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1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

Titel: 1713 - Carlotta und die Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wanderung, denn sicher sind sie nicht grundlos hierher gekommen.«
    »Okay, ich bin dabei. Aber wir sollten noch vorsichtiger sein.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Den allergrößten Teil der Strecke hatten sie hinter sich. Jetzt war es nur noch ein Katzensprung. Die Bäume hinderten sie nicht. Sie dienten sogar hin und wieder als Deckung, wenn sie anhielten und sich orientieren mussten.
    Immer näher kamen sie. Und damit stieg auch ihre Erregung. Johnny hatte das Gefühl, sein Magen wäre von einer Faust umschlossen worden. Er konnte sich vorstellen, dass es Carlotta nicht anders erging.
    Der schwache Wind spielte nicht nur mit den Flammen der Fackeln, sondern trieb auch den scharfen Pechgeruch in ihre Nasen. Beide waren jetzt so weit vorgedrungen, dass sie nach einem Beobachtungsplatz Ausschau halten konnten. Sie wollten gut sehen können, aber selbst nicht entdeckt werden.
    Carlotta entdeckte den großen Baum mit dem mächtigen Stamm zuerst. Jetzt mussten sie fast robben, um in Deckung zu bleiben. Unbemerkt erreichten sie den Baum und duckten sich hinter seinen Stamm.
    »Das war gut«, flüsterte Johnny.
    Carlotta nickte nur. Auch sie sah, dass sich die Menschen, die einen Kreis gebildet hatten, nicht bewegten. Was sich in diesem Kreis als Mittelpunkt befand, konnten sie nicht sehen. Auch von den großen Vögeln entdeckten sie nichts.
    Dafür gelang es ihnen, die Fackelträger besser zu erkennen. Sie mussten nur ein wenig die Köpfe heben, was sie taten – und dann das Gefühl hatten, im falschen Film zu sein.
    Es gab die Menschen, aber man konnte sie nicht als normal bezeichnen, denn sie hatten allesamt Vogelköpfe …
    ***
    Beinahe wäre Johnny Conolly ein Fluch über die Lippen gerutscht. Im letzten Moment beherrschte er sich, denn was sie da zu sehen bekamen, damit hatten sie beide nicht rechnen können.
    Waren das noch normale Menschen oder hatten sie es hier mit dämonischen Kreaturen zu tun? Mit Menschen, die durch die Macht der Schwarzblüter mutiert waren?
    Beide atmeten nur durch die Nase und auch so leise wie möglich. Sie hatten ein Geheimnis entdeckt, obwohl sie noch nicht genau wussten, was tatsächlich dahintersteckte.
    Sie schauten sich die Gestalten genauer an. Es gab keinen normalen Kopf. Auf jedem Körper saß ein Vogelkopf, und die waren auch nicht alle gleich, und das nicht nur von der Größe her, sondern auch unterschiedlich in den Formen.
    So fiel zum Beispiel der bunte gefiederte Schädel eines Mannes auf. Der Schnabel war deutlich zu sehen, weil er so scharf abstach. Die Flammenschatten tanzten auch über den Kopf einer Eule hinweg. Ein Adler und ein Geier waren ebenfalls vorhanden und auch Köpfe von Vögeln, die sie nicht kannten.
    »Das ist ja der reine Wahnsinn«, flüsterte Carlotta. »So was habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Und jetzt?«
    Johnny zuckte mit den Schultern. »Sie haben irgendetwas vor, sonst würden sie hier nicht stehen. Und dann noch mit diesen Vogelköpfen auf den Körpern.«
    »Das ist wie ein Zauber, nicht?«
    »Kann sein. Vielleicht sind es Schamanen, die sich hier zusammengefunden haben.«
    »Und was ist mit den großen fliegenden Wesen?«
    »Wir werden es herausfinden und auch, was die Leute hier vor uns im Sinn haben.«
    »Das denke ich auch, Johnny, aber anders, als du es dir vielleicht gedacht hast.«
    »Wieso?«
    »Ich lasse dich jetzt allein!« Beinahe hätte sie gelacht, als sie Johnnys Gesichtsausdruck sah, und schnell relativierte sie ihre Aussage. »Ich bleibe in deiner Nähe.« Sie hob einen Arm und streckte den Zeigefinger aus. »Ich will nur dort oben hin. Das ist für uns unter Umständen besser.«
    Johnny gab zunächst keinen Kommentar ab. Sein Herz schlug schneller. Das Alleinsein hier unten auf dem Boden gefiel ihm nicht. Aber schließlich stimmte er zu.
    »Ja, tu das.«
    »Ich werde dich auch nicht aus den Augen lassen und kann noch immer als Überraschung eingreifen.«
    »Okay.«
    Carlotta umarmte Johnny für einen knappen Augenblick, bevor sie sich zurückzog. Johnny sah nicht, wohin sie ging. Er konnte sich vorstellen, dass sie einen Ort suchte, an dem sie mehr Bewegungsfreiheit hatte.
    Johnny schaute ihr nach. Er sah den Schatten, der sich vom Boden erhob und in eine Baumkrone hinauf flog. Dabei war Carlotta so vorsichtig, dass nur wenig Schnee nach unten rieselte. Gesehen worden war sie bei ihrer Aktion nicht.
    Johnny holte einige Male tief Luft. Er war als Wächter am Boden zurückgeblieben, und er war von

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