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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überlegte einen Moment. »Das kann durchaus sein. Es gibt diese kleinen Dörfer. Oft liegen sie an einem Fluss, und ich kann mich erinnern, dass wir ihn gesehen haben, allerdings voller Eis. Nur sind wir über keine Brücke gefahren oder haben es in dieser Landschaft nicht bemerkt.«
    »Ist das wichtig?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir uns verziehen.«
    Es war wirklich still geworden. Aber diese Stille wurde unterbrochen, denn wir hörten die Stimmen, die jenseits des Waldes aufklangen. Es waren mehrere Männer, die sich gegenseitig etwas zuriefen.
    »Damit sind wir gemeint«, erklärte Karina, die ihre Ohren gespitzt hatte.
    »Sicher?«
    »Sie wissen noch nicht Bescheid, denn sie haben nicht mitbekommen, dass wir ausgestiegen sind. Möglicherweise vermuten sie uns noch im Auto. Aber das ist noch nicht ganz ausgebrannt. Wir sollten die Zeit nutzen.«
    »Nichts lieber als das.« Ich drehte mich um und stampfte schon los. Es war jetzt wichtig, aus dieser Senke zu kommen, denn hier reichte uns der Schnee bis an die Oberschenkel.
    Wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, musste ich davon ausgehen, dass wir nicht viele Chancen hatten, heil aus diesem Dilemma herauszukommen. Wir waren zu Fuß unterwegs, die andere Seite konnte sich auf ihren Hubschrauber verlassen. Sie würden ihn starten, wenn sie gemerkt hatten, dass sich keine zwei verbrannten Körper im Wagen befanden. Dann wussten sie Bescheid und würden die nötigen Konsequenzen ziehen. Rein in die Maschine und die Suche mithilfe ihres Scheinwerfers beginnen.
    Wir waren die Hasen, sie die Jäger. Es war leider eine Tatsache.
    Ich war stehen geblieben und wartete auf meine Freundin Karina. Sie stapfte heran. Die Fellmütze saß leicht schief auf ihrem Kopf, aber sie grinste trotzdem.
    »Was ist so lustig?«, fragte ich.
    »Ich habe das Satellitentelefon retten können und auch noch mein Smartphone. So ganz schlecht sieht es nun nicht bei uns aus. Aber wir müssen verdammt achtgeben.«
    »Das packen wir.«
    Karina nickte. »Wäre ja nicht das erste Mal, dass wir uns in einer beschissenen Lage befinden.«
    »Und?«
    »Wir sind so leicht nicht totzukriegen.«
    Danach klatschten wir uns ab und machten uns anschließend auf einen Weg, der überall hinführen konnte, auch in den Tod …
    ***
    Wer einmal durch Schnee gegangen ist und auch nicht diese breiten Schneeschuhe an den Füßen hat, der kann sich vorstellen, was wir vor uns hatten.
    Es machte alles, nur keinen Spaß. Wir waren auch keine Kinder, die sich über den Schnee freuten und dann wieder ins Warme laufen konnten, wenn ihnen danach war. Hier ging es echt zur Sache. Wir wussten zudem nicht genau, ob die Lichter zu einem Ort gehörten und wie weit er von uns entfernt war. Wir hatten nur unsere Hoffnung, und die stirbt ja bekanntlich zuletzt.
    Es war der reine Kampf gegen die Widrigkeiten, die in diesem Fall einen Namen hatte.
    Schnee!
    Er lag überall, wohin wir auch blickten. Über diese Gegend hatte er seine Decke gelegt, die keinen Anfang und auch kein Ende zu haben schien. Ich wurde bei diesem Marsch an frühere Fälle erinnert, die Karina und mich auch in die Einsamkeit der Taiga verschlagen hatten. Aber mit so hohem Schnee hatten wir noch nicht zu kämpfen gehabt.
    Auf der Fahrpiste zu laufen wäre besser gewesen. Das trauten wir uns nicht, weil wir dort eine zu gute Zielscheibe abgegeben hätten. Etwas abseits der Straße fanden wir zwar keine vernünftige Deckung, außerdem mussten wir uns durch den höher liegenden Schnee kämpfen. Einziger Vorteil war, dass wir in ihn eintauchen konnten, wenn es hart auf hart kam.
    Noch stand das Glück auf unserer Seite, denn wir hörten keinen Hubschrauber, der in die Luft gestiegen wäre. Aber er war noch da, und wenn wir uns umschauten, sahen wir noch die Reste des Feuers, das allerdings zusammengefallen war und so etwas wie ein Glutauge bildete. Jetzt hatte die andere Seite die Möglichkeit, nachzuschauen, ob sich in dem Wrack zwei verbrannte Leichen befanden.
    Karina und ich blieben Seite an Seite. Viel sprachen wir nicht. Wir schonten unsere Stimmen und auch die Kräfte. Auf mich machte Karina Grischin einen verbissenen Eindruck, und irgendwann, als die Schneedecke dünner geworden war, sprach sie mich an.
    »Ich denke schon, dass wir unseren Freund Sobotin noch mal wiedersehen.«
    »Und ob.«
    Mit dem nächsten Schritt schleuderte sie einige Eisklumpen in die Höhe. Sie schien in ihnen den Feind Sobotin zu sehen.
    »Dieser verdammte Mönch besitzt ein Wissen,

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