Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich gut vorstellen, dass sie über einen weichen Boden fuhren und sich vielleicht in einem Wald befanden, denn ab und zu schlug etwas gegen die Karosserie. Das konnten Zweige oder Äste irgendwelcher Bäume sein.
    »Wie weit haben wir noch zu fahren?«
    »Wir sind gleich da.«
    »Und wo? Bei Rasputin?«
    Chandra lachte nur. Eine Antwort erhielt er nicht. Sie sagte nichts über Rasputin und ließ alles in der Schwebe.
    Es dauerte keine Minute mehr, da verlor der Transporter an Tempo. Wenig später rollte er aus und blieb schließlich stehen.
    »Sind wir da?«
    »Rate mal.«
    Wladi hob die Schultern. Hinter ihm bewegte sich Chandra und löste die Arretierung für den Rollstuhl.
    Golenkow wusste nicht, ob er aufatmen sollte oder nicht. Die Fahrt hatte er hinter sich gebracht, sie war auch verhältnismäßig harmlos gewesen. Was vor ihm lag, wusste er nicht.
    Die Männer waren ausgestiegen. Die hintere Seite wurde geöffnet. Wladimir musste erst in seinem Rollstuhl gedreht werden, bevor er einen Blick ins Freie werfen konnte.
    Drei Männer sah er, die seine Gegner waren. Es gab auch einen Hintergrund, und der bestand aus Bäumen, die mit Schnee bedeckt waren. Da die Bäume recht dicht beisammen standen, musste er davon ausgehen, dass sie sich in einem Wald befanden. Er wusste auch, dass die Gegend rund um Moskau bewaldet war, auch wenn vor einigen Monaten hier noch Brände gewütet hatten. Aber den Flammen war es nicht gelungen, alles zu verschlingen.
    Chandra stieg aus. Sie wollte sich nicht um den Gefangenen kümmern. Das taten die beiden Typen, die ihn auch aus dem Zimmer geschoben hatten. Einen weißen Kittel trug keiner mehr. Auch Chandra hatte diese Maskerade abgelegt.
    Über die Schräge aus Metall wurde er nach draußen geschoben. Sofort versuchte Wladimir, sich umzuschauen, weil er wissen wollte, wo er sich befand.
    Bäume nahmen ihm die Sicht. Er stellte nur fest, dass der Wagen auf einer kleinen Lichtung stand. Hinter ihr löste sich der Wald auf, da war es heller, und vor ihm war ein Pfad zu sehen, der aus dem Wald hinauszuführen schien.
    Dort stand Chandra neben dem dritten Mann, der den Wagen gefahren hatte.
    »Kommt jetzt!«, befahl sie.
    Der Rollstuhl wurde angeschoben. Es war für die beiden Männer nicht leicht, ihn auf dem weichen Waldboden zu bewegen.
    Es war nicht eben warm. Wladimir trug auch nicht die entsprechende Kleidung. So war es nicht verwunderlich, dass er bald anfing zu frieren, was er jedoch nicht zeigte. Auf keinen Fall wollte er sich eine Blöße geben.
    Wo würde er hingeschafft werden?
    Das war die große Frage, denn zu sehen bekam er nichts. Er war weiterhin von den Bäumen umgeben. Auch der Weg war nicht weit einsehbar, weil er an den Bäumen vorbei in Kurven verlief.
    Plötzlich war alles anders.
    Nach einer Linkskurve war sein Blick plötzlich frei, und er sah etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte.
    Ein Haus.
    Nein, das war es nicht. Auch keine Kirche, obwohl Ähnlichkeit vorhanden war.
    Sein Blick war auf eine Kapelle gefallen, die ihren Platz mitten im Wald hatte.
    Die beiden Männer schoben ihn nicht mehr weiter. Chandra, die vorgegangen war, drehte sich um.
    »Wir sind da«, erklärte sie. »Und das an dem Ort, an dem du sterben wirst. In dieser schönen alten Kapelle. Kannst du dir einen besseren Ort vorstellen?«
    ***
    Eine Kapelle also!
    Ich hatte damit meine Probleme, musste aber nach längerem Nachdenken doch zugeben, dass dieser Ort doch nicht so falsch war, wenn man ihn auf Rasputin bezog, der in einem Kloster gelebt hatte und dort seine Forschungen durchführen konnte.
    Karina fuhr. Hinter uns hockte noch immer der Mond-Mönch, der sich nicht meldete und alles stoisch über sich ergehen ließ. Er benahm sich wie ein Mensch, aber ich nahm ihm das nicht so ganz ab. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Für mich stand er mehr auf der anderen Seite, der des Todes, aber das Rätsel konnte ich nicht lösen. Es musste auch mit Rasputin zusammenhängen.
    Je mehr ich über diese Gestalt nachdachte, umso mehr festigte sich in mir die Überzeugung, dass er noch existierte. Von Leben wollte ich da nicht sprechen. Und wenn es ihn noch gab, dann leitete er die Menschen, die sich als seine Erben bezeichneten und die Macht in diesem riesigen Land an sich reißen wollten. Einiges an Vorgeschmack hatten wir in der Vergangenheit schon erleben dürfen, und das war nicht eben eine Freude gewesen.
    Von Karina Grischin wusste ich, dass die Gruppe noch nicht so fest vernetzt war. Sie befand

Weitere Kostenlose Bücher