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1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

1713 - Carlotta und die Vogelmenschen

Titel: 1713 - Carlotta und die Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nun an auf sich allein gestellt. Dass er zu den mutigen Menschen gehörte, das hatte er längst bei zahlreichen anderen Gelegenheiten bewiesen. Hier aber hielt er sich allein in einer ihm fremden Umgebung auf. Zwar hatte ihm Carlotta Rückendeckung versprochen, doch darauf verlassen wollte er sich nicht, denn er musste immer daran denken, dass das Vogelmädchen seine Tarnung nicht aufgeben durfte.
    Egal, wie er die Dinge auch betrachtete, er steckte mittendrin und wollte auch nicht verschwinden.
    Er hatte die Gestalten mit den Vogelköpfen genau gesehen. Er hatte auch einen Teil ihrer Prozession beobachtet, die jetzt allerdings vorbei war. Sie hielten sich noch immer dort auf, wo sie ihren kleinen Marsch gestoppt hatten.
    Um mehr zu erfahren, musste Johnny näher heran. Dabei durfte er sich nicht hektisch bewegen. Eine frühe Entdeckung hätte für ihn fatal enden können.
    Es erwies sich weiterhin als Vorteil, dass die Bäume hier nicht mehr so dicht beisammen standen. So konnte er die Lücken gut ausnutzen, um sich der Versammlung zu nähern.
    Weiterhin brannten die Fackeln. Das Licht bewegte sich. Es schuf eine geheimnisvolle Atmosphäre und gab dem Wald etwas Gespenstisches, wobei die Versammlung den Mittelpunkt bildete.
    Johnny ging nicht direkt auf die Gesellschaft zu. Er schlug immer wieder Haken und achtete darauf, dass er nicht entdeckt wurde, und zwar nicht nur von den Versammelten, sondern auch von den großen Vögeln, die er im Wald noch nicht gesehen hatte.
    Er hatte den größten Teil der Strecke hinter sich gelassen und war so nahe herangekommen, dass er Stimmenfetzen hörte. Sie klangen fremd, aber wahrscheinlich lag es an der Umgebung.
    Sie hatten den Kreis so gelassen. Den Mittelpunkt sah Johnny allerdings nicht, denn zu viele Körper verdeckten ihm die Sicht.
    »Wir haben das Ziel erreicht und befinden uns im heiligen Wald. Es ist der Ort, der vor langer Zeit geweiht wurde, aber erst als wir kamen, haben wir ihn wieder erweckt …«
    Der Sprecher erhielt keine Antwort. Johnny allerdings hatte alles verstanden und machte sich seine Gedanken.
    Da war von einem heiligen Wald gesprochen worden. Das konnte nur bedeuten, dass er es mit einer Gruppe oder Sekte von übereifrigen Naturschützern zu tun hatte. Zumindest zielten seine Gedanken in diese Richtung.
    »Die Macht, die dieses Gebiet verloren hat, werden wir ihm wieder zurückgeben. Und auf uns werden die Kräfte der Natur ihre Folgen übertragen. Wir sind die Macht. Wir sind ein Teil der Natur und haben uns an sie gewandt, um die alten Kräfte lenken zu können. Wir wollen ihre Diener sein.«
    In Johnnys Kopf überschlugen sich die Gedanken. Diese Menschen wollten nicht nur zurück in alte Zeiten, sondern in uralte, und sie vertrauten auf Mächte, die noch im Verborgenen lagen.
    Diese Menschen hier hatten einen Pakt mit der Natur geschlossen. Oder mit einer Macht, die man als Naturgeist bezeichnen konnte, und er dachte an den Namen, den Carlotta vorhin genannt und den er auch schon von John Sinclair und seinem Vater gehört hatte.
    Mandragoro!
    Er war der Umwelt-Dämon. Er war eigentlich gestaltlos. Er war mehr eine Kraft, die in der Natur existierte und sich dagegen wehrte, dass sie zerstört wurde. Und wenn er sich das durch den Kopf gehen ließ, was er von dieser Gruppe gehört hatte, so stand bei ihnen ein Naturgeist an erster Stelle. Davon jedenfalls ging er aus. Einen Namen hatte er nicht gehört, doch er konnte sich gut vorstellen, dass es sich um Mandragoro handelte.
    Freund oder Feind?
    Er konnte brutal gegen Naturschänder vorgehen, aber er blieb neutral, wenn es sich um Menschen handelte, die Rücksicht auf die Natur nahmen. Johnny zählte sich eigentlich dazu. Ganz sicher war er sich aber nicht.
    Dass er alles so gut sehen konnte, lag an einem vom Sturm umgeknickten Baum, der sich quer gelegt hatte. Den Boden hatte er nicht ganz erreicht. Er war zuvor von einem anderen Stamm aufgehalten worden und bildete so etwas wie einen spitzen Winkel, durch den Johnny schaute, wenn er sich tief duckte. So war er gut gegen die Blicke der anderen geschützt.
    Er zuckte leicht zusammen, als sich die Menschen mit den Vogelköpfen in Bewegung setzten. Jeder von ihnen ging in kleinen Schritten nach links, und so drehte der Kreis seine Runden, und das wahrscheinlich um ein Zentrum, das Johnny nicht erkennen konnte.
    Es machte ihn neugierig.
    Solange die Personen beschäftigt waren, glaubte er an eine gewisse Sicherheit und schob sich weiter vor.
    Der

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