1707 - Das Rätsel der toten Bücher
Teresa gehört?«
Ich schüttelte den Kopf. Suko verneinte ebenfalls, und mir war eine Idee gekommen.
»Hör mal, Bill, weshalb bist du eigentlich in diese Bibliothek gegangen?«
»Ich habe recherchieren wollen. Ich suchte etwas Bestimmtes, einen alten Atlas, in dem etwas über die früheren Grafschaften geschrieben steht. Nichts Ungewöhnliches. Kein Thema, das sich mit Dingen beschäftigt hätte, die außerhalb des Normalen liegen. Das kann ich ausschließen. Ich war einfach zur falschen Zeit an einem falschen Platz. So muss man das sehen.«
»Sonst nichts?«
»Nein, John, nein.«
»War nur eine Frage.«
Suko war zur Tür gegangen und hatte sie geöffnet. Die Kollegen waren mittlerweile eingetroffen. Sie betraten das Haus, und die Blicke, die sie mir zuwarfen, waren entsprechend.
Der Tote musste aus seiner Loge geholt werden. Da Suko und ich informiert waren, konnte auf große Beweisaufnahmen verzichtet werden, so hatte sich das mittlerweile mit den Kollegen eingespielt.
Die Männer waren recht schnell wieder verschwunden und ließen uns allein zurück.
Ich ging nachdenklich auf und ab, bis meine Idee spruchreif war.
»Mir ist da etwas eingefallen, Bill. Hast du eigentlich die Bibliothek durchsucht?«
»Nur nach den Büchern, die ich haben wollte.«
»Und ist dir da vielleicht noch ein Buch mit einem roten Umschlag aufgefallen?«
»Nein, das nicht.« Er runzelte die Stirn. »Glaubst du, dass wir noch ein drittes Buch finden werden?«
»Das weiß ich eben nicht. Es könnte ja sein, dass es noch ein drittes gibt.«
»Ich sehe mal nach«, sagte Suko.
Bill und ich schauten ihm hinterher. Beide waren wir der Meinung, dass wir woanders ansetzen mussten. Der Name allein war wichtig. Und eine Teresa gab es nicht oft. Allerdings war der Name in der Vergangenheit mehr verbreitet gewesen.
Suko kehrte zurück. Er musste nichts sagen, sein Schulterzucken reichte uns.
»Gut«, sagte ich, »dann bleibt es bei den beiden Büchern hier. Und die werde ich nicht abgeben, denn ich gehe davon aus, dass sie jemand zurückhaben will. Und dabei soll sie sich dann an mich wenden. Mal schauen.«
»Nichts dagegen«, meinte Bill. »Trotzdem könnten wir zu mir fahren und recherchieren.«
Ich grinste und fragte dann: »Eine Sitzung in deinem Arbeitszimmer vor dem Computer?«
»Ja, und mit Getränken. Sheila wird sich bestimmt über den Besuch freuen.«
»Nur nicht über den Grund«, fügte ich hinzu.
»Ja, das kann sein.«
An diesem Ort hielt uns nichts mehr. Dass dieser Link Morton gestorben war, tat uns leid. Und ich spürte, dass die Wut auf die verdammte Mörderin in mir immer mehr anstieg. Zudem ärgerte ich mich darüber, wie leicht es ihr gefallen war, auch mich außer Gefecht zu setzen. Das sollte mir nicht noch mal passieren …
***
Sheila Conolly bekam mehr als große Augen, als sie sah, wen Bill da anschleppte.
»He, was ist das denn? Damit habe ich nicht gerechnet und freue mich umso mehr. Wollt ihr schon so etwas wie Vorweihnachten feiern oder wie sehe ich das?«
»Wäre schön«, erklärte ich, »aber manchmal laufen die Dinge eben anders.«
In ihren Augen blitzte es. Sie kannte uns lange genug und stellte eine entsprechende Frage.
»Also Ärger?«
Bill nickte ihr zu.
»Durch dich?«
»Ja und nein. Es war eben Zufall. Oder das Schicksal der Conollys.«
Sie verzog die Mundwinkel. Dann öffnet sie die Tür weiter. »Dann kommt mal rein.«
»Bist du allein«, fragte ich, »oder ist Johnny auch da?«
»Nein, er ist zum Airport gefahren, um zwei Freunde zu verabschieden, die über Weihnachten nach Hause fliegen wollen.«
Ich musste lachen, was nicht echt klang. »Kann es sein, dass ich Horrormeldungen von Heathrow gehört habe? Glatteis und Schnee, und es soll noch schlimmer werden.«
»Er fliegt ja nicht.«
»Dann sei mal froh.«
Wir zogen unsere dicke Kleidung aus und hängten sie in eine Nische, die dafür vorgesehen war. Der Reihe nach betraten wir Bills Arbeitszimmer. Durch die Fenster fiel unser Blick in den Garten. Ebenso wie vor dem Haus war auch dieses Gelände von einer dicken Schneeschicht bedeckt.
Einige Lampen brannten auch und streuten ihr weißgelbes Licht über das bleiche Tuch hinweg.
Bill schaltete seinen Computer ein, und Sheila, die an der Tür stand, erkundigte sich, was wir trinken wollten.
»Was gibt es denn?«, fragte ich.
»Tee mit Schuss.«
»Den nehme ich.«
Bill war auch dafür. Suko wollte den Tee ohne Geschmack trinken. Bill tippte bereits den Namen Teresa
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