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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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veränderte. Es war sogar eine Wolke zu sehen, die sich ausbreitete und etwas Dunkles, das in sie hineinflog.
    »Frag mich mal was, John.«
    »Gern. Wohin?«
    Sie hob die Schultern. »Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir müssen uns im Schnee eingraben. Ich gehe davon aus, dass bald der Scheinwerfer über uns auftaucht, und wir müssen zusehen, dass wir uns tief genug eingraben. Eine andere Möglichkeit sehe ich im Moment nicht. Dann heißt es, Geduld zu haben.«
    Die Worte waren genau richtig gewählt. Ich dachte noch über sie nach, als ich bereits das Knattern hörte, das über den Schnee hinweg auf uns zuschwebte.
    Und plötzlich war das Licht da. Dieser gleißende Suchscheinwerfer, der seine Helligkeit auf die Schneefläche schickte. Ich hoffte nur, dass sie keine Wärmebildkamera an Bord hatten.
    Aber jetzt ging es um jede Sekunde. Wir konnten uns auch nicht auf dieser Straße einbuddeln, sondern mussten etwas finden, wo der Schnee tiefer lag. Ich dachte auch an die Spuren, die wir hinterlassen würden. Sie konnten zur Gefahr werden, deshalb mussten wir sie löschen, soweit möglich war.
    Karina lief bereits vor, ich rief ihr meine Bedenken hinterher, und sie gab mir auch eine Antwort.
    »Ja, sorge du für das Löschen der Spuren. Ich werde uns eine Höhle graben.«
    In den folgenden Sekunden begannen wir mit der Arbeit. Immer wieder schaute ich zurück und dankte dem Himmel, dass der Pilot zunächst seine Kreise über dem lichten Wald zog. Man ging offenbar davon aus, dass wir uns dort versteckt hielten.
    Das Licht war so stark, dass es auch in die Lücken zwischen die einzelnen Bäume drang. Da konnte sich niemand auf dem Boden verstecken.
    Karina hatte eine Stelle gefunden, an der der Schnee dicht genug lag. Sie schaufelte ihn mit beiden Händen zur Seite und bohrte auch tief in die Masse hinein, sodass so etwas wie ein Grab entstand, in dem zwei Personen Platz hatten.
    Ich sorgte dafür, dass unsere Fußabdrücke nicht mehr zu sehen waren, aber ich behielt auch den Hubschrauber im Auge, der aussah wie ein riesiges Insekt, das mit einem lichtstarken Auge versehen war, mit dem es nach Nahrung suchte.
    Noch flog der Hubschrauber seine Kreise. Ob sich Menschen am Boden aufhielten und dort suchten, war nicht zu erkennen.
    Ich hatte Karina erreicht. Ich hörte sie keuchen und stellte fest, dass der Schnee hielt. Er war fest genug, sodass sie die Grube schaufeln konnte.
    Ich half ihr dabei, und beide stoppten wir, als sich das Geräusch der Maschine veränderte.
    Der kurze Blick nach oben und nach vorn.
    Es war so, wie wir es uns gedacht hatten. Der Hubschrauber hatte seinen Platz über dem Wald verlassen und schwebte in Richtung Westen, wobei er eine gewisse Höhe beibehielt und den Schneeboden mit seinem starken Scheinwerfer ableuchtete.
    Für uns wurde es höchste Eisenbahn. Wir mussten hinein in den Schnee. Leider gab es keine dritte Person, die uns hätte zuschaufeln können. Auch darum mussten wir uns kümmern.
    Perfekt würde es nicht werden. Mit beiden Händen schaufelten wir den Schnee so gut wie möglich über unsere Körper. Er blieb dort auch liegen, ohne allerdings so flach geklopft worden zu sein, dass sich nichts von der Oberfläche abhob.
    Jetzt konnten wir nur noch auf unser Glück vertrauen oder auf unsere Schutzengel …
    ***
    Auf uns lag der Schnee wie ein Deckel. Es gab nur einen Nachteil, wir lagen nicht mit unseren Gesichtern unbedingt frei und hatten uns nur eine Lücke für den Mund geschaffen, damit wir wenigstens etwas Luft holen konnten.
    Es war die Frage, ob unser Versteck wirklich tief genug lag. Wenn der Hubschrauber über uns schwebte, würde der von den Rotorblättern entfachte Wind den Schnee in die Höhe wirbeln und unsere Decke verdammt dünn werden lassen.
    Das war die Frage. Daran dachte ich immer wieder. Wenn es eintrat, würde man uns wie die Hasen abschießen können.
    Über uns tobte der Lärm. Es kam mir vor, als würde in der Luft ein Monstrum schweben, aus dessen Maul die Geräusche stammten. Die Sicht nach oben war uns versperrt, und wir konnten uns nur anhand der Geräusche orientieren.
    Er blieb über uns.
    Ob er direkt über uns stand, das bekamen wir nicht mit. Es hörte sich jedenfalls so an.
    Weiterhin blieben wir bewegungslos unter der Schneedecke liegen. Und wir bekamen auch mit, wenn uns der Lichtschein traf. Dann hellte es über der Decke auf, als befände sich dort der Sonnenball am Himmel.
    Die Zeit verging. Und sie lief ab wie immer, nur kam uns das nicht

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