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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mini-Sandwich.
    Auch Jane Collins aß. Die nächsten beiden Minuten vergingen schweigend. Wir hingen unseren Gedanken nach, wobei Jane hin und wieder die Stirn kraus zog.
    »An was denkst du?«, fragte ich.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich komme mir vor wie eine Delinquentin, die auf den Henker wartet. Dieses Nichtstun ist nicht mein Ding.«
    »Willst du wieder raus?«
    »Ich denke darüber nach.« Sie sah zum Fenster. »Es schneit kaum noch.« Dann deutete sie gegen die Scheibe. »Dahinter liegt unser Hof, der jetzt eingeschneit ist und dadurch verlassen. Aber zugleich das perfekte Revier für irgendwelche Typen, die sich anschleichen wollen.«
    »Und?«
    »Ich werde mal dort nachschauen.« Sie drückte sich in die Höhe, aber sie stellte sich nicht normal hin. Jane blieb in einer angespannten Haltung, den Blick auf das Fenster gerichtet.
    »Verdammt«, flüsterte sie, »unsere Freunde sind schon da …«
    ***
    Beinahe wäre mir die Tasse aus der Hand gefallen. Im letzten Augenblick schaffte ich es, sie wieder auf den Unterteller zu setzen. Dann schoss ich hoch und drehte mich um.
    »Was hast du da gesagt?«
    »Dass sie schon da sind. Ich habe ein Männergesicht am Fenster gesehen.«
    Es gab für mich keinen Grund, Jane Collins nicht zu glauben, auch wenn das Gesicht verschwunden war, als ich zum Fenster schaute. Schnee fiel keiner mehr, dennoch war nicht besonders viel zu erkennen.
    Jane löschte das Licht der in der Nähe stehenden Lampe. »So, jetzt ist es besser.«
    Ich ging auf das Fenster zu und stellte mich direkt davor, auch wenn mein Umriss trotz der Dunkelheit im Zimmer zu erkennen sein würde. Jetzt sah ich besser, auch wenn ich keine Einzelheiten ausmachte, sondern nur die weiße Fläche, die den gesamten Hof bedeckte.
    Ich sah sonst nichts. Es war auch zu dunkel. Hinzu kam, dass mein Sichtfeld doch recht eingeschränkt war.
    »Nichts«, meldete ich.
    »Aber das Gesicht war da.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Und was machen wir?«, fragte Jane. »Bleiben wir hier und drehen Däumchen?«
    »Es gibt doch die Hintertür.«
    »Willst du auf den Hof?«
    »Zumindest mal von dort hinausschauen. Da habe ich einen besseren Blickwinkel.«
    »Das stimmt.«
    Ich wandte mich vom Fenster ab und ging auf die Zimmertür zu. Als ich Jane passierte, sah ich, dass sie nachdenklich auf ihrer Unterlippe nagte.
    Ich blieb stehen und fragte: »Was hast du?«
    »Ach, eigentlich nichts. Aber irgendwie fühle ich mich eingekreist, auch wenn ich nichts gesehen habe, abgesehen von diesem Gesicht. Wenn die Cavallo sie geschickt hat, dann wird sie ihnen auch erklärt haben, wie es hier aussieht. Schließlich hat sie lange genug in diesem Haus gewohnt.«
    Da hatte Jane recht. Ich glaubte allerdings nicht, dass sie nur über den Hinterhof kamen. Es gab auch noch die Frontseite, und bei diesem Wetter hielt sich auch kein Mensch auf der Straße auf.
    »Ich decke dir den Rücken«, sagte Jane.
    »Okay, tu das.«
    Ich trat hinaus in den Flur und wandte mich nach rechts, um bis zu seinem Ende durchzugehen. Dort befand sich die Tür, durch die man auf den Hinterhof gelangte.
    Sie war immer von innen abgeschlossen. Der Schlüssel steckte. Ich drehte ihn herum, zog die Tür auf und holte mit der freien Hand meine Waffe hervor.
    Schon auf der ersten Stufe lag der Schnee als dicke Schicht. Ich trat hinein und hatte von diesem Platz aus wirklich einen guten Blick über das Gelände.
    Es war nicht leer. Hier gab es kleine Bäume und eine Bank, auf der man bei gutem Wetter sitzen und sich unterhalten konnte. Jetzt war sie nicht zu sehen, weil der Schnee zu hoch lag und aus ihr einen seltsamen weißen Buckel gemacht hatte.
    Waren sie da oder nicht?
    Spuren sah ich nicht im Schnee, aber das musste nichts heißen. Es konnte auch alles ganz anders kommen. Noch war die friedvolle Stille vorhanden, doch ich traute diesem Frieden nicht.
    Mein Blick erfasste auch die gegenüberliegende Seite. Dort malten sich die Hausfassaden ab. Graue Gemäuer, ab und zu unterbrochen durch die hellen Vierecke der Fenster.
    Jane Collins stand hinter mir. Der Blick in den Hof war ihr durch mich verwehrt.
    »Und?«, fragte sie.
    »Ich sehe nichts.«
    »Auch keine Spuren?«
    »So ist es.«
    Ich musste zugeben, dass eine ungewöhnliche Atmosphäre herrschte. Es war nicht finster, aber auch nicht hell. Das lag an der Schneefläche, die eine gewisse Helligkeit abgab. Aber auch nicht hell genug, um sich wohl fühlen zu können. Besonders nicht in der Lage, in der wir uns

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