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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    Karina hielt an. »Du hast ihren Namen bewusst ins Spiel gebracht – oder?«
    »Ja, du hast recht. Hast du etwas von ihr gehört? Ist sie dir wieder über den Weg gelaufen?«
    Karina stemmte die Arme in die Seiten. »Nein, John, das ist sie nicht.« Sie schüttelte den Kopf und ihre Augen wurden schmal. »Und dabei wünsche ich mir, ihr gegenüberzustehen, auch wenn sie kugelfest ist, aber das ist mir egal.«
    »Und bist du nach wie vor der Überzeugung, dass sie etwas mit Rasputins Erben zu tun hat?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Eigentlich passt das nicht zu ihr.«
    »Wieso?«
    »Ich kenne Chandra zwar nicht sehr gut, aber ich kann mir vorstellen, dass sie eher eine Einzelgängerin ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eine einfache Befehlsempfängerin ist.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Nur denke ich im Moment nicht an sie, sondern daran, dass wir es packen.«
    Es war der Satz, der uns weitertrieb. Und wieder begann der lange Marsch durch die Nacht. Der Himmel zeigte sich normal, und als ich mal wieder einen Blick auf meine Uhr warf, da stellte ich fest, dass die dritte Morgenstunde bereits angebrochen war.
    Die Lichter waren mal wieder zu sehen. Sie hatten sich nicht vermehrt, aber wir erkannten, dass sie näher gekommen waren. Wir beschleunigten unsere Schritte. Noch immer ragten die Stangen an den Straßenrändern aus dem Schnee, sodass uns die Orientierung leichtfiel.
    Ich weiß heute nicht mehr, wie lange wir noch gegangen waren, als wir die ersten Häuser vor uns sahen. Zunächst wollte ich es nicht glauben, blieb stehen, legte meine Hände flach auf die Oberschenkel und atmete erst mal einige Male durch.
    Nein, das war keine Fata Morgana. Es gab die Häuser tatsächlich, und das löste bei mir ein Lachen aus. Ich sah jetzt auch die beiden bogenförmige Laternen, die an einer bestimmten Stelle standen und irgendeinen kantigen Bau oder eine Halle beleuchteten. Ihr Licht hatten wir die ganze Zeit gesehen.
    »Was ist mit dir los?«
    Ich richtete mich wieder auf und drückte den Rücken durch. »Wir haben es tatsächlich geschafft.«
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Und wo ist der Hubschrauber?«
    Karina lachte. »Auch wenn wir ihn nicht sehen, John, ich denke nicht, dass die andere Seite aufgegeben hat. Dafür steht einfach zu viel auf dem Spiel.«
    »Das wird so sein.«
    Sie schlug mir auf die Schulter. »Bringen wir den Rest auch noch hinter uns.«
    Eigentlich hätte ich optimistisch sein müssen. Es traf jedoch nicht zu, denn wir hatten erst eine Etappe erreicht, aber noch keinen Sieg. Den mussten wir uns erst erarbeiten.
    Dörfer in der Taiga sind auch im Sommer oder am Tag nicht überfüllt.
    Zu dieser Tageszeit aber und im Winter wirken sie noch leerer und verlassener. So sehr wir uns auch anstrengten, es war niemand zu sehen, selbst die Hunde hatten sich einen Platz im Warmen gesucht.
    Es gab eine mit festgefahrenem Schnee bedeckte Hauptstraße, die vor uns lag. Sie führte schnurgerade durch den Ort hindurch.
    Der Schnee hatte alle Häuser irgendwie gleich gemacht. Es waren niedrige Bauten mit Dächern, die an den Rändern überstanden. Auch auf ihnen lag der Schnee. Als Heizungen dienten hier Öfen, die in dieser Witterung auch über Nacht ihre Wärme abgaben, und so sahen wir aus zahlreichen Kaminen Rauch steigen, der wellig in die Höhe quoll.
    Die beiden Laternen waren die einzigen Lichter im Ort. Sie leuchteten tatsächlich eine Halle an, die mich an einen Würfel erinnerte. Auf seinem Dach hatte der Schnee ebenfalls eine Schicht gelegt. Er klebte auch teilweise an den Bauten.
    Wir passierten die Halle an der Südseite, ohne die Hauptstraße verlassen zu müssen. Zu den Häusern gehörten auch Gärten, von denen jetzt allerdings nicht viel zu sehen war, da sie ebenfalls unter einer Schneeschicht begraben lagen.
    Selbst die Lattenzäune, die für den Osten so typisch waren, ragten manchmal nur mit den Spitzen hervor. Der Winter hielt alles im Griff.
    Wir blieben stehen und schauten uns gegenseitig an. Die Frage Was nun?, stand zwischen uns. Keiner konnte sich zu einer Antwort entschließen.
    Bis ich fragte: »Hast du bisher ein Auto gesehen?«
    »Nein, weder mit Schnee bedeckt noch unter dem Schnee begraben. Aber irgendjemand wird ein Fahrzeug besitzen, und wenn es ein Händler ist, der seine Lebensmittel besorgt. Außerdem gibt es die Straße, die hierher führt. Die ist ja nicht grundlos gebaut worden.«
    »Oder nur für den Durchgangsverkehr.«
    Karina hob die Schultern.

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