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1709 - Die Blutprinzessin

1709 - Die Blutprinzessin

Titel: 1709 - Die Blutprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geahnt.«
    Johnny sagte nichts. Aber er fühlte sich schon jetzt wie ein Gefangener. Die Kehle saß ihm zu. Die Freude darüber, dass Sina Wang vernichtet war, verflüchtigte sich, denn jetzt sah er sich einer viel größeren Gefahr gegenüber.
    Hilfe konnten er und sein Vater nicht erwarten, denn der Konstabler lag am Boden, die Hände vor das blutige Gesicht gedrückt.
    Die Cavallo hatte ihren Spaß. »Wollt ihr mich nicht begrüßen?«, fragte sie lauernd.
    Das taten die Conollys nicht. Im Gegensatz zu Elton Marlowe. Er bekam wieder Oberwasser.
    »Endlich kommt Hilfe. Hat auch lange genug gedauert.«
    Justine sagte: »Halt dein Maul, du Versager. Zu dir komme ich auch noch.«
    Es war genau die richtige Tonart, die er verstand. Er hielt sofort den Mund, und er wurde auch von einer gewissen Unsicherheit erfasst.
    Die Cavallo hatte ihren Auftritt genossen. Sie löste sich aus dem Fensterausschnitt und sprang zu Boden. Es war kaum zu hören, wie sie auftrat, denn sie bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Katze. Das Fenster drückte sie mit dem Ellbogen wieder zu, schloss es jedoch nicht, sodass es spaltbreit offen blieb.
    Sie richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Blick richtete sich auf die Conollys, die ihm nicht auswichen. Keiner der beiden wollte eine Schwäche zeigen.
    Beide dachten an dasselbe. Bill sprach es leise aus.
    »Wir müssen sie hinhalten. John und Suko können nicht weit sein.«
    »Mal sehen.«
    Bill stand auf. Er wollte nicht, dass sich Justine an Johnny hielt, sondern sich auf ihn konzentrierte. Er dachte auch an die Kräfte dieser Unperson, die weit über die eines normalen Menschen hinausgingen.
    Dennoch wollte er sich ihr nicht wehrlos ergeben. Deshalb zog er seine Pistole und richtete die Mündung auf die Vampirin, die dies mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm.
    »Ist das alles, was du zu bieten hast?«, fragte sie.
    »Im Moment schon.«
    »Das ist mager, Bill.«
    »Bist du denn kugelfest?«
    Sie winkte ab. »Ach, hör auf. Wir kennen uns schon so lange. Hast du schon mal erlebt, dass ich mich vor einer Kugel gefürchtet habe? Bestimmt nicht. Und das hat sich auch jetzt nicht verändert. Ich bin eine Siegerin, und ich werde es immer sein. Das weißt du. Lange genug haben wir auf einer Seite gestanden, und wenn ich mich recht erinnere, habe ich deinem Sohn sogar schon mal das Leben gerettet.«
    »Das habe ich nicht vergessen.«
    »Und ich auch nicht«, meldete sich Johnny.
    »Sehr schön. Aber jetzt haben sich die Dinge geändert, und daran trage nicht ich die Schuld, sondern euer Freund John Sinclair. Wenn aus Partnern Feinde werden, ist das schlimm. Besonders schlimm ist das Gefühl der Enttäuschung, das sich tief in mein Innerstes hineingefressen hat. Da brennt es wie Feuer, und es ist ein Feuer, das ich nicht mehr löschen kann. Ich kann nicht vergessen, ich muss einfach eine Antwort geben. Und die heißt Johnny Conolly.«
    »Nein!«, sagte Bill.
    Die Cavallo ließ sich nicht ablenken. »Erst hole ich mir ihn. Danach bist du an der Reihe. Anschließend werde ich mich um John Sinclair und Suko kümmern. Jane Collins und Glenda Perkins stehen auch auf meiner Liste, und für den Schluss habe ich mir diesen Sir James aufbewahrt. Aber ich mache es gnädig. Ich will ja nicht, dass wir getrennt werden. Wir werden wieder zusammenkommen, nur eben in einer anderen Welt. Ich glaube schon, dass wir alle als Vampire so etwas wie die Herrscher der Welt werden können, und das wird auch einem gewissen Dracula II gefallen, dessen Geist ich in meinem Innern spüre, denn in mir stecken zwei Seelen. So etwas ist einmalig und einfach wunderbar.«
    Bill nickte. Er hatte Mühe, ruhig zu bleiben und nicht zu zittern. Den Triumph wollte er der Blutsaugerin nicht gönnen, die ihre Worte erst mal wirken lassen wollte.
    Vom Fußboden her war ein Stöhnen zu hören. Dort bewegte sich der Konstabler. Er hatte seine Hände vom Gesicht genommen und versuchte, auf die Beine zu gelangen. Er stützte sich mit einer Hand ab, um sich in die Höhe zu stemmen. In seinem Gesicht war noch immer das Blut zu sehen, das ihm aus der Nase geflossen war.
    Er setzte sich auf und schaute die Cavallo schräg von der Seite an. Eine wahnsinnige Wut überkam ihn. Er stieß einen Knurrlaut aus, wälzte sich zur Seite und nutzte den Schwung aus, um auf die Füße zu kommen. Er war Polizist, er hatte einen Eid geschworen. Er sah sein Büro als ein zweites Zuhause an, das es zu verteidigen galt. Und er wollte nicht

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