171 - Höllen-Gladiatoren
haben, und richtete den Dreizack gegen mich, dann zerrte er mich auf sich zu.
Ich ließ das Schwert los und kam frei, die Waffe blieb im Netz hängen.
Simon Plummer stöhnte auf, als ihn Hadames' Dolch verletzte. Ehe Hadames mit der Lanze zustechen konnte, bekam er von mir einen kräftigen Tritt, der ihn zwei Meter zurückbeförderte.
»Laufen Sie weg, Plummer!« schrie ich. »Fliehen Sie!«
Der Privatdetektiv wich zurück.
»Schnell!« schrie ich ihn an. »Nehmen Sie Ihre Beine in die Hand!«
Er schien mich mit den Höllen-Gladiatoren nicht allein lassen zu wollen. Ein schöner Zug von ihm, aber er hätte ihm nur den Tod gebracht.
»Verdammt noch mal, hauen Sie endlich ab!« brüllte ich ihn an, während sich die Gladiatoren zu einer Front gegen mich formierten, aber ich stellte mich nicht, sondern rannte dorthin, wo meine Waffen lagen.
»Vorsicht!« brüllte Plummer, und ich sprang augenblicklich nach rechts. Hadames' Lanze sauste knapp an mir vorbei und bohrte sich in den Boden – und dann traf endlich Mr. Silver ein, mit dem ich den Schrottplatz betreten hatte.
Er mußte den weiteren Weg zurücklegen. Wir hatten beschlossen, die Höllen-Gladiatoren in die Zange zu nehmen.
Daß sie mich erwischen würden, war nicht eingeplant gewesen.
Als der Ex-Dämon hinter Nestar auftauchte, fuhr dieser grimmig herum. Mr. Silvers Körper schützte sich mit Silberstarre. Nestar stach mit dem Dreizack auf ihn ein, traf ihn auch, aber die Spitzen vermochten nicht einzudringen, rutschten schrill quietschend ab. Nestar warf das Netz, und Mr. Silver gelang das Meisterstück, es abzufangen und zurückzuwerfen. Damit hatte Nestar nicht gerechnet. Er verfing sich im eigenen Netz, und der Ex-Dämon stach mit dolchartigen Silberfingern zu.
Nestar brach zusammen und zerfiel zu Staub.
Mit einem Hechtsprung erreichte ich meine Waffen. Auf dem Boden rollte ich herum und hatte Hadames mit dem Dolch über mir. Ich richtete den Colt Diamondback auf ihn und drückte ab. Die geweihte Silberkugel löschte ihn aus. In diesem Moment schlug mir Verus den Revolver mit der Peitsche aus der Hand.
Der Schmerz raste durch meinen Arm und ließ mich aufstöhnen. Verus wollte beweisen, daß er der Beste von den dreien war. Mit vorgestrecktem Schwert stürzte er sich auf mich. Ich wälzte mich zweimal zur Seite, seine Klinge verfehlte mich, ich richtete das Silberfeuerzeug auf ihn und schickte ihm einen magischen Flammengruß von einem Meter Länge. Er hauchte sein Höllenleben als Fackel aus.
Als das Feuer erlosch, war Verus nicht mehr vorhanden.
Der letzte Kampf der Höllen-Gladiatoren war zu Ende. Sie hatten ihn verloren.
***
Nach all dem, was Simon Plummer erlebt hatte, wunderte es ihn nicht mehr, daß mein Freund sich in pures Silber verwandeln konnte.
Er wollte wissen, wer wir waren. Ich klärte ihn auf.
»Aber ich habe doch die Polizei angerufen«, sagte der Amerikaner verwirrt.
»In Fällen wie diesem arbeiten wir mit den Behörden eng zusammen«, antwortete ich, und das war Inspektor Shelleys Stichwort. Ringsherum tauchten seine Männer auf. Der Fall, der Shelley großes Kopfzerbrechen bereitet hatte, war gelöst – für immer. Die Höllen-Gladiatoren konnten in hundert Jahren nicht wiederkommen. Damit war es ein für allemal vorbei.
Ich machte den Inspektor darauf aufmerksam, daß Simon Plummer verletzt war.
»Nicht der Rede wert«, behauptete mein amerikanischer Kollege. Aber es war nicht bloß ein unbedeutender Kratzer, sonst hätte Plummer nicht soviel Blut verloren.
Er spielte entweder den Helden, oder der Schock dämpfte sein Schmerzempfinden. Ich bestand jedenfalls darauf, daß man ihn in ein Krankenhaus brachte.
Wie gut ich daran tat, erfuhr ich tags darauf: Die Wunde, die ihm Hadames mit dem Dolch zugefügt hatte, mußte mit zwölf Stichen genäht werden. Als wir ihn anderntags besuchten, ging es ihm schon viel besser. Es war kein Risiko mehr, ihn zu entlassen.
»Ich darf gehen?« fragte er den Stationsarzt ungläubig.
»Nun, wenn es Ihnen bei uns so gut gefällt, dürfen Sie auch noch ein paar Tage länger bleiben«, antwortete der Mediziner lächelnd.
»Um Himmels willen, bloß das nicht!« stöhnte Plummer.
»Ich hasse Krankenhäuser.«
»Solange Sie uns Ärzte nicht hassen, ist das okay«, sagte der Doktor.
»Wir bringen Sie in Ihr Hotel«, sagte ich. »Wo wohnen Sie?«
»Im Bristol.«
Wir gingen zu meinem Rover, und ich fuhr mit Plummer in die Berkeley Street, wo er es sich nicht nehmen ließ, uns einen
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