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1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Motors verstummte. Stille breitete sich aus. Karina wischte einige Schweißperlen von ihrer Stirn. Als sie mich anschaute, lächelte sie knapp.
    »Und jetzt?«
    Ich wusste, dass sie unter größerem Druck stand als ich. Sie fürchtete sich davor, etwas Falsches zu tun, deshalb überließ sie mir die Regie.
    »Wir verlassen den Wagen und nähern uns der Kapelle.«
    Sie dachte einen Moment nach. »Was machen wir mit unserem Freund?«
    »Den lassen wir zurück.«
    Im ersten Moment erschrak sie. Ihr Mund öffnete sich zu einer Antwort, die allerdings überlegte sie sich genau und kam zu dem gleichen Ergebnis wie ich.
    »Du gehst davon aus, dass wir ein Druckmittel in der Hinterhand behalten sollten?«
    »Ja, es ist nur ein Versuch. Aber wir sollten zeigen, dass wir uns nicht reinlegen lassen.«
    »Ja, da stimme ich dir zu. Sobotin ist gefesselt. Ich glaube nicht, dass er sich befreien kann.«
    »Darauf müssen wir es ankommen lassen.«
    Wir gingen ein Risiko ein, das stimmte schon. Aber fast nichts im Leben ist ohne Risiko, und deshalb schnallten wir uns los und stiegen aus.
    Der Mond-Mönch reagierte nicht. Starr blieb er auf dem Rücksitz hocken. Durch das Fenster begegnete ich einem Blick seiner Augen. Sie waren unbeweglich und sahen aus, als wären stumpfe Steine in die Höhlen gedrückt worden.
    Wenn ich in mich hineinhorchte, um mein Gefühl abzufragen, musste ich schon zugeben, dass es schwankte. Wir konnten Glück haben, aber mir ging nicht aus dem Sinn, mit wem wir es zu tun hatten. Mit einer Frau, die Chandra hieß und leider auch kugelfest war …
    ***
    Wladimir Golenkows Herzschlag hatte sich beschleunigt, als er auf die Eingangstür der Kapelle zugeschoben wurde. Die Räder des Rollstuhls ließen den Schnee knirschen.
    Die Kapelle war ein dunkles Gebäude aus Stein. An verschiedenen Stellen des Mauerwerks hatte der Wind den Schnee geschleudert und ihn dort festgepappt. Kleine Fenster waren zu sehen. Einen Turm gab es auch, der jedoch kaum auffiel. Auf dem Dach breitete sich ebenfalls eine dichte Schneedecke aus.
    Chandra hatte die Tür bereits erreicht. Dort wartete sie auf die kleine Gruppe. Der Fahrer war als Erster bei ihr, und den sprach sie auch an.
    »Du wirst nicht mit hineingehen.«
    »Was? Warum nicht?«
    »Weil du hier draußen als Wächter bleibst. Solltest du die Grischin und den Engländer sehen, wirst du mir Bescheid geben. Ein Anruf über das Handy reicht.«
    »Verstanden.«
    Chandra war noch nicht fertig. »Mir ist es egal, wo du dich aufhältst. Du kannst dich in den Wagen setzen oder auch draußen warten. Wichtig ist, dass du deiner Aufgabe nachkommst.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    »Das hoffe ich.«
    Der Mann zog sich zurück. Chandra konnte endlich die Tür der Kapelle öffnen. Sie war nicht besonders breit, aber ein Rollstuhl passte schon hindurch.
    Sie warf Wladimir noch einen letzten Blick zu, ohne einen Kommentar abzugeben. Dann öffnete sie die Tür und betrat das Dunkel der Kapelle.
    Golenkow stand mit seinem Rollstuhl so, dass auch er in das Innere schauen konnte. Er sah nicht viel. Schon nach wenigen Schritten wurde Chandras Gestalt von der Dunkelheit verschluckt.
    Er rechnete damit, dass ihn die beiden Männer hineinschoben, aber sie hielten sich noch zurück. Den Grund kannte er nicht. Aber er bekam etwas anderes mit. Die Dunkelheit im Innern der Kapelle verschwand. Allerdings nicht durch ein helles elektrisches Licht. Zuerst war nur ein Flackern zu sehen, als ein Streichholz angerissen wurde, danach wanderte die Flamme ihrem eigentlichen Ziel zu, und ein Docht erhielt Nahrung. Auch seine Flamme bewegte sich. Allerdings nur schwach, weil so gut wie kein Wind in das Innere wehte.
    Es blieb nicht bei dieser einen Quelle. Chandra nahm die Kerze und ging damit zu einer zweiten, die sie anzündete. Dann führte sie der Weg zu einer dritten, einer vierten und so weiter.
    Das Innere der Kapelle bekam ein anderes Gesicht. An vielen Stellen war die Dunkelheit vertrieben worden. Lichtflecken entstanden. Sie wanderten zusammen mit den Schatten über Boden und Wände und zuckten auch der Decke entgegen.
    Chandra hatte ihre Aufgabe erledigt und erschien wieder an der Tür. Sie hob die rechte Hand und krümmte den Finger. Dieser Wink galt den beiden Helfern, die hinter dem Rollstuhl standen.
    Wladimir Golenkow bekam den ersten Ruck mit, als der Rollstuhl angeschoben wurde. Für einen Moment befürchtete er, nach vorn gekippt zu werden, was nicht eintrat, und so wurde er nach

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