Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gesprochen?«
    »Genau das habe ich.«
    »Das ist Wahnsinn. Ja, echter Wahnsinn. Wie kannst du das nur sagen?« Sie lachte. »Ausgerechnet du. Ausgerechnet ein Typ, der für den Geheimdienst arbeitet. Das fasse ich nicht. Muss ich dich daran erinnern, was die Dienste alles in Bewegung gesetzt haben? Wie viele Morde und andere Verbrechen begangen wurden? Damals und auch heute noch. Ausgerechnet du sprichst von einer Moral.«
    »Das ist richtig, es gab und gibt Verbrechen. Aber es gibt auch Menschen, die anders denken und sich davon distanzieren. Ich gehöre ebenfalls dazu. Und ich habe ein bestimmtes Aufgabengebiet bekommen, in dem ich mich bewegen kann. Ich habe mit den offiziellen Aufträgen nichts zu tun.«
    »Das gestehe ich dir zu. Nur hast du einen Fehler dabei begangen. Du bist uns in die Quere gekommen, und das hättest du vermeiden sollen. Du und deine Partnerin.«
    »Es ließ sich eben nicht anders richten. Es war unser Job.«
    Chandra lachte. »Ja, das war er. Und jetzt frage ich dich, was du davon hast. Du bist ein Krüppel. Du sitzt in einem Rollstuhl. Du kannst nicht aufstehen, du kannst dich kaum bewegen, keinen Schritt machen. Ist das der Lohn für deine Moral gewesen?«
    »Nein, aber ich lebe.«
    »O ja. Toll. Aber wie lebst du?«
    »Damit kann ich mich abfinden.«
    Chandra lachte jetzt lauter. Wladimir konnte sie nicht sehen, weil sie sich in seinem Rücken aufhielt. Ein paar Mal schlug sie mit der Handfläche gegen die Innenwand, als wollte sie sich an diesem Rhythmus erfreuen.
    Wladimir blieb still. Er wusste ja, dass sie recht hatte. Es ging ihm nicht gut. Sein Dasein war kein Leben mehr, sondern nur noch ein halbes, wenn überhaupt.
    Aber nach Zeiten der Depression hatte er sich innerlich wieder aufgerichtet und er war bereit, den Kampf aufzunehmen. Solange er lebte, würde er nicht aufgeben, auch dann nicht, wenn es Rückschläge gab. Die gehörten eben dazu.
    Nur musste er zugeben, dass er im Moment einen Rückschlag nach dem anderen erlebte. Die Gegenseite war eiskalt und auch raffiniert. Aber sie hatte noch nicht gewonnen, denn auch Karina hielt einen Trumpf in den Händen. Möglicherweise war es der Weg zu Rasputin, zu der Figur, die längst hätte tot sein müssen.
    Darüber dachte er ständig nach. Er wusste es nicht. Auch deshalb nicht, weil er Chandra noch nicht danach gefragt hatte. Das änderte er jetzt.
    »Lebt Rasputin noch?«
    Chandra war so überrascht, dass sie zunächst keine Antwort gab. Wladimir fragte nach, und dann erwiderte sie etwas.
    »Ist das dein Problem?«
    »Nein, kein Problem. Ich bin nur gespannt und würde gern wissen, ob es ihn noch gibt. Normalerweise müsste er längst tot und verwest sein.«
    »Sobotin ist wichtig.«
    Die Antwort passte ihm nicht. Sobotin interessierte ihn im Moment nicht. Er wollte etwas über Rasputin erfahren. Aber er hatte gut zugehört und vermutete, dass die beiden Gestalten irgendwie zusammengehörten, sonst hätte man sich nicht so viel Mühe mit dem Mond-Mönch gemacht. Er war etwas Besonderes, und vielleicht sollte er zusammen mit Rasputin ein Team bilden.
    Sie sagte nichts mehr, was Wladimir auf den Gedanken brachte, dass er ein Thema angeschnitten hatte, das ihr alles andere als genehm war.
    »Du weißt es selbst nicht – oder?«
    »Doch. Aber ich denke nicht daran, dich einzuweihen.«
    »Und warum ist Sobotin so wichtig? Weil er ein Mönch ist? Weil Rasputin auch einer war?«
    »Du wirst die Lösung nicht erleben.«
    Der Satz ließ Golenkow hellhörig werden. Das konnte ihm nicht passen. Wenn er den Faden weiter spann, dann lief es am Ende darauf hinaus, dass er umgebracht werden sollte, wenn er seine Pflicht getan hatte. Überrascht war er nicht wirklich davon. Bei Gegnern wie diesen musste man mit so etwas immer rechnen.
    Seine Hoffnung hieß Karina Grischin. Er kannte sie gut genug, und er wusste, dass sie nicht so leicht aufgab. Das hatte sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen, nicht nur in Moskau, denn es hatte mal eine Zeit gegeben, da war sie in London die Leibwächterin eines Mafia-Bosses gewesen.
    Zudem hatte sie Unterstützung von ihrem gemeinsamen Freund John Sinclair erhalten. Sie zusammen hatten schon manche Schlacht geschlagen.
    Ihm fiel auf, dass sie nicht mehr so schnell fuhren. Auch die Bewegungen des Fahrzeugs hatten sich verändert. Zwar führte die Straße normal und glatt weiter, aber die Härte hatte aufgehört. Der Untergrund war weicher geworden. So federte das Fahrzeug noch mehr, und Wladimir konnte

Weitere Kostenlose Bücher