171 - Höllen-Gladiatoren
Meldung hatte mich zwar auf Umwegen, aber ohne nennenswerte Verzögerung erreicht, und nun befand ich mich auf dem Schrottplatz, hoffend, noch rechtzeitig eingetroffen zu sein, um Kowalski das Leben zu retten.
Ich fieberte einer Begegnung mit den Höllen-Gladiatoren entgegen. Ich war bereit, gegen sie anzutreten, und mir standen Waffen zur Verfügung, mit denen ich die Existenz der Römer nachhaltig auslöschen konnte.
Ich war sicher, daß sie meine geweihten Silberkugeln ebensowenig vertrugen wie meine Wurfsterne, den magischen Ring oder die Flamme meines Feuerzeugs – ganz zu schweigen vom Dämonendiskus.
Ich ließ ein Ostblock-Vehikel hinter mir und erblickte zwei Männer.
Zwei Männer! Verdammt, die Gladiatoren hatten sich auch Plummer geholt. Vor dem Dealer und dem Detektiv aus New York steckte je ein Schwert im Boden. Obwohl die Amerikaner nicht gefesselt waren und ich die Gladiatoren nicht sah, versuchten sie nicht zu fliehen.
Vermutlich hielten sich die Römer ganz in der Nähe auf.
Ich pirschte mich an die Männer heran, um sie fortzuschicken und ihre Flucht zu decken, da schnellte plötzlich aus der Dunkelheit zwischen zwei Fahrzeugen eine Peitsche hervor und schlag sich um meinen Hals, und die Spitze einer Lanze zwang mich, vollkommen stillzuhalten.
Die Höllen-Gladiatoren mußten über einen sechsten Sinn verfügen, der sie gewarnt hatte.
***
Nestar setzte mir den Dreizack an die Brust. Es freute die Römer, einen dritten Gegner erwischt zu haben. So konnten sie alle drei kämpfen. An meinem Vorschlag, mit mir vorliebzunehmen und Kowalski und Plummer laufenzulassen, fanden die Gladiatoren keinen Gefallen. Ich konnte sie nicht zwingen, darauf einzugehen.
Noch war ich optimistisch, den Höllenwesen den Garaus machen zu können, das änderte sich aber schlagartig, als sie anfingen, mir meine Waffen wegzunehmen. Hatten mich die Höllen-Piraten durchschaut? Wußten sie, wer ich war? Sogar den Dämonendiskus entfernten sie. Nackt und schutzlos kam ich mir plötzlich vor. Nicht einmal meinen Ring hatten sie mir gelassen. Achtlos lagen meine Waffen auf dem Boden, und ich bekam ein antikes Schwert.
Ich mußte mich neben Plummer und Kowalski stellen.
Nestar baute sich mir gegenüber auf, Hadames war Plummers Gegner, und für Kowalski blieb Verus.
Einst hatten die Gladiatoren dem Kaiser zugerufen: »Die Todgeweihten grüßen dich!«
Und so fühlte ich mich in diesem Augenblick. Es war wie bei einem Pistolenduell, wo man die Waffe des einen Kontrahenten mit einer Platzpatrone geladen hatte. Er konnte noch so ein exzellenter Schütze sein, mußte dennoch verlieren.
Als Nestar sein Netz warf, begann der Kampf.
Verus setzte die Peitsche gegen Kowalski ein.
Und Hadames versuchte Plummer mit der Lanze zu treffen.
Nestar schleuderte das Netz flach über den Boden, damit es sich um meine Beine legte und mich zu Fall brachte.
Ich sprang darüber hinweg und versuchte es meinem Feind aus der Hand zu schlagen, wobei ich den Dreizack nicht aus den Augen verlieren durfte, denn er verkörperte die eigentliche, tödliche Gefahr.
Das Netz sollte mich lediglich festhalten. Wenn ich mich darin verstrickte, war ich verloren, das wußte ich nur zu gut, deshalb paßte ich sehr genau darauf auf, was Nestar mit dem Netz anstellte.
Hadames griff Simon Plummer mit erschreckender Wildheit an, aber der Detektiv aus New York wehrte sich tapfer und mit dem Mut der Verzweiflung. Angriffe ersparte er sich, weil er sie für sinnlos hielt. Er beschränkte sich auf die Verteidigung und schaffte es immer wieder, sich vor Lanze und Dolch in Sicherheit zu bringen.
Dean Kowalski hatte weniger Glück, das lag vermutlich daran, daß Verus so meisterhaft mit der Peitsche umzugehen verstand. Jeder Treffer steigerte Kowalskis Wut. Sein Zorn machte ihn blind. Er hätte einsehen müssen, daß es keinen Zweck hatte, den Höllen-Gladiator anzugreifen, hatte er doch gesehen, welches Schicksal Jewisons Männer ereilte.
Er versuchte dem Römer die Peitsche zu entreißen, vergaß dabei ganz, auf das Schwert des Gegners zu achten, und als ihn dieser damit verletzte, brüllte er entgeistert auf, taumelte entsetzt zurück und stürzte zu Boden.
Der Höllen-Gladiator brauchte mit seiner blinkenden Waffe nur noch zuzustoßen – und das tat er im nächsten Augenblick.
Ich hoffte, daß wenigstens Plummer es schaffte. Wieder warf Nestar sein Netz aus, und ich blieb mit dem Schwertarm darin hängen. Der Gladiator schien zu glauben, mich endlich zu
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