen, aber auch er war nur als diffuses Licht zu erkennen.
    Sie blieb stehen, als sie den Vorgarten hinter sich gelassen hatte. Sie sah die Straße vor sich, drehte aber den Kopf nach rechts. Sie wusste, dass John dort meistens seinen Wagen parkte, wenn er sie besuchte.
    Manchmal wirbelte ein Windstoß die Flocken auch zur Seite, sodass sich die Sicht verbesserte. Das war in diesem Fall auch so. Jane hatte den Kopf noch nicht wieder gedreht, sie blickte über den verschneiten Gehsteig hinweg, sah die mit Schnee beladenen kahlen Bäume, die jetzt wie weißgraue Gerippe wirkten – und bekam große Augen, weil sie etwas Bestimmtes gesehen hatte.
    Dort stand ein Auto!
    Janes Gedanken arbeiteten fieberhaft. Es war genau der Platz, an dem John Sinclair sein Fahrzeug abstellte. Das hatte er auch an diesem Abend getan. Eigentlich hätte er längst weg sein müssen, aber der Platz war noch immer besetzt.
    Es gab zwei Möglichkeiten für sie. Entweder war John nicht gefahren, was sie nicht glaubte, oder es stand ein anderer Wagen auf dem Platz.
    Jane Collins wollte immer alles genau wissen. Hatte sie einmal einen Entschluss gefasst, ließ sie sich davon nicht abbringen.
    Sie bewegte sich langsam und hatte Glück, dass der Wind ihr die Flocken nicht ins Gesicht trieb, sondern gegen den Rücken. Sie kam dem parkenden Auto näher – und entdeckte das nächste Phänomen.
    Im Wagen brannte Licht.
    Es saß also jemand darin. Leider hatte der Schnee schon eine dicke Haube auf das Blech gelegt, so schaffte sie es nicht, die Marke des Fahrzeugs zu erkennen.
    Es konnte ein Rover sein, musste aber nicht. Nur sah sie keinen Grund dafür, dass John nicht gestartet war. Es sei denn, er hatte schon den einen oder anderen Gegner entdeckt.
    Sie wäre gern schneller gelaufen. Leider war der Untergrund zu glatt. Aber auch so erreichte sie das Heck des Fahrzeugs, und sie sah auch, dass sich zwei Personen darin aufhielten.
    Beide saßen vorn.
    Nur nicht mehr lange, denn plötzlich wurde die Beifahrertür von innen aufgerammt. Noch in derselben Sekunde flog eine Gestalt ins Freie. Das war nicht John Sinclair, sondern eine Frau mit dunklen Haaren. Sie fand keinen Halt mehr, stemmte zwar einen Fuß gegen den Boden, rutschte aber weg und landete auf dem Rücken.
    Jane brauchte nicht mal drei Schritte, um die Person zu erreichen. Die wälzte sich herum, kam rutschend auf die Beine und war plötzlich überrascht, eine Frau vor sich zu sehen.
    Jane hörte hinter sich John Sinclairs Stimme. Darum kümmerte sie sich nicht, denn sie starrte die Frau an, die nur beim ersten Hinschauen normal war. Obwohl der Schnee wie eine schräge Wand zwischen ihnen stand, sah sie das Gesicht mit dem aufgerissenen Mund, aus dessen Oberkiefer zwei spitze Zähne ragten.
    Ein weiblicher Vampir!
    Und der fackelte nicht lange, sondern warf sich Jane entgegen, um ihr Blut zu trinken …
    ***
    Die Detektivin hatte ihre Überraschung zum Glück schnell überwunden. Und sie war es gewohnt, mit einer Waffe umzugehen. Auch in diesem Fall zog sie die Beretta mit einer blitzschnellen Bewegung.
    Da prallte die Gestalt gegen sie!
    Beide flogen zurück, weil Jane den Aufprall nicht ausgleichen konnte. Einen Halt gab es nicht. Sie landeten auf dem Boden, aber Jane hielt die Waffe in der Hand, und die Mündung drückte in den Leib der Wiedergängerin.
    Durch den Aufprall zuckte Janes Zeigefinger nach hinten. Der Schuss löste sich, und die Kugel jagte in den Leib der Gestalt. Sie lag über Jane, auch ihr Gesicht war zu erkennen, und

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