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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vermuteten eine extrem starke geistige Konditionierung. Welcher Art diese Konditionierung war, vermochte niemand zu sagen; doch ihre Stärke hätte ausgereicht, einen Menschen zu jeder denkbaren Handlung, Mord oder Selbstmord eingeschlossen, zu zwingen.
    Als er darauf angesprochen wurde, zuckte Timmersson Gender nur hilflos mit den Achseln.
     
    *
     
    Geo Sheremdoc klopfte an die Tür des Krankenzimmers. Er bedeutete Siankow, draußen zu warten, weil er ein Gespräch unter vier Augen führen wollte. Lediglich die Stoßrichtung war - gegen Siankows ausdrücklichen Willen! - festgelegt.
    „Herein!"
    „Guten Tag, Timmersson."
    Der Fremde ließ die Schultern so weit nach vorne hängen, daß Sheremdoc fast Mitleid mit ihm bekommen hätte. Seine dunklen, braunen Augen lagen sehr tief in den Höhlen.
    Ungesund sieht er aus. Vor allem unglücklich.
    Aber darüber brauchte sich Sheremdoc nicht zu wundern.
    „Wie geht es dir, Timmersson?" fragte er, als der Fremde beharrlich schwieg und gegen die Wand starrte.
    „Schlecht. Ich werde in dieser Klinik ganz sicher nicht das finden, was ich suche. Was wollt ihr von mir? Bin ich kriminell, daß ich eingesperrt werden muß? Ich will nach Terrania."
    Sheremdoc sah den anderen lange und intensiv an, bis dieser unsicher wurde.
    „Nun gut", sagte er plötzlich. „Ich erfülle deinen Wunsch. Es wird höchste Zeit dafür."
    Timmersson Gender reagierte zuerst nicht. Die Bedeutung der Worte drang wohl nur allmählich in sein paralysiertes Hirn.
    Er hob langsam den Kopf. „Du ... du läßt mich gehen?"
    „Ja", meinte Sheremdoc nur. Er lächelte kurz. „Wir stellen dir eine Fähre nach Terrania zur Verfügung. Allerdings ist daran eine Bedingung geknüpft."
    „Welche?" fragte Gender mißtrauisch zurück.
    „Wir möchten, daß du dich regelmäßig bei uns meldest. Wir wollen wissen, ob dir etwas Neues einfällt, ob du irgend etwas herausfindest.
    Kannst du das versprechen?"
    Timmersson Gender kam mit einem Satz auf die Beine. Wäre er nicht ein so schmaler, schwächlicher Mann gewesen, er hätte aufgrund seiner Körpergröße beeindruckend gewirkt.
    „Ich verspreche alles, was du willst, Geo! Wenn ich nur endlich hier herauskomme."
    Sheremdoc öffnete die Tür und gab Gender den Weg frei. Gemeinsam mit Siankow führte er den Fremden durch die halbe Strandford-Klinik.
    Bis sie eine der Kristallkuppeln erreichten: Dort wartete startbereit eine kleine, programmierte Personenfähre. „Wenn du möchtest, kannst du einen Begleiter bekommen", bot Sheremdoc an. „Du findest dich vielleicht nicht allein in Terrania zurecht."
    „Ich verzichte gern darauf."
    „Bedenke, daß in dieser Stadt 1223 Jahre vergangen sind. Das ist viel." Timmersson Gender schien intensiv nachzudenken. „Besuchen ab und zu Fremde Terrania? Nichthumanoide Völker?"
    „Sehr häufig", gestand der LFT-Kommissar.
    „Wenn die sich zurechtfinden, dann schaffe ich es auch."
    „Nun gut. Ich wünsche viel Glück. In der Fähre findest du einen ID-Chip und eine Kreditkarte mit einem beschränkten Guthaben. Deine Bewegungsfreiheit auf Terra ist jedoch unbeschränkt."
    Timmersson Gender winkte kurz, dann betrat er durch das offenstehende Luk die Fähre.
    Zwischen ihnen entstand ein transparentes, flimmerndes Energiefeld.
    Das Luk fiel zu. Und als sich das Schleusenschott nach draußen öffnete, blieb auf ihrer Seite die Atmosphäre erhalten.
    „Ich sage dir was", meinte Boris Siankow zornig. „Das war ein verdammter Fehler! Gender so mir nichts, dir nichts laufenlassen ... Mein Gott, wie kommst du auf die Idee? Den sehen wir nie wieder! Oder wir müssen ihn von NATHAN suchen lassen."
    Geo Sheremdoc hätte fast ein breites Lächeln auf sein Gesicht gezaubert; doch er verkniff sich jede Regung.
    „Ich weiß natürlich auch, daß Gender nicht mehr an uns denken wird.
    Das ist ja gerade der Sinn meines Vorgehens."
    „Wieso?" fragte Siankow verwirrt. „Gender wird sich erstmals völlig frei fühlen. Vielleicht kommt er auf völlig neue Gedanken. Vielleicht fällt ihm sogar sein Auftrag wieder ein."
    „Was uns wenig nützt, solange wir nicht mit ihm reden können."
    „Für diesen Fall habe ich Vorsorge getroffen. Genders Fähre ist präpariert. Sobald er einen Fuß in die Stadt setzt, heften sich mehrere Dutzend Mikrosensoren an ihm fest. Er kann keinen Schritt und keinen Atemzug tun, den wir nicht bemerken."
    „Wanzen?" fragte Siankow. „Doch nicht an seinem Anzug? Wer weiß, wie der Folienstoff auf verstecktes Zeug

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