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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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viel sehen …«
    »Okay, das habe ich auch vorschlagen wollen.«
    ***
    Wir waren nicht in die erste Etage gegangen, sondern hielten uns im unteren Bereich auf. In dem geräumigen Wohnzimmer der Horror-Oma hatte Jane Collins nichts verändert. Es sah noch immer so aus, als hätte Sarah Goldwyn den Raum nur mal kurz verlassen, um wenig später wieder zurückzukehren.
    Ich hatte mich an den ovalen Tisch gesetzt, der nicht weit vom Fenster entfernt stand. Wenn ich mich umschaute, dann sah ich all die Möbel und auch die Souvenirs, die Sarah zu Lebzeiten gesammelt hatte. Für viele Menschen war es Kitsch, ich aber wusste, dass all die kleinen Figuren oder gehäkelten Decken mit viel Liebe ausgesucht worden waren, ebenso die Lampen.
    Jane hielt sich in der Küche auf. Sie wollte einen Kaffee kochen. Die kleinen Häppchen hatte sie von oben geholt. Das Tablett stand vor mir auf dem Tisch. Alles sah nach einem gemütlichen Abend aus. Nichts erinnerte daran, welchen Horror wir erlebt hatten. Die Heizung gab eine Wärme ab, in der man sich wohl fühlen konnte.
    Nach einer Entspannung war mir allerdings nicht zumute. Ich musste immer wieder an die neue Situation denken. Die Cavallo war bereit, alles auf eine Karte zu setzen, und ich konnte mir vorstellen, dass der Spuk sie noch darin bestärkt hatte.
    Sollten auch die anderen Halbvampire geschickt worden sein, würden sie sich in der Nähe des Hauses aufhalten, durch den fallenden Schnee gut geschützt. Ich dachte auch darüber nach, rauszugehen und nach ihnen zu suchen, doch da spielte das Wetter nicht mit.
    Dann schoss mir eine andere Idee durch den Kopf. Es war vielleicht besser, wenn jemand draußen die Augen offen hielt. Eine Person, mit der die andere Seite nicht rechnete, und da kam mir eigentlich nur Suko in den Sinn.
    Ich dachte nicht lange nach, griff zum Handy und sorgte für eine Verbindung.
    »Du bist es, John. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, dich anzurufen. Wo steckst du?«
    »Noch immer bei Jane Collins.«
    »Ist alles in Ordnung? Oder gibt es Probleme?«
    »Das kann schon sein. Besser ist, wenn du mir zunächst mal zuhörst. Okay?«
    »Ja, raus mit der Sprache.«
    Ich berichtete Suko, was wir erlebt hatten. Er war es gewohnt, mich nicht zu unterbrechen, und seine Fragen hinterher zu stellen. Daran hielt er sich auch in diesem Fall.
    »Das ist ja ein Hammer. Da hat man dir ja den richtigen Lockvogel geschickt.«
    »Du sagst es. Aber ich glaube nicht, dass diese Kate die Einzige gewesen ist.«
    »Meinst du die Halbvampire damit?«
    »Ja, Suko. Ich gehe davon aus, dass sie Janes Haus unter Kontrolle halten. Wenn ja, müssen wir mit sechs Gegnern rechnen, darunter der Anführer Hellman.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Sehe ich auch so.«
    Suko hatte mitgedacht, wie mir seine nächste Antwort zeigte. »Ich denke, dass du mich einladen willst, mich mal in eurer Nähe umzuschauen.«
    »Genau.«
    Er stöhnte. »Und das bei diesem Wetter.«
    »Ach, du bist doch nicht aus Zucker.« Ich warf einen Blick zum Fenster und stellte fest, dass der Schneefall geringer geworden war. Es ließ darauf schließen, dass er bald völlig aufhörte. Das sagte ich Suko auch.
    »Danke, dass du mir den Job schmackhaft machen willst.«
    »Kommst du denn?«
    »Ich bin schon unterwegs.«
    »Dann bis später.«
    »Und sollte ich etwas entdecken, gebe ich dir Bescheid.«
    »Das versteht sich.«
    Nach diesem Telefonat ging es mir besser.
    Ich hatte nicht bemerkt, dass Jane Collins das Zimmer betreten hatte. Erst als sie sich räusperte, schaute ich hin.
    »Da bist du ja.«
    »Und der Kaffee.« Sie stellte die Warmhaltekanne nebst zweier Tassen auf den Tisch vor mir. »Wie ich mitbekam, hast du mit Suko telefoniert – oder?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    Ich lächelte knapp. »Er wird kommen und wird sich dann draußen etwas genauer umsehen. Wenn du rausschaust, wirst du feststellen, dass es nicht mehr so stark schneit. Ich denke, dass es bald ganz aufhören wird.«
    Jane schenkte den Kaffee ein. Dabei sagte sie: »Und was machen wir? Gehen wir auch nach draußen?«
    »Ich denke, erst mal nicht.«
    »Auch gut.«
    Als sie sich setzte, da sah ich, dass sie ihre Beretta nicht abgelegt hatte. Sie hatte meinen Blick wahrgenommen und meinte: »Man kann nie wissen.«
    »Stimmt.« Ich griff zur Tasse und trank einen ersten Schluck. Es war ein richtiger Genuss, der mir zeigte, dass ich noch lebte. Sogar ein leichtes Hungergefühl spürte ich und griff zu einem

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